Laut einer Studie der TU Wien produziert Quarzsand als Brems- und Anfahrhilfe bei Straßenbahn und U-Bahn fast genauso viel Feinstaub wie Autoverkehr. Laut Wiener Linien kann aber nur Quarzsand verwendet werden.
Straßenbahnen und U-Bahnen produzieren angeblich annähernd so viel Feinstaub wie Autoverkehr. 500 Tonnen Feinstaub
"Öffi fahren - Feinstaub sparen": Mit dieser Inormationskampagne wirbt die Stadt Wien für das Umsteigen auf Straßenbahn und U-Bahn in Sachen Feinstaub-Problematik.
Doch dem widerspricht nun eine Diplomarbeit der Technischen Universität Wien. So sollen die Wiener Linien jährlich rund 500 Tonnen Feinstaub produzieren. Das wäre nahezu gleich viel wie der Wiener Autoverkehr.
Bremsen mit schlechtem Quarzsand
Die Hauptschuld trägt demnach ein bei den Öffis eingesetzter Quarzsand, der beim Bremsen auf die Schienen gestreut wird. Studienleiter Hans-Peter Lenz hält das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel zwar für richtig, sieht aber Handlungsbedarf.
Denn eine Art Partikelfilter für die Öffis stehe noch aus, so Lenz. Da liege ein Einsparungspotential für Schadstoffemissionen. Der gesundheitsschädliche Sand sollte auf jeden Fall ersetzt werden.
Zudem könnten U-Bahn- und Straßenbahn-Fahrer für Bremsvorgänge noch besser geschult werden, erklärte Lenz.
Neue ULFs brauchen 40 bis 50 Prozent weniger Quarzsand. Wiener Linien: "Geht nicht anders"
"Ein Eisenbahnbetrieb ohne Quarzsand ist technisch nicht möglich", behaupten hingegen die Wiener Linien in ihrer Reaktion auf die Studie. Um eine sichere Personenbeförderung zu garantieren, müssten die Schienenfahrzeuge jederzeit sicher bremsen können. Daher sei im Eisenbahngesetz ausnahmslos eine Ausstattung mit Sandstreueinrichtungen vorgeschrieben.
Nur Quarzsand erfülle alle notwendigen Anforderungen und werde daher weltweit eingesetzt. Er verklumpe nicht bei Feuchtigkeit und bleibe beim Überfahren scharfkantig.
Die 150 ULF-Garnituren der zweiten Generation werden mit vollelektronischen Einblasvorrichtungen geliefert, die den Sandverbrauch pro Fahrzeug um bis zur Hälfte verringern können. Die 150 alten ULFs werden nachgerüstet, so die Wiener Linien.
ÖVP fordert Verbot
Die TU-Studie rief auch die Wiener ÖVP auf den Plan. Umweltsprecher Roman Stiftner forderte in einer Aussendung ein Verbot von Quarzsand als Brems- und Anfahrhilfe.
Seitens der regierenden SPÖ wurde betont, dass sich das Unternehmen bereits um alternative Lösungen bemühe.
Quelle:
http://wiev1.orf.at/stories/208568Haben die U und V auch Bremssand?