Autor Thema: Neue Straßenbahnplanungen für Wien  (Gelesen 120840 mal)

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Linie 41

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #195 am: 31. Januar 2012, 16:49:56 »
Trotz allem sind die 120 Millionen ein vergleichsweise lächerlicher Betrag, wenn man bedenkt, wofür sonst überall Geld hinausgeschmissen wird.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

benkda01

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #196 am: 31. Januar 2012, 17:24:36 »
Trotz allem sind die 120 Millionen ein vergleichsweise lächerlicher Betrag, wenn man bedenkt, wofür sonst überall Geld hinausgeschmissen wird.
:up: :up: :up:

tramway.at

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #197 am: 31. Januar 2012, 17:59:38 »
Hehe. Der 13er wird alle paar Wochen um etliche Millionen teurer. "Prohibitive Preisgestaltung" nennt man so etwas, glaube ich! Angefangen haben die Angaben irgendwo bei 30 bis 40 Millionen.

Naja, die ersten Zahlen waren ja nur nicht amtliche Spielereien und bezogen sich nur auf die Schienen selbst.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

T1

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #198 am: 31. Januar 2012, 18:14:58 »
Die Kosten sind nur eine willkommene Ausrede für den echten Grund: Parkplätze. Noch ist man in Wien nicht so weit, aber schaun wir mal, wie die Innenbezirke 2015 gefärbt sein werden. Für die nächsten Jahre ist das Thema definitiv tot, aber wenn man in ein paar Jahren merkt, dass Gelenkbusse die Situation nicht verbessern, dann werden wir ja sehen.

Machbarkeitsstudie über Linie 13 liegt vor - Verlust von 500 Parkplätzen und hohe Kosten lassen Projekt platzen
Buslinie 13A - was nun?


Von Christian Mayr
Nach Aus für Straßenbahn könnten Gelenksbusse Verbesserungen bringen.

Wien.

Der Horror für klaustrophisch veranlagte Fahrgäste hat in Wien einen Namen: 13A. Keine andere Buslinie der Bundeshauptstadt hat mit derartig überfüllten Fahrzeugen, hilflos überparkten Kinderwagenabstellplätzen und mitunter unerträglicher Hitze im Inneren zu kämpfen. Darüber hinaus gibt es nicht selten längere Wartezeiten mit späteren Konvoibildungen - wobei das Gros der Fahrgäste fast geschlossen in den zuerst kommenden Bus drängt.

Diese seit Jahren bestehende Misere sollte durch einen spektakulären Plan beendet werden: 2008 publizierte die "Wiener Zeitung" erstmals ein Konzept, den Bus wieder durch eine Straßenbahn - die bis zum Jahr 1961 bestand - zu ersetzen. Nach einer ersten Absage durch die Stadt Wien gab es zuletzt mit Regierungsbeteiligung der Grünen einen neuen Anlauf - doch die am Dienstag präsentierte Machbarkeitsstudie brachte endgültig Ernüchterung für das ambitionierte Straßenbahn-Projekt: Statt der vor Jahren grob geschätzten Baukosten von rund 25Millionen Euro würde ein Neubau rund 120 Millionen Euro (inklusive neuer Fahrzeuge, Einbauten und Brückenverstärkung) kosten.

Zugleich müssten in den betroffenen Bezirken 4 bis 8 fast 500 Parkplätze gestrichen werden, was das Projekt politisch noch schwerer realisierbar macht. Weiters werden in der Studie auch technische Schwierigkeiten bei einer Trassenführung entlang der nunmehrigen Buslinie angeführt: Sowohl in der Kellermanngasse (7. Bezirk) als auch in der Kaunitzgasse vor dem Apollo-Kino (6. Bezirk) seien die Verhältnisse mit 86 Promille Steigung "zu steil für eine Straßenbahn"; die Wiener Linien würden nämlich nur 62 Promille zulassen.

Bei einer geänderten Streckenführung sei eine Tram aber "grundsätzlich technisch machbar", zumal positive Effekte wie "Potenzial für Aufwertung des Straßenraumes" gegeben seien, resümiert die Rathaus-Studie.

"Gelenksbusse federn Kapazitätsprobleme ab"
Wie berichtet, hat das Rathaus das Vorhaben wegen der hohen Kosten als nicht prioritär eingestuft und somit verschoben. Bleibt die Frage - was nun? In der Studie wurden gleich auch Alternativen zum Ist-Zustand untersucht: Demnach würden Varianten mit Doppelstock-Bussen (bis 1990 im Einsatz) oder O-Bussen ausscheiden. Einzig verbliebene Option ist laut Studie daher der Einsatz von langen Gelenksbussen.

Diese Variante sei nicht nur "kurzfristig umsetzbar", sondern würde nur "geringe Kosten" verursachen und könne "die Kapazitätsprobleme abfedern", heißt es in der Machbarkeitsstudie. Baulich seien nur geringfügige Maßnahmen zu ergreifen - wie größere Haltestellenbereiche und Umwandlungen von Schrägparkern in Längsparker. "Es wäre daher sehr wünschenswert, wenn diese Lösung rasch umgesetzt wird", drängt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch.

Bei den Wiener Linien, die auch an der Studie mitgewirkt haben, kann man noch keine näheren Details zur Umstellung auf Gelenksbusse nennen: "Es gibt noch viele Fragezeichen und keinen genauen Zeitplan. Das ist jetzt die einzige Variante, um eine konkrete Verbesserung herbeizuführen", erklärt Sprecher Answer Lang. Die Wiener Linien raten übrigens Fahrgästen, statt sich in überfüllte Busse zu zwängen, auf den nächsten zu warten; bei einem Drei-Minuten-Intervall komme der meist gleich dahinter.

Statt der Tramway-Linie 13 hat die Stadtentwicklungskommission am Dienstag drei vorrangige Straßenbahn-Projekte zur näheren Prüfung beschlossen. Wie berichtet, handelt es sich dabei um die neue Linie 15 (Verbindung Philadelphiabrücke zum Verteilerkreis via Wienerberg), die Verlängerung des 18ers zum Stadion (U2) sowie jene des O-Wagens via Nordbahnhof zum Friedrich-Engels-Platz. Diese genießen aufgrund ihrer hohen Verkehrswirksamkeit nun Priorität und könnten laut Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou ab 2015/16 umgesetzt werden.

Link zur Präsentation der Machbarkeitsstudie (mit Visualisierungen!, PDF). 

Quelle: http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/panorama/chronik/431976_Buslinie-13A-was-nun.html

Laiseka

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #199 am: 31. Januar 2012, 18:22:24 »
Machbarkeitsstudie über Linie 13 liegt vor - Verlust von 500 Parkplätzen und hohe Kosten lassen Projekt platzen

500 Parkplätze wurden durch die Einführung von car2go auch vernichtet...warum da keineR schreit...?

Edit (tram): Bitte kein Fullquote!

Wattman

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #200 am: 31. Januar 2012, 18:42:12 »
So depperte Begründungen contra Straßenbahn - in was für einem verblödeten Land leben wir eigentlich?!? :'(

Linie 41

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #201 am: 31. Januar 2012, 18:59:01 »
So depperte Begründungen contra Straßenbahn - in was für einem verblödeten Land leben wir eigentlich?!? :'(
Und schon wieder der Blödsinn mit den zu steilen Gassen... Die Güpferlingstraße hat ja schon mehr als 62 Promille. Aber im Endeffekt ist eines klar: Keiner traut sich was gegen den Autoverkehr zu tun. Und so nebenbei: Die 500 Parkplätze sind lächerlich wenig, wenn man das entlang der ganzen Strecke rechnet.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

martin8721

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #202 am: 31. Januar 2012, 19:01:28 »

Link zur Präsentation der Machbarkeitsstudie (mit Visualisierungen!, PDF). 

Die Visualisierungen auf den Seiten 9 und 10 (Pilgram- und Neubaugasse) gefallen mir sehr gut!  :up:
Mit sowas müsste man raus auf die Straße gehen und das den Leuten zeigen. Das erwähnte "Potenzial für die Aufwertung des Straßenraumes" wäre nämlich - gerade auf dieser Strecke - wirklich beachtlich.

Auch wenn der 13er (vorerst) nicht kommt, finde ich es trotzdem schön, jetzt auch mal eine offizielle Studie der Stadt Wien zu einer Umtrassierung zu sehen. Das wäre vor 10-20 Jahren wohl absolut undenkbar gewesen!
Schauen wir mal, was die Zukunft bringt, wenn das Geld für irrwitzige U-Bahn-Planungen tatsächlich zur Neige geht bzw. Bundeszuschüsse gekürzt werden.

Ich hoffe jetzt mal, dass die Machbarkeitsstudien zum O-Wagen, 15er und 18er schneller von Statten laufen.



Linie 41

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #203 am: 31. Januar 2012, 19:06:20 »
Die Machbarkeitsstudie sagt übrigens auch ganz klar zur Variante Gelenksbus: "kann als erster Schritt die Kapazitätsprobleme abfedern". Im Klartext: Man sieht das auch nicht als Dauerlösung! Die im Wiener-Zeitung-Artikel erwähnten zu steilen Streckenstücke sind in der favorisierten doppelgleisigen Variante ohnehin nicht vorhanden.
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68er

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #204 am: 31. Januar 2012, 19:12:29 »
Naja, 500 Parkplätze sind schon viel, vorallem frage ich mich, wo sie wegfallen.

Wenn man den besonders stark betroffenen (-217 Parkplätze) 4. Bezirk hernimmt, ist der Streckenverlauf praktisch gleich wie beim Bus. Die Variante zur Südbahnhofschleife ignoriere ich mal, die ist eher sinnlos und beide Richtungen durch die Weyringergasse würden dort natürlich alle Parkplätze killen.
Auf geraden Stücken sollte die Straßenbahn auch nicht mehr Platz brauchen als der Bus, bleiben also acht Ecken, wenn man die beiden am Gürtel wegläßt. Sagen wir großzügigerweise pro Ecke vier Parkplätze weniger, macht 32.

Anscheinend ist es wieder einmal ein rein rechtliches Problem, irgendein Sesselfurzer hat mal dekretiert "keine Schrägparker in Schienenstraßen", seither ist es in Stein gemeißelt, egal ob eine Bim besser bremsen kann als ein LKW oder nicht.

Für den Gelenkbus sind die eng verparkten Straßen noch viel schlimmer als die Bim, für einen halbwegs erfolgreichen Gelenkbusbetrieb werden wohl fast genauso viele Parkplätze draufgehen.

EDIT:
Weiß jemand, wie man überschlagsmäßig die Zahl der Parkplätze entlang einer Strecke berechnen kann?
Ich komme auf 1,7km Streckenlänge pro Richtung im 4. Bezirk und rechne 3400m * 0,75 / 5m = 510. D.h. sie gehen davon aus, dass fast die Hälfte aller Parkplätze auf einer der beiden Straßenseiten wegfällt. Von der Schrägparkgeschichte ist im Vierten nur die Weyringergasse betroffen.
Mich würde wirklich die Aufstellung der betroffenen Parkplätze interessieren.

TH

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #205 am: 31. Januar 2012, 19:27:29 »
jetzt hamma wieder 2 freds über den 13er.  ;)

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #206 am: 31. Januar 2012, 19:58:40 »
Ja manchmal passiert sowas eben.
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schaffnerlos

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #207 am: 31. Januar 2012, 20:03:06 »
500 Parkplätze wurden durch die Einführung von car2go auch vernichtet...warum da keineR schreit...?

Abgesehen davon dass Car2go mit Smarts betrieben wird und der Platzbedarf daher geringer ist, sind die Car2gos auch wesentlich mehr in Bewegung als ein normaler Privat-PKW der über 23 Stunden am Tag einen Parkplatz verbraucht. Also lass deine Polemik hier sein und wein dich bei den Autofahrerclubs ÖVP und FPÖ aus.

benkda01

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #208 am: 31. Januar 2012, 20:13:18 »
Abgesehen davon dass Car2go mit Smarts betrieben wird und der Platzbedarf daher geringer ist, sind die Car2gos auch wesentlich mehr in Bewegung als ein normaler Privat-PKW der über 23 Stunden am Tag einen Parkplatz verbraucht. Also lass deine Polemik hier sein und wein dich bei den Autofahrerclubs ÖVP und FPÖ aus.
Ähm, ich glaube eher, er kritisiert eben genau den Umstand, dass beim 13er so ein Aufstand gemacht wird, obwohl sich bei car2go niemand aufregt. ;)

Linie 41

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #209 am: 31. Januar 2012, 20:37:15 »
Abgesehen davon dass Car2go mit Smarts betrieben wird und der Platzbedarf daher geringer ist, sind die Car2gos auch wesentlich mehr in Bewegung als ein normaler Privat-PKW der über 23 Stunden am Tag einen Parkplatz verbraucht.
Ganz abgesehen davon, daß wenn die Fa. Daimler 500 Fahrzeuge anmeldet, sie genau dasselbe Recht hat ihre Fahrzeuge irgendwo in der Stadt abzustellen, wie jeder andere Zulassungsinhaber auch. Es ist also müßig sich diesbezüglich über verlorene Parkplätze zu beschweren.

Wie funktioniert das eigentlich mit dem car2go? Wenn die Autos mehr oder weniger dort stehenbleiben, wo der letzte Mieter den Wagen abgestellt hat, wie findet man diese Autos, wenn man eines braucht? Kann man damit auch irgendwohin außerhalb des Geschäftsgebietes fahren und das Auto bspw. am nächsten Tag wieder zurückbringen?
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