Da gehts nicht ums müssen sondern ums wollen. Man will halt im vermeintlich Grünen wohnen. Man will nicht im 10 stöckigen leck mich am Arsch Bau wohnen mit Nachbarn die täglich den Bass ihrer Anlage austesten. Das muss ja nicht mal laut sein sondern kann auch nur ein ständiges wummern aus den Wänden sein. Ewiges streiten geht auch an die Substanz und an die Lebensqualität. Man muss aber und leidet weit mehr darunter als man unter dem Verkehr leiden würde. Dann zieht man in eine vermeintlich bessere Wohnhausanlage wo dann ständig irgendwer bis spätnachts auf der Terrrasse lacht und kudert. Und wenn das mal aus ist kommt von irgendwo ein Open Air Konzert daher. Schlaf selten vor Mitternacht ist garantiert. Und das fast durchgehend von mitte Mai bis mitte September. Regennächte wünscht man sich schon geradezu sehnlichst herbei. (ja ich weiß ich hab schlechte Erfahrungen gemacht). Und sollte mal wirklich Ruhe sein, kommt sicher irgendsoein Depp daher und singt sich eines lautstark auf dem Nachhauseweg um 3 Uhr früh. Oder ein Grüppchen das sich lautstark über die Beziehungsprobleme von jemanden Unterhält. Da sind auch die jetzt so modernen aufenthaltsflächen auf öffentlichem Grund sehr nervig. Tagsüber super werdens ab 22 Uhr zum Problem wenn bis weit nach Mitternacht dort munter weiter gesoffen und gefeiert oder sich auch einfach nur laut Unterhalten wird. Dieses Problem ist in Wien mittlerweile weit verbreitet.
Du kennst also wen, der jemanden kennt, dessen Halbbruder vor zweieinhalb Jahren in der Nacht nicht schlafen konnte, weil es draußen laut war. Ja, kann passieren. Im Normalfall ist es aber nicht so. Aus solchen Einzelfällen heraus das Wohnen im städtischen Bereich grundsätzlich zu verteufeln, entbehrt jeder Diskussionsgrundlage.
Natürlich ist es fein, direkt vor dem Haus einen Parkplatz zu haben, möglichst viele Autofahrer am Fahren zu hindern ... damit ICH freie Fahrt habe.
Seht ihr das wirklich so?

Das ist nicht der Zweck der Parkraumbewirtschaftung ...
Straßendiskussion dieser Tage: Einpendler aus z.B. Krems haben mit Öffis nach Wien einzupendeln, als Wiener ist es jedoch selbstverständlich mit dem Auto nach Krems einpendeln zu dürfen, weil man es aus Berrufsgründen "muss". Mit welcher Berechtigung werden Wien-Einpendlern lange Fahrzeiten zugemutet, selbst aber nicht? Ist das nicht auch eine Frage des Gleichheitsgrundsatzes? Enden wir letztlich nicht in der Sackgasse, dass jede Gemeinde irgendwann einmal "dicht" macht. Ist der Zeitpunkt nicht schon nahe, dass ein Auto mit Wiener Kennzeichen nur mehr in Wien fahren darf, weil außerhalb unerwünscht wie jetzt die "WUTUs" oder jetzt "TUPLs" in Wien?
Etwas mehr Sachlichkeit wäre angebracht. Du bist in dieses Thema ob deiner Tätigkeit sicher stark eingebunden und daher auch emotional darin verhaftet, aber die Diskussion ist gerade im Beginn, abzugleiten, und das sollte möglichst vermieden werden. Man muss sich einmal die Pendlerströme anschauen und die verfügbaren Zugverbindungen. Vermutlich ist es so, dass den wenigen Auspendlern aus Wien nach Krems (wenn es die überhaupt gibt) kein adäquates ÖV-Angebot zur Verfügung steht, sodass sie mit dem Auto fahren ... weil das Autofahren so billig ist und – politisch gewünscht! – stark erleichtert wird. Zu annähernd realen Kosten würden diese Pendler entweder in die Gegend von Krems ziehen oder sich eine weniger weit entfernte Arbeit suchen. Für diejenigen, die kein Auto haben, ist es geradezu selbstverständlich, solche Kriterien zu beachten, die ein Autobesitzer lediglich mit motorisierter Distanzbewältigung übergeht.
Der Bund (also auch Vorarlberger) zahlen für die Wiener U-Bahninfrastruktur rund 100 Mio € jährlich
Das ist etwas, das dringend abgestellt werden sollte!
für die Einpendler zahlen die Wiener Unternehmer Kommunalsteuer ("U-Bahnsteuer" - pro Kopf 120 € jährlich)
Nein, nicht für die Einpendler, sondern pro Arbeitnehmer am Arbeitsort (und somit unabhängig vom Wohnort).
wäre es nicht eine dringende Aufgabe der Wiener Stadtverwaltung, für die Einpendler eine "solidarische" Lösung zu finden? Mit der jetzigen Parkpickerllösung werden mögliche "Grüne Zonen" vernichtet.
Ich verstehe nicht, was du mit grünen Zonen meinst – so was wie in Graz? Die Pendlerproblematik kann eine Stadt allein nicht lösen. Das ist ein überregionales Problem, dessen Lösung bei uns vor allem die Landeszuständigkeiten in der Raumordnung entgegenstehen.

Wer schützt uns davor, dass bei einer Gesamt-Wien-Lösung das Parkpickerl wegen enormen Geldbedarfes der Stadt nicht mehr 100 sondern 300 oder 400€ kostet - alle Autofahrer sind ja dann "gefangen" und können nicht mehr aus?
Das wäre nicht schlecht, denn dann würde sich so mancher Autofahrer überlegen, ob er sein Vehikel überhaupt wirklich braucht bzw. ob er nicht einen Stellplatz abseits öffentlichen Grunds dafür findet. Hier ein paar Zahlen:
https://www.wien.gv.at/verkehr/parken/entwicklung/kennzahlen.html – es besteht durchaus Reduktionspotenzial bei den Stellflächen im öffentlichen Raum.
Wenn Liesing und Hietzing "dicht" machen: Sind überhaupt genügend Öffis (Fahrzeuge, Trassen, Linien ...) für die Einpendler vorhanden, Öffis, die den Einpendler schon am Wohnort "abholen" und nach Wien bringen?
Das regelt sich nach anfänglicher Überfüllung über Marktmechanismen: ein paar ziehen nach Wien, ein paar suchen sich einen anderen Job ... und schon geht es wieder. Leider sind diese paar dann auf die jeweils regierende Partei böse (weil die ja für ihr Mobilitätsmuster grundverantwortlich ist

) und wählen bei der nächsten Wahl was anderes ... und genau davor machen sich Politiker in die Hose und sind nicht willens, handfeste Maßnahmen umzusetzen! Der Kampf um den Erhalt der Wählerstimmen (sprich: der Macht), ein Grundübel der Politik!
Wäre nicht schon längst eine Erweiterung der "Kernzone Wien" um rund 30km nach außen sinnvoll (dann kämen rund 50% der NÖer in den Genuß des 365 € Kernzone Wien Tickets)? Es geht ja mit dem Jugendticket sogar für 3 Bundesländer!
Da das zu einem Einnahmenausfall für den Verkehrsverbund führt, müsste dieser entsprechend kompensiert werden, also durch eine saftige Tariferhöhung. Das Jugendticket ist subventioniert, für die Allgemeinheit wäre das ein wenig teuer und hätte vor allem nicht jenen Lenkungseffekt, der eigentlich (!) hinter dem Jugendticket steckt.
Gibt es nicht praktikablere Modelle im Ausland als das Wiener Parkpickerl-Modell? Die Frage einer Parkraumbewirtschaft in Ballungsräumen ist keine Frage mehr - sie hat mit der Einführung von Kurzparkzonen begonnen, es geht um eine Lösung, mit der alle Betroffenen halbwegs zufrieden sein können.
Anrainerparkausweise gibt es eigentlich so gut wie überall. Was bei uns fehlt, ist die Möglichkeit, Kurzparkscheine außerhalb von Trafiköffnungszeiten simpel lösen zu können – also zum Beispiel per SMS mit Autokennzeichen an eine Mehrwertnummer, das würde dann auch für Leute funktionieren, die kein Benutzerkonto beim Handyparken haben.
Viele Diskussionspunkte, deren Diskussion und Lösungsalternativen bislang beharrlich verweigert wird.
Da muss sich aber – siehe oben – vor allem die
hohe Politik (ihr in eurem begrenzten Wirkungsbereich könnt ja eher wenig für die Misere) gehörig an der Nase nehmen!