>>>WIENER ZEITUNG<<< Weniger Sitzplätze in den Ulfs? Wiener Linien prüfen Umbau
Von Christian Mayr
Niederflurtrams sollen höhere Kapazität bekommen - Fahrgastbeirat skeptisch.
Wien. Fahrgäste einer Wiener Straßenbahn fühlen sich mitunter wie Sardinen in einer Büchse - vor allem zu Stoßzeiten werden die Abstände zu den Mitpassagieren unangenehm winzig. Kommt die Sommerhitze dazu und befindet man sich in einem der großteils unklimatisierten Niederflurtrams Ulf, ist die Grenze des Erträglichen überschritten. Künftig könnten in den Ulfs allerdings noch mehr Passagiere mitfahren, wie es in einem vertraulichen, der "Wiener Zeitung" vorliegenden, Protokoll der Wiener Linien heißt. So werde daran gearbeitet, "den Ulf innen nicht mehr auf maximale Sitzplätze einzurichten, sondern die Kapazität zu erhöhen".
Verkehrsbetriebe-Sprecher Dominik Gries bestätigt die Pläne, kann aber noch keine Details nennen. "Es gibt die Idee, sich die Sitzverteilung genau anzusehen. Das heißt nicht notwendigerweise, dass es dann weniger werden müssen." Wien verfüge nämlich im Verhältnis zu anderen Städten über einen hohen Sitzplatzanteil - bei den langen Ulfs etwa seien es 66 von gesamt 207 zugelassenen Plätzen. Ob Klappsitze reguläre Sitzbänke ersetzen könnten und dann auch neue Ulfs gleich anders geliefert werden, sei völlig offen; auch gebe es keinen Zeithorizont für die Planungen.
"Muss wachsam sein"
Muss man also künftig damit rechnen, dass die Ulfs noch mehr angefüllt werden? Der Leiter des Fahrgastbeirates, Hermann Knoflacher, reagiert kritisch. "Da muss man sicher wachsam sein." Schon jetzt gebe es mehr Beschwerden über volle Garnituren - auch bei U-Bahn und Bussen. Bewältigbar sei das aber nur mit dichteren Intervallen, mahnt Knoflacher.
Gries versucht zu beruhigen: Bei etwaigen Umbauplänen stünden Komfort und Fahrgastfluss im Inneren im Vordergrund.