Selbstverständlich gab es im Ersten Weltkrieg Schaffnerinnen und Fahrerinnen.
Du hast recht und ich nehme meine Behauptung von oben zurück (nicht aber über die Journaille, die haben's trotzdem verdient).
Laut Stadtratsbeschluss vom 3. November 1916 konnten Frauen auch als Fahrerinnen angestellt werden. Zwar gingen im Krieg mehrere monatliche Personallisten verloren, jedoch kann man zumindest sicher sagen, dass es Ende Juni 1917 ganze 19 Fahrerinnen gab, Ende Juni 1918 dann schon 107 Fahrerinnen, mit 31. Dezember 1918 abnehmend wieder nur mehr 93, was mit 30. Juni 1919 auf 2 sank und mit Ende 1919 wieder auf null.
Der tatsächliche Peak der Fahrerinnen dürfte etwas höher als 107 gewesen sein, denn geschult wurden 149 Fahrerinnen, wie aus dem Verwaltungsbericht der Gemeinde Wien 1917/18, Seite 24, hervorgeht.
Die Erfahrungen mit den Fahrerinnen waren übrigens überhaupt nicht negativ. Ganz im Gegenteil, es war sogar geplant, noch mehr von ihnen einzustellen und tatsächlich wurden noch im Hochsommer 1918 etliche weitere geschult.
Warum es so wenig Fotos von Frauen am Fahrerplatz gibt, dürfte sich aus den relativen Zahlen ergeben. Zum Beispiel gab es am (dokumentierten) Höhepunkt der fahrenden Frauen (107) Mitte 1918 immer noch gleichzeitig 1446 männliche Fahrer. Mit Ende 1918 war das Verhältnis dann noch extremer (93F/2549M).
Anzumerken ist noch, dass Frauen auch in weiteren Bereichen abseits vom Schaffner- und Fahrerdienst eingesetzt wurden, so z.B. als Beamte, Expedientinnen, Streckenkassiererinnen, Weichenwärterinnen, Oberbauarbeiterinnen usw.