Autor Thema: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan  (Gelesen 13846 mal)

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moszkva tér

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #15 am: 09. August 2012, 22:10:19 »
Ja, das stimmt. Geht es um eine Rechtfertigung, warum man auf keinen Fall mit den Öffis fahren kann, dann ist das Autofahren auf einmal sooo billig. Der Sprit kostet praktisch nix, weil man so ein tolles sparsames Auto hat, und Service kostet auch nix, denn man hat ja einen Japaner, der ist so gut und so toll und so billig und nichts wird hin etc. Und die Fixkosten zählen nicht, denn die hat man sowieso. ::)
Oft wird auch das Zeitargument angeführt. Das mMn einzig valide Argument, statt Öffis mit dem Auto zu fahren: "Mit Öffis brauche ich eine Stunde in die Arbeit, mit dem Auto nur 20 Minuten". [Anm: Wenn auf der Tangente kein Stau ist, was so gut wie nie vorkommt, wenn normale Menschen pendeln...]

Wer in der glücklichen Lage ist, es sich aussuchen zu können: Stunden reduzieren von 40 auf 35, man kann das Auto aufgeben und steigt freizeitmäßig fast pari aus, finanziell aber mit einem riesigen Plus.

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #16 am: 16. August 2012, 08:13:24 »
Das mMn einzig valide Argument, statt Öffis mit dem Auto zu fahren: "Mit Öffis brauche ich eine Stunde in die Arbeit, mit dem Auto nur 20 Minuten". [Anm: Wenn auf der Tangente kein Stau ist, was so gut wie nie vorkommt, wenn normale Menschen pendeln...]
Obwohl ich eine umsteigefreie Verbindung ins Büro habe, brauche ich öffentlich (inklusive Fußweg) 45 Minuten, mit dem Auto je nach Verkehrslage 20 bis 25. Die fünf Minuten Unterschied ergeben sich daraus, wie verstopft das Stückerl Tangente ist, das ich befahren muss. Klar ist das Auto teuer und ich bin mir dessen bewusst. Aber diesen Luxus leiste ich mir halt, man lebt schließlich nur einmal. :)
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #17 am: 16. August 2012, 08:32:00 »
@Moskauer Platz & 95B: Gründe für die signifikant längeren Fahrzeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind:
  • Nicht abgestimmte Anschlüsse und damit je nach Relation gelegentlich signifikante Wartezeiten beim Umsteigen
  • Mangelnde Netzstruktur mit dezentralen Verknüpfungspunkten, statt dessen Fokussierung auf wenige "Zentren" = Verknüpfungspunkte (z.B. Zentrum Floridsdorf alias Franz Jonas Platz, ehm. "Zentrum" Kagran alias Donauzentrum); das Anfahren dieser "Zentren" benötigt oft signifikant viel Zeit wie z.B. durch die Erfordernis des Passierens zahlreicher VSLAs, die Verknüpfung müßte viel dezentraler stattfinden
  • Häufiger Umsteigezwang mit nur wenigen Durchgangslinien (vergl. z.B. Krakau)
  • U-Bahn als Ersatz von Straßenbahnen statt als übergeordnetes Schnellverkehrsmittel
  • Kaum existente Verknüpfung des öffentlichen Verkehrs mit dem Umland (P&R ungünstig gelegen oder gar nicht vorhanden wie z.B. bei der U6 im Norden, U-Bahnen enden irgendwo)

moszkva tér

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #18 am: 16. August 2012, 08:53:17 »
  • Mangelnde Netzstruktur mit dezentralen Verknüpfungspunkten,...
  • ..., die Verknüpfung müßte viel dezentraler stattfinden

Da gebe ich dir vollkommen Recht! Die Hauptverkehrsströme Peripherie-Zentrum waren exklusiv in der Frühzeit der Suburbanisierung dominant. Nachdem sich aber auch am Stadtrand und in der Suburbia immer mehr Lokalzentren ausbilden, die untereinander Verkehrsströme generieren, diese Relationen aber öffentlich nur unzureichend abgedeckt sind, muss halt alles durch die Stadt. In der Stadt sind die Umsteigeknoten überlastet und durch die längere Wegstrecke steigt auch die Fahrzeit.

Mit dem Auto gibts auch periphäre Tangentialverbindungen (z.B. S1), wodurch die Fahrt durchs Zentrum eben nicht nötig ist - ist ja auch nicht erwünscht. Ergo ist das Auto auf Strecken Peripherie - Peripherie immer deutlich schneller, weil auch die Fahrstrecke deutlich kürzer ist.

Beispiele für periphären Tangentialverkehr, der öffentlich nur unzureichend bis gar nicht abgedeckt ist, wenn man nicht durch Wien wollte:
Schwechat - Mödling; Baden - Bruck / L; Wolkersdorf - Gänserndorf; Baden - St.Pölten usw.
Aber auch in Wien gibts Beispiele: Favoriten-Simmering, wenn Start- und Zieladresse nicht beide direkt am 6er liegen, ist ein echtes Abenteuer, obwohl die Strecke selbst nur ein paar km lang ist.

@95B: Das habe ich ja gemeint: Wer mit dem Auto deutlich schneller in der Arbeit ist, als öffentlich, wird sich die Autofahrt "leisten". Und das verstehe ich auch vollkommen! Hier ist aber die Verkehrsplanung gefordert, dieses Missverhältnis in der Fahrzeit zugunsten des ÖV zu verschieben, damit die Wahl zum Öffi leichter fällt.
Die Pendelei nach Schwechat habe ich mir vor einigen Jahren auch eine Zeit lang angetan. Die S7 bindet die Stadt nicht allzu optimal an. Alles, was nicht direkt neben dem Bahnhof ist, ist entweder nur mit längerem Fußweg, oder mit langwierigem Umsteigen in den Regionalbus erreichbar. Und dann muss man immer noch den Fahrplan im Auge behalten, sonst muss man am Bahnhof eine halbe Stunde warten, wenn die S-Bahn einem vor der Nase davon fährt. Beim Auto hat man all diese Probleme nicht.

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #19 am: 16. August 2012, 09:03:09 »
@Moskauer Platz & 95B: Gründe für die signifikant längeren Fahrzeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind:
in Wien:
  • Konsequente Bevorrangung des Individualverkehrs zu Lasten des öffentlichen Verkehrs
Alles andere resultiert daraus. Wenn ich mit dem Pkw gleich schnell in der Arbeit bin wie mit dem öffentlichen Verkehr, setze ich mich selbstverständlich nicht ins Auto. An der Fahrzeit einer umsteigefreien Verbindung kann man nicht mehr viel optimieren. Der Fußweg ließe sich in meinem Fall durch abgestimmte Fahrzeiten anderer Linien zumindest so weit verkürzen, dass die Gesamtreisezeit mit dem ÖV von 45 auf 35 Minuten sinkt. Und bei 25 vs. 35 Minuten ist dann der Komfortgewinn durchs Autofahren schon so weit zurückgegangen, dass er für mich nicht mehr in vernünftiger Relation zu den Kosten steht.

Andererseits ist der Innenraum meines Autos sauber. Ich muss mich nicht auf versiffte Polstersitze setzen, einen Haufen Gratiszeitungen auf die Seite räumen oder aufpassen, dass ich mich nirgends anlehne, wenn ich helle Kleidung trage. Meine Autotür piepst auch vor dem Schließen nicht :), zudem ist ausgeschlossen, dass sich jemand mit stinkendem Essen neben mich setzt. Neben dem Zeitfaktor sollte der ÖV-Anbieter daher auch das subjektive Wohlempfinden der Fahrgäste ins Auge fassen – anderswo funktioniert das, da sind die Fahrzeuge einfach sauber und die Leute lassen daher auch ihren Dreck nicht liegen (höhere Hemmschwelle).
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #20 am: 16. August 2012, 10:50:48 »
@95B: Die umsteigefreie Verbindung, von der Du sprichst, ist doch die Schnellbahn, oder? Bei der läßt sich fahrzeitmäßig aber wohl kaum etwas verbessern.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #21 am: 16. August 2012, 10:55:29 »
@95B: Die umsteigefreie Verbindung, von der Du sprichst, ist doch die Schnellbahn, oder?
Genau.

Bei der läßt sich fahrzeitmäßig aber wohl kaum etwas verbessern.
Pro Haltestelle würden sich durch U-Bahn-mäßige Abfertigung locker 30 Sekunden einsparen lassen. Da kommt auf eine längere Strecke gerechnet durchaus was zusammen.
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #22 am: 16. August 2012, 10:58:26 »
Da hat Du auch wieder recht. Nach 10 Haltestellen hat man schon 5 Minuten herinnen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #23 am: 16. August 2012, 11:35:29 »
Meine üblichen Wege sind fast alle mit dem Auto wesentlich kürzer (und bequemer) als mit den Öffis. Ist ja nur zu logisch, dass man dann nur dort öffentlich fährt, wo es mit dem Auto sinnlos, unmöglich oder unpraktisch ist.


Dank Parkpickerl werden ab dem Herbst für mich jede Woche viele zusätzliche Stunden Reisezeit entstehen, speziell außerhalb der HVZ (Nachtbus!). Auch so kann man das Verkehrsangebot "optimieren", statt Öffis verbessern (nicht nur verbal, sondern real), die Leute zu Benützung zwingen. Friss Vogel oder stirb. Auch eine Form bürgernaher Politik!
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #24 am: 16. August 2012, 11:46:39 »
Meine üblichen Wege sind fast alle mit dem Auto wesentlich kürzer (und bequemer) als mit den Öffis.
Du suchst dir eben Ziele, die du mit dem Auto leicht ansteuern kannst. Das ist legitim, es gibt ja zwei prinzipielle Herangehensweisen bei der Wahl, beispielsweise der Suche nach einem Restaurant.

  • Ich wähle aus dem Angebot jener Umgebung, die ich mit dem Auto gut erreichen kann. Mit dem Auto nicht erreichbare Alternativen fallen dann weg.
  • Ich wähle ein Lokal aus, das ich leicht öffentlich erreichen kann. Mit dem ÖV nicht erreichbare Alternativen fallen dann weg.
Beide Auswahlergebnisse werden mit Sicherheit voneinander (teils beträchtlich) abweichen. Ich tendiere zu Methode 2, das ist aber eine Sache des persönlichen Geschmacks. Hätte ich deinen Job und deinen Wohnsitz, würde ich allerdings auch Variante 1 bevorzugen.
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #25 am: 16. August 2012, 12:01:50 »
Bei diesen "üblichen Wegen" sind natürlich Einkaufen, Restaurantbesuche, Ausflüge und andere Vergnügungen nicht dabei. Es handelt sich um Ziele, deren Lage ich mir nicht aussuchen kann, also z.B. Arbeitswege und "verpflichtende" Familienbesuche zu diversen Anlässen (Geburtstage, Weihnachten usw.) sowie die Betreuung der alten Mutter!  ;)
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #26 am: 16. August 2012, 12:13:58 »
z.B. Arbeitswege
Die werden ja durch die Verparkpickerlung nicht unmöglich. Angenommen, du bist in der Späten und hast Meldezeit um 17-irgendwas, dann fallen halt noch 5 Stunden Handyparken an. Diese Ausgabe wäre es mir wert, wenn ich dafür nach Dienstschluss um knapp vor 2 nicht noch eine Stunde mit dem Nachtbus herumgurken muss, sondern in 15 Minuten zu Hause bin.
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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #27 am: 16. August 2012, 13:17:48 »
Zu diesem Thema läßt sich sehr viel sagen. ich möchte aber nur auf die wichtigsten zu sprechen komm.
1)Die Raumordung funktioniert in Österreich sehr schlecht -in zersiedelten Gemeinden kann man schwer einen öffentlichen Verkehr sinnvoll betreiben.
2) Die länderübergreifende Zusammenarbeit ist ungenügend z.B. Wachaubahn  oder Umland von Wien
3)Vielen nicht nur Politikern fehlt das Grundverständnis für den Zusammenhang zwischen Raum- und Verkehrsplanung.
4) Die Vernetzung der einzelnen Verkehrsträger ist mangelhaft,wei es oft am wirklichen Interesse am Nahverkehr fehlt.
5) Immer noch wird nicht erkannt, dass im ÖV autounabhängige Strukturen geschaffen werden müssen. Alles andere ist Flickwerk .Punkutelle Verbesserungen sind gut aber zu
    wenig.
6) 50%der Orte in Niederösterreich sind am Wochenende mit ÖV-Verkehrsmiiteln nicht erreichbar. In aderen Bundesländern wird es wohl ähnlich sein.
7) Immer mehr Güterverkehr wird auf die Straße verlagert, obwohl dauernd vom Ausbau der Schienen geredet wird.
Jetzt muß wohl zugegeben werden, dass es in unserem schönen Land - obwohl ein Tourismusland - keine ordentliches Gesamtverkehrskonzpet gibt.
Vorallem der Freizeitverkehr wird vernachlässigt, obwohl es der am stärksten wachsenede Verkehrsmarkt ist.
Mit eiem Wort es müßte sich bei uns in Sachen öffentlcher Verkehr sehr vieil ändern.

moszkva tér

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #28 am: 16. August 2012, 13:24:18 »
7) Immer mehr Güterverkehr wird auf die Straße verlagert, obwohl dauernd vom Ausbau der Schienen geredet wird.
Ja, welcher Ausbau? Zwei, drei Prestigestrecken werden errichtet (Koralm, Brenner, Semmering), während die Nebenbahnen, die für die Feinverteilung wichtig wären, eingestellt werden. Wie soll ohne Feinverteilung die Ware zur Hauptachse kommen? Richtig, mit dem LKW.

Und Güter im LKW verhalten sich genauso wie Menschen im PKW. Sitzen sie erst mal drin, steigen sie meist erst am Zielort wieder aus. Da kann man noch so schöne tolle gratis-P&R-Anlagen bauen...

coolharry

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Re: [AT] Sebastian Kummer: Österreich fehlt ein Gesamtverkehrsplan
« Antwort #29 am: 16. August 2012, 13:29:31 »
7) Immer mehr Güterverkehr wird auf die Straße verlagert, obwohl dauernd vom Ausbau der Schienen geredet wird.
Ja, welcher Ausbau? Zwei, drei Prestigestrecken werden errichtet (Koralm, Brenner, Semmering), während die Nebenbahnen, die für die Feinverteilung wichtig wären, eingestellt werden. Wie soll ohne Feinverteilung die Ware zur Hauptachse kommen? Richtig, mit dem LKW.

Und Güter im LKW verhalten sich genauso wie Menschen im PKW. Sitzen sie erst mal drin, steigen sie meist erst am Zielort wieder aus. Da kann man noch so schöne tolle gratis-P&R-Anlagen bauen...

Vorallem haben in Österreich 50% aller Waren schneller ihren Zielort erreicht als den nächsten Bahnumschlagplatz. Man stelle sich zum Beispiel einen Baum der aus einem Wald im Ötschergebiet zu einer Papiermühle bei Wr. Neustadt gebracht werden soll. (Ja ich weiß: In Wahrheit kommen die Baumstämme aus Sibirien und der Ötscherbaum wird in Uzbekistan zu Babuschkas verarbeitet die wiederrum über einen Moskauer Großmarkt in Bulgarien an Touristen verkauft werden.)
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.