Autor Thema: Gaslaternen  (Gelesen 25688 mal)

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raifort1

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Re: Gaslaternen
« Antwort #60 am: 13. November 2012, 00:07:09 »
Die alten Gasverbrauchmesser hatten auch eine Wasserfüllung und der Gasmann tauschte diese bei der Ablese. Es stank nachher beträchtlich in der Wohnung.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Gaslaternen
« Antwort #61 am: 13. November 2012, 00:56:06 »
Die alten Gasverbrauchmesser hatten auch eine Wasserfüllung und der Gasmann tauschte diese bei der Ablese. Es stank nachher beträchtlich in der Wohnung.

Ja davon hat mein Vater auch oft erzählt, davon gab es mehrere Ausführungen im Technischen Museum vor der Renovierung zu sehen. Im Fachjargon nannte man sie "nasse Zähler".
Mit den Zählern untrennbar verbunden war die "Bleipartie". Das waren die Monteure, die die Zähler mittels Bleirohre an die Anlage anschlossen. Da man damals kaum an Arbeitsschutz dachte, hatten diese Bediensteten auch gesundheitliche Schäden durch Bleivergiftung.

haidi

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Re: Gaslaternen
« Antwort #62 am: 13. November 2012, 00:56:36 »
Stiegenhausautomaten gibt es auch drei verschiedene Systeme, mechanisch, pneumatisch und thermisch. Mechanische Automaten (in Wien bei weitem die häufigste Form) haben ein simples Uhrwerk.

Auch die kleinen, die auf die Hutschiene passen und eine Einheit breit sind und bei denen man die Leuchtzeit einstellen kann, haben ein Uhrwerk?

Dann gibts auch noch die, die umso länger leuchten, je länger man den Knopf im Stiegenhaus drückt.

Hannes
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W_E_St

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Re: Gaslaternen
« Antwort #63 am: 13. November 2012, 13:50:48 »
Zitat
Die alten Gasverbrauchmesser hatten auch eine Wasserfüllung und der Gasmann tauschte diese bei der Ablese. Es stank nachher beträchtlich in der Wohnung.

Die alten ist gut! 2002 ist unser Zähler aus der Wohnung ins Stiegenhaus versetzt worden und der Installateur hat den alten Zähler abmontiert. Der ist dann irgendwo im Eck gestanden. Als er umgekippt ist, war dort der Parkettboden nass! Dort muss mindestens ein Viertelliter Wasser drin gewesen sein würde ich schätzen.

Ich kenne auch noch eine Wohnung, in der der (stillgelegte) Gaszähler mit Bleirohren angeschlossen ist. Leicht abseits vom Thema: in der Wasserinstallation ist Blei bis heute nicht so selten. Wenn das Wasser nicht all zu weich ist, lagert sich Kalk an den Rohren an und es kommt kaum Blei ins Wasser. Der Kalk ändert aber wenig daran, dass diese 100 Jahre alten Rohre gerne undicht werden, vor allem an Lötstellen. Blei-Abflüsse waren noch in den frühen 60ern bei Neubauten absolut gängig und ich kenne eine Firma, die gar bis in die 80er(!) welche verlegt hat! Woher die das Material bezogen haben ist mir allerdings reichlich unklar, ebenso, wie sie dessen Kosten und die aufwändige Verarbeitung rechtfertigen wollten.

Zitat
Auch die kleinen, die auf die Hutschiene passen und eine Einheit breit sind und bei denen man die Leuchtzeit einstellen kann, haben ein Uhrwerk?

Die mechanischen ja, es gibt auch (seltener) elektronische. Bei denen hört man dann nur mehr das Relais schalten.

Zitat
An den von dir beschriebenen Geräten habe ich in der Berufsschule für Elektrotechniker und Radiomechaniker noch üben dürfen, an der gefürchteten Klagemauer. Wer einen "Kurzen" riss, musste 5 Schilling zahlen oder bekam optional einen Fünfer eingetragen.

Klagemauer ist gut :D

Im TGM war die beliebteste Methode Ärger zu verursachen ein Multimeter in die Steckdose zu stecken ohne zu bemerken, dass der Strommessbereich eingestellt war. Das war insofern besonders lustig, als irgendein Mitarbeiter der Firma BBC Ende der 70er die komplett geistig umnachete Idee hatte, zwar die Klassen mit Automaten abzusichern, die Labors im selben Bau aber mit Schmelzsicherungen. Bei jedem Kurzen war also die Sicherung durchgebrannt. Ersatzsicherungen waren aber nicht im Schulbudget. Da hat es dann zwei Lösungsansätze gegeben:
1) die Lehrer kaufen aus eigener Tasche Ersatzsicherungen
2) von selten benutzten Steckdosenstromkreisen werden die Sicherungen "ausgeborgt".

Letzteres ist in einem Fall mindestens 10 Jahre lang nicht reklamiert worden! Der Lehrer, der dieses Labor hauptsächlich benützt hat, hat das Nichtfunktionieren dieser Steckdosen einfach als gottgegeben hingenommen und sein Zeug mit einem 10m-Verlängerungskabel wo anders angesteckt!
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

moszkva tér

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Re: Gaslaternen
« Antwort #64 am: 13. November 2012, 14:13:51 »
... und ich kenne eine Firma, die gar bis in die 80er(!) welche verlegt hat! Woher die das Material bezogen haben ist mir allerdings reichlich unklar, ebenso, wie sie dessen Kosten und die aufwändige Verarbeitung rechtfertigen wollten.
Möglicherweise Altbestände?
Edit zu den Kosten: Wenn sie die Aufträge nur von Nicht-Auskennern und befreundeten Hausverwaltungen bekommen haben, sind die Kosten blunzen. Es kostet halt, soviel wie es kostet. Wenn ich zu faul bin, mehr als ein Angebot einzuholen, verdiene ich es auch nicht besser...

Zitat
Bei jedem Kurzen war also die Sicherung durchgebrannt. Ersatzsicherungen waren aber nicht im Schulbudget. Da hat es dann zwei Lösungsansätze gegeben:
1) die Lehrer kaufen aus eigener Tasche Ersatzsicherungen
2) von selten benutzten Steckdosenstromkreisen werden die Sicherungen "ausgeborgt".
Da gibts noch Variante 3: Sicherung überbrücken (z.B. Sicherung in Alufolie einwickeln) - der beste Weg zum Zimmerbrand außerhalb der Weihnachtszeit.  8)

W_E_St

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Re: Gaslaternen
« Antwort #65 am: 13. November 2012, 15:00:57 »
Zitat
Da gibts noch Variante 3: Sicherung überbrücken (z.B. Sicherung in Alufolie einwickeln) - der beste Weg zum Zimmerbrand außerhalb der Weihnachtszeit.  8)
Auf diese Idee ist in einem Elektrotechnik-Labor (Installationstechnik) dann zum Glück doch keiner gekommen. Das wär ein Vorbild für die Schüler gewesen...

Beim Flicken gibt es einen ganzen Haufen Methoden, von der einzelnen Litze aus dem Verlängerungskabel über Plombendraht (manche Zählermonteure lassen großzügige Restln davon im Zählerkasten liegen) und Alufolie bis zum 50er-Nagel quer durch die Patrone. Der Rekord in Sachen Strombelastbarkeit ist dann die vom Schlosser aus Massivstahl oder Alu gedrehte Patrone.

Das einzige Glück vieler Wiener Altbauwohnungen sind die nicht rasend großzügigen Hauptsicherungen. Die brennen seltener durch, werden daher auch seltener geflickt und bieten wenigstens noch rudimentärsten Schutz für die Wohnungsinstallation.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Gaslaternen
« Antwort #66 am: 17. September 2016, 19:10:20 »
Zum Anlass der Einführung der Gasbeleuchtung wurden sogar Korreaspondenzkarten aufgelegt.
Löwenkopfausleger und die eckige Englische Gaslaterne sowie die Runde Altstadtleuchte werden noch immer nachgebaut.