Autor Thema: Gaslaternen  (Gelesen 25685 mal)

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WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Gaslaternen
« Antwort #30 am: 11. November 2012, 21:53:47 »
Auch in unserem Wohnhaus in Neumargareten gab es noch zwei Parteien ohne Strom- und Gasanschluss. Als Kochstelle hatte man einen gemauerten Herd und fürs Schnelle einen kleinen Petroleumofen, das war ca bis 1966 noch so.
Wenn ich nicht irre, waren in den Fünfzigern die Bezirke 4. und 5. noch am 110V Gleichstromnetz. In alten Kleinbahn Katologen wird der Trafo noch mit 110V Gleichstrom oder 220V Wechselstrom angeboten.

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Re: Gaslaternen
« Antwort #31 am: 11. November 2012, 22:19:21 »
Für die Spannungen 110 V und 220 V ja, aber für Gleichstrom wohl nicht. ;)

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Gaslaternen
« Antwort #32 am: 11. November 2012, 22:27:56 »
Für die Spannungen 110 V und 220 V ja, aber für Gleichstrom wohl nicht. ;)

Und ich hab grad den Gleichstromtrafo erfunden - cool. 8)

haidi

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Re: Gaslaternen
« Antwort #33 am: 11. November 2012, 22:32:40 »
Bis zur Umstellung auf Erdgas gab es noch viele gasbetriebene Geräte wie Kühlschrank, Bügeleisen und den Gasrechaud - eine Minimalversion eines Herdes.
Gasbetriebener Kühlschrank – das mag auf den ersten Blick paradox klingen.

Ich hab heute noch einen Gaskühlschrank in Betrieb - im Campingbus. DA sind Absorberkühlschränke, die wechselweise mit 230V, 12V oder Gas betrieben werden können, gang und gäbe - sogar mit Tiefkühlfach.

Hannes
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raifort1

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Re: Gaslaternen
« Antwort #34 am: 11. November 2012, 22:37:36 »
Gasrechaud und Gas-Bügeleisen kenne ich. Die Bügeleisen waren auf einem Ständer zum Aufheizen, es war interessant wenn das Eisen weggehoben wurde, die breite und gleichmäßige Flamme zu beobachten. Die Bügeleisen waren schwer und es waren zwei im 'Betrieb', mit einem wurde gebügelt, das Zweite wurde aufgeheizt.

U4

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Re: Gaslaternen
« Antwort #35 am: 12. November 2012, 07:37:40 »
Auch die Wiener Linien hatten in der "Kleiderkammer" in der Jheringgasse auch noch gasbetriebene Heizplatten für die Bügeleisen. Nach Abruch des Gebäudes wurden diese dann an das Heizungsmuseum der MA 34 übergeben ...
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

Ferry

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Re: Gaslaternen
« Antwort #36 am: 12. November 2012, 10:02:09 »
Bis zur Umstellung auf Erdgas gab es noch viele gasbetriebene Geräte wie Kühlschrank, Bügeleisen und den Gasrechaud - eine Minimalversion eines Herdes.
Die erste Waschmaschine meiner Eltern, Marke "Bendix" (1962 beschafft), wurde noch mit Gas beheizt. Es musste extra eine Gasleitung zum Aufstellort verlegt werden! Und die Maschine musste auch noch am Boden festgeschraubt werden, sondern hätte sie sich beim Schleudern "selbstständig" gemacht. Hat aber dafür auch 24 Jahre gehalten - von welcher modernen Waschmaschine kann man das noch sagen?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

moszkva tér

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Re: Gaslaternen
« Antwort #37 am: 12. November 2012, 11:25:50 »
Bis zur Umstellung auf Erdgas gab es noch viele gasbetriebene Geräte wie Kühlschrank, Bügeleisen und den Gasrechaud - eine Minimalversion eines Herdes.
Die erste Waschmaschine meiner Eltern, Marke "Bendix" (1962 beschafft), wurde noch mit Gas beheizt. Es musste extra eine Gasleitung zum Aufstellort verlegt werden! Und die Maschine musste auch noch am Boden festgeschraubt werden, sondern hätte sie sich beim Schleudern "selbstständig" gemacht. Hat aber dafür auch 24 Jahre gehalten - von welcher modernen Waschmaschine kann man das noch sagen?
Allerdings haben in den 1960ern Waschmaschinen auch soviel gekostet wie ein Auto.

W_E_St

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Re: Gaslaternen
« Antwort #38 am: 12. November 2012, 11:58:38 »
Einen absolut museumsreifen Gasrechaud (einflammig) habe ich noch im Keller liegen, der ist mir einmal in einem Schuttcontainer untergekommen. Wie wir 2005 die Nachbarwohnung dazuübernommen haben, war im WC knapp unter der Decke ein Gashahn. Irgendwann habe ich den aus Neugier vorsichtig ein kleines Stück aufgedreht und prompt hat es gezischt. Drauf habe ich den Hahn ganz schnell wieder abgedreht :D

Zweiflammige Gasrechauds gibt es vermutlich für Erdgas immer noch, die werden halt mit Panzerschlauch und gesicherter Gassteckdose angeschlossen. Die findet man ab und zu in Kleinwohnungen oder bei Leuten, die eh nie kochen (unser Messie-Priester-Nachbar von der Piusbruderschaft hatte zum Beispiel so einen Rechaud, vermutlich weil der bei der Gasumstellung billiger war, als ein neuer ausgewachsener Herd).#

Gaslicht (aus Propangasflaschen) habe ich schon als kleines Kind in der Toskana miterlebt. In manchen Gegenden gibt es dort bis heute Häuser ohne Stromanschluss und in einem solchen habe ich viele Sommer verbracht. Küche und Essbereich waren mit Gas beleuchtet, der Rest mit kleinen Petroleumlampen. 1992 wurde dann zu diesem Haus mit enormem Aufwand (ca. 10 Masten und einige 100 Meter Leitung quer durch den unwegsamen Wald, steil bergauf) eine Stromleitung gelegt, für italienische Verhältnisse geradezu sagenhaft dimensioniert. Ich würde schätzen das waren 4x95mm2 Aluminium und die Enel ist dafür bekannt, gerne bis heute kilometerweise 6mm2 Kupfer zu verlegen - was dann unter Belastung am Ende an Spannung überbleibt, kann man sich vorstellen. In einem Bauernhaus am Ende so einer Wäscheleine hat unser Sony-Kassettenrekorder wegen Unterspannung abgeschaltet, nachdem er vorher immer langsamer gelaufen ist. Die Spannung dürfte dort zu Spitzenlastzeiten nur mehr um die 170V gewesen sein. Auch die Anschlussleistungen sind ein Witz - 15A 230V für ein Einfamilienhaus, selbst die madigste Zimmer-Küche-Wohnung in Wien hat heute 20A. Die selbe Wohnung in Berlin hätte 63A Drehstrom (bei einer Renovierung).

WOhnungen ohne Strom waren in Wien durchaus noch öfter zu finden, zum Beispiel in dem Haus am Währinger Gürtel, in dem mein Vater früher gewohnt hat. Dort hat er Ende der 70er einen Eiskasten von einer alten Dame übernommen, die ihn dort seit 1960 herumstehen gehabt hat, obwohl in ihrer Wohnung kein Stromanschluss war! Das Gerät hat ihr ein gewifter Vertreter angedreht, obwohl es für sie komplett unbrauchbar war. Funktioniert übrigens nach einer Minireparatur und 10 Euro Ersatzteilkosten bis heute (der Löwenanteil davon war die neue Silikon-Türdichtung).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

martin8721

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Re: Gaslaternen
« Antwort #39 am: 12. November 2012, 12:12:57 »
Einen absolut museumsreifen Gasrechaud (einflammig) habe ich noch im Keller liegen, der ist mir einmal in einem Schuttcontainer untergekommen.

Klingt interessant! Hast du zufällig ein Bild von diesem Gasrechaud?

5er

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Re: Gaslaternen
« Antwort #40 am: 12. November 2012, 12:20:45 »
Die erste Waschmaschine meiner Eltern, Marke "Bendix" (1962 beschafft), wurde noch mit Gas beheizt. Es musste extra eine Gasleitung zum Aufstellort verlegt werden! Und die Maschine musste auch noch am Boden festgeschraubt werden, sondern hätte sie sich beim Schleudern "selbstständig" gemacht. Hat aber dafür auch 24 Jahre gehalten - von welcher modernen Waschmaschine kann man das noch sagen?

Bei uns im Haus gab es auch bis vor gar nicht allzulanger Zeit eine Gaswaschmaschine. Der Wäschetrockner funktioniert noch immer mit Gas. Müsste ich mal schauen ob ich da ein Typenschild oder so finde auf dem das Baujahr vermerkt ist.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Gaslaternen
« Antwort #41 am: 12. November 2012, 12:25:30 »
Ja die Haushaltsgeräte waren nahezu unerschwinglich. Was mich wundert, dass die Waschmaschine schleudern konnte. Wir hatten noch eine Zentrifuge extra. Unsere Waschmaschine hatte zwar eine elektrische Heizung, die aber so schwach war, dass man heißes Wasser vom Gasherd einfüllte - von oben befüllbar.

Was bereits lang aus den Erinnerungen ist, Stadtgas hatte einen derart hohen Feuchtigkeitsgehalt, dass die Zuleitungen in den Häusern regelmäßig einfroren. Dann rückte der Gebrechendienst des Gaswerkes aus und taute die Leitung mit Spiritus auf. Und das ist die Überleitung zum Strafdienst Wassersack entleeren. In den Anschlussleitungen in den Kellern war ein T-Stück mit einem lotrechtrechten ca 1m langem Rohr, das stumpf mit einem Propfen endete, eingebaut. In diesem Rohr konnte sich das Niederschlagswasser sammeln und hieß daher Wassersack. Mindestens einmal im Jahr wurde das von einem Gaserer aufgeschraubt und die stinkende Jauche abgelassen und anschließend der Propfen mittels Hanf wieder eingedichtet und mit dem brennenden Waxl auf Dichtigkeit geprüft.

Nach der Umstellung auf das viel trockenere Erdgas wurde diese Einrichtung entbehrlich. Leider trockneten in den Jahren danach auch die mit Hanf gedichteten Rohrverbindungen aus und wurden undicht was in diesen Jahren zu einer Häufung von Gasexplosionen in älteren  Wohnhäusern mit erheblichen Sachschäden führte.

 

95B

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Re: Gaslaternen
« Antwort #42 am: 12. November 2012, 12:56:01 »
Was mich wundert, dass die Waschmaschine schleudern konnte. Wir hatten noch eine Zentrifuge extra.
Ältere Waschmaschinen konnten oft schon schleudern, aber nur mit geringer Drehzahl (ca. 400 Touren). In der Waschküche meiner Wohnhausanlage stehen solche Dinger. Nach dem Schleudern in diesen Maschinen ist nur die ärgste Nässe draußen, d. h. man pritschelt beim Herausnehmen der Wäsche nicht alles an. Nachher muss man aber noch zentrifugieren, bevor man die Wäsche in den Trockner gibt.

Was bereits lang aus den Erinnerungen ist, Stadtgas hatte einen derart hohen Feuchtigkeitsgehalt, dass die Zuleitungen in den Häusern regelmäßig einfroren. Dann rückte der Gebrechendienst des Gaswerkes aus und taute die Leitung mit Spiritus auf. Und das ist die Überleitung zum Strafdienst Wassersack entleeren. In den Anschlussleitungen in den Kellern war ein T-Stück mit einem lotrechtrechten ca 1m langem Rohr, das stumpf mit einem Propfen endete, eingebaut. In diesem Rohr konnte sich das Niederschlagswasser sammeln und hieß daher Wassersack. Mindestens einmal im Jahr wurde das von einem Gaserer aufgeschraubt und die stinkende Jauche abgelassen und anschließend der Propfen mittels Hanf wieder eingedichtet und mit dem brennenden Waxl auf Dichtigkeit geprüft.
Interessant, das wusste ich nicht. Gut einerseits bin ich zu jung dafür, andererseits habe ich nie in einem Haus mit Gasanschluss gewohnt.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Gaslaternen
« Antwort #43 am: 12. November 2012, 13:36:30 »
In der Waschküche meiner Wohnhausanlage stehen solche Dinger. Nach dem Schleudern in diesen Maschinen ist nur die ärgste Nässe draußen, d. h. man pritschelt beim Herausnehmen der Wäsche nicht alles an. Nachher muss man aber noch zentrifugieren, bevor man die Wäsche in den Trockner gibt.

Einfach aufhängen und lufttrocknen - spart Strom und ist schonender für die Wäsche  ;)

95B

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Re: Gaslaternen
« Antwort #44 am: 12. November 2012, 13:54:21 »
Einfach aufhängen und lufttrocknen
Mache ich sowieso, da es Waschtermine nur am Vormittag und am Nachmittag gibt und ich mir wirklich keinen Urlaub nehmen will, um Wäsche zu waschen. Daher habe ich in der Wohnung eine normale Waschmaschine stehen und hänge die Wäsche dann entweder am Wäscheständer auf oder am Ruck-Zuck.

Wer aber keine Waschmaschine hat, sondern auf die Waschküche zurückgreift, der nimmt schon allein deswegen den Trockner in Anspruch, weil er die Menge an feuchter Wäsche in der Wohnung sowieso nicht unterbringt. Ein Waschtermin bedeutet bei uns nämlich, dass man bis zu drei Trommeln gleichzeitig waschen kann. Aber das ist jetzt langsam OT, da diese Waschmaschinen alle nicht gasbetrieben sind. ;)
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