Autor Thema: Dienstzeiten Straßenbahn  (Gelesen 42324 mal)

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95B

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #15 am: 02. Januar 2013, 10:48:10 »
Ich denke eher, die Moral und Motivation sinkt mit der Länge der Arbeitszeit, speziell alles was über die normle Arbeitszeit hinweg geht, sprich 7,5h(8h).
In meinem Modell sind die zusätzlichen Pausen ja bezahlte Arbeitszeit, du würdest also nicht länger am Arbeitsplatz sein, sondern in derselben Zeit etwas weniger am Bock sitzen (und dafür mehr Zeit haben, entspannt aufs Klo zu gehen, eine Kleinigkeit zu essen, etwas zu lesen, mit dem Smartphone herumzuspielen etc.).
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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HLS

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #16 am: 02. Januar 2013, 11:06:08 »
Ich denke eher, die Moral und Motivation sinkt mit der Länge der Arbeitszeit, speziell alles was über die normle Arbeitszeit hinweg geht, sprich 7,5h(8h).
In meinem Modell sind die zusätzlichen Pausen ja bezahlte Arbeitszeit, du würdest also nicht länger am Arbeitsplatz sein, sondern in derselben Zeit etwas weniger am Bock sitzen (und dafür mehr Zeit haben, entspannt aufs Klo zu gehen, eine Kleinigkeit zu essen, etwas zu lesen, mit dem Smartphone herumzuspielen etc.).
Ist aber am 2er, wenn man die gleiche Rundenanzahl leisten soll, absolut nicht möglich.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

95B

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #17 am: 02. Januar 2013, 11:13:10 »
Ist aber am 2er, wenn man die gleiche Rundenanzahl leisten soll, absolut nicht möglich.
Niemand spricht von gleicher Rundenanzahl (und niemand sagt, dass man nicht am Schottenhof auf- und am Engelsplatz absteigen kann). :) Dir ist auch schon in Fleisch und Blut übergegangen, den Status quo auf Biegen und Brechen zu verteidigen, weil "anders gehts ned und es woar scho imma so". :P
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Inventar

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #18 am: 02. Januar 2013, 13:44:31 »
Leute nicht böse sein aber das wird micht mehr kommen.

@HLS machmal frage ich mich wie lange du schon bei diesem Verein bist. Sehr lange kann das noch nicht sein wenn ich lese was du da alles von dir gibst. Was die 4 Std betrifft. Die werden sehr wohl ausgereizt. Oder wie lange glaubst du sitzt am Bock wenn du einen Einschub Flor - Stam plus 2 ganze Runden hast. Und in der Früh sind fast alle Gruppen so gemacht das du ewig oben bist. Und von welchen 8 Std. Wagen sprichst du. Ich kenn meisten nur welche mit 9 - 9 1/2 Std. Und das blöde für die Überstunde bekomm ich nix, weil dafür bekomm ich dann einen Brecher der nur 6:45 ausmacht damit die zu vielen Std. wieder weg sind. Nur beim Brecher kannst den Tag eh vergessen. Vor allem bei den tollen Brechern die sie machen. Anfangen in Flor. Einziehen in Brg. 2 Std Brecherzeit. Anfangen in Brg. Fertig in Flor. Super Freizeit die du mit rumfahren verplemperst.

@95B das mit Engels Platz rauf und Schottenhof runter von der Bim haben wir ja jetzt schon. Damit sich mehr fahren ausgeht.

Der ganze Shit hat mit der neuen DFB begonnen. Plus mit den 3ern wo uns ja groß gesagt wurde bei den Altbediensteten ändert sich ja nix. Es hat sich sehr viel geändert und die Motivation ist flöten gegangen. Früher war ich gerne bei diesem Verein und bin auch gerne gefahren, jetzt zipft mich fast jeder Tag an und ich bin früh das ich nicht mehr lange habe. Ich habe Zeiten erlebt wo wir echt gerne in die Arbeit gegangen sind. Wenn du jetzt die "Alten" fragst wird dir fast jeder sagen das es einem so vorkommt wie wenn sich wer überlegt wie kann ich es für die Fahrer noch schlechter machen, damit noch mehr Motivation sinkt und auf die Fahrgäste schaut doch eh keiner. Es wird nur auf eines geschaut. Wie teuer ist der Fahrplan. Der darf so viel kosten und nicht mehr. Dann schaut man halt das gesetzlich alles passt und schon wird er gemacht.

Wahrscheinlich habe ich schon zu viel erlebt und gesehen in den bald 30 Jahren bei dem Verein. Aber was derzeit abgeht ist nicht mehr schön.

Wobei hier geht es ja um Doppelhaltestellen. Irgendwie jetzt grad weit weg vom eigentlichen Thema. Man möge es mir verzeihen.


hema

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #19 am: 02. Januar 2013, 15:15:43 »

In meinem Modell sind die zusätzlichen Pausen ja bezahlte Arbeitszeit, du würdest also nicht länger am Arbeitsplatz sein, sondern in derselben Zeit etwas weniger am Bock sitzen (und dafür mehr Zeit haben, entspannt aufs Klo zu gehen, eine Kleinigkeit zu essen, etwas zu lesen, mit dem Smartphone herumzuspielen etc.).
Und du als Fahrgast/Steuerzahler bezahlst die ausreichenden Rauch- und Spielpausen!  ::)


Im Schnitt schauen 8 Stunden Dienst so aus: 30 Minuten "gesetzliche" Pause, 5,5 bis 6 Stunden Rolldienst, 1,5 bis 2 Stunden Stehzeit, Wagenübernahme, Kaffeepause. Das Jammern erfolgt also auf hohem Niveau und plakativ aufgezeigt werden immer jene Dienste, die grad ein bissl unangenehmer sind, weil sie an der oberen Grenze des (per DBV und Kollektivvertrag) Erlaubten kratzen. Es soll niemand ausgebeutet werden, aber wer den Job nicht aushält, muss halt was anderes machen.
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95B

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #20 am: 02. Januar 2013, 15:44:33 »
Und du als Fahrgast/Steuerzahler bezahlst die ausreichenden Rauch- und Spielpausen!  ::)
Ja, selbstverständlich. Dafür müssen dann nicht "dringende" SMS während der Fahrt geschrieben werden, die Wagenbeweger krachen nicht aus Unaufmerksamkeit in den Vorderzug und es müssen weniger Fahrten wegen zwingender Einhaltung der gesetzlichen Pausen entfallen. Die Servicequalität steigt also, dafür kann man ruhig auch mehr zahlen. Man kann sich das Geld ja auch von den Touristen holen. Ob die VRT jetzt 7 Euro kostet oder 10, ist auch wurscht. Sollen sie halt innen alles mit Ströck-Sachen dekorieren und der Fahrgast erhält noch ein kleines Werbegeschenk dazu. Weiters können die sinnlosen Propagandainserate in parteinahen Medien eingespart und das Geld zur Serviceverbesserung verwendet werden usw. usf. – ups, aufgewacht. :-[
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hema

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #21 am: 02. Januar 2013, 15:49:48 »

Die Servicequalität steigt also . . . .
Der war gut!  ;D
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moszkva tér

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #22 am: 02. Januar 2013, 17:48:51 »
Ich denke eher, die Moral und Motivation sinkt mit der Länge der Arbeitszeit, speziell alles was über die normle Arbeitszeit hinweg geht, sprich 7,5h(8h).
Ich denke, wie bei jedem Job, die Work-Life-Balance muss stimmen. Also man kann auch manchmal länger arbeiten, wenn man dafür dann mehr Freizeit hat. Aber wenn man immer am Wochenende und am späten Abend Dienst hat, und andere nie, dafür aber auch nicht mehr verdient, dann ist das in jedem Job demotivierend.

petestoeb

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #23 am: 02. Januar 2013, 18:35:25 »
Ich denke eher, die Moral und Motivation sinkt mit der Länge der Arbeitszeit, speziell alles was über die normle Arbeitszeit hinweg geht, sprich 7,5h(8h).
Ich denke, wie bei jedem Job, die Work-Life-Balance muss stimmen. Also man kann auch manchmal länger arbeiten, wenn man dafür dann mehr Freizeit hat. Aber wenn man immer am Wochenende und am späten Abend Dienst hat, und andere nie, dafür aber auch nicht mehr verdient, dann ist das in jedem Job demotivierend.

Natürlich muss die Work-Life-Balance stimmen. Nur wissen die wenigsten Straßenbahner darüber Bescheid. Auch andere Vorsorgemaßnahmen in dieser Richtung gibt es für sie nicht. Die Fahrer werden höchstens in eine Wiederholungsschule gesteckt, aber Soft-Skill-Angebote der Weiterbildung bieten die WL so weit ich weiß leider nicht. Ich habe diese auch erst in meinem "neuen Leben" kennengelernt. Hier wäre es dringend geboten, dass auch die WL ihren Mitarbeitern solche Seminare anbieten, damit viele seelische Krankheiten (die es sicher gibt) vermieden werden. Spart man hier, steigen die Kosten für die Behandlung dieser Krankheiten bis zum Burn-Out.

Linie 41

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #24 am: 02. Januar 2013, 18:41:55 »
Spart man hier, steigen die Kosten für die Behandlung dieser Krankheiten bis zum Burn-Out.
Ja, nur das bei den Wiener Linien eingesparte Geld bleibt ihnen, denn nachher kostenintensive Behandlung dieser Krankheiten zahlt die Sozialversicherung. Solange der Kostenfluß nicht transparent gemacht wird und die entsprechend verantwortlichen Stellen (das wäre in dem Fall die Bundesregierung als Geldgeber für einerseits die Sozialversicherung und andererseits via Finanzausgleich als Geldgeber für die Länder) nicht erreicht, interessiert das kein Schwein. Solche Dinge aufzudecken wäre auch Aufgabe der Kontrollämter und Rechnungshöfe, die aber allesamt ziemlich zahnlos sind, weil sie kein Durchgriffsrecht haben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Tramwaycafe

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #25 am: 02. Januar 2013, 20:49:48 »
Also man kann auch manchmal länger arbeiten, wenn man dafür dann mehr Freizeit hat.
Man kann sogar dauerhaft wesentlich länger arbeiten als der Durchschnitt und eine Riesenfreud' am Job haben (ich bekomme im Augenblick immer wieder Probleme wegen Erreichung von Arbeitszeitgrenzen).

Aber dazu bedarf es adäquater Anerkennung der Mehrleistung. Die muss sich nicht einmal finanziell niederschlagen. Burn Out hat meiner Erfahrung nach nur sehr wenig mit Arbeitsquantität, sondern fast ausschließlich mit Arbeitsplatzqualität zu tun.

HLS

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #26 am: 03. Januar 2013, 00:28:26 »
@95B: Klar kann man am Schottenhof anfangen und enden am FEP, solange die Öffis noch in einem angemessenem Intervall fahren. Wenn aber z.B ein Spätdienst am Schottenhof anfängt in ein Brg einziehen muß und er eventuell die Blaue war, dann demoralisiert man die Fahrer ja erst recht, da er dann mehrere Stunden benötigt um zu seinem Auto zu gelangen bzw zu seiner Wohnung. Diesen Vorschlag sollte man ganz schnell ganz tief vergraben, denn sonst steigen über kurz oder lang, die spontanen Krankenstände, die sich meist schon 3-4Tage vor so einem Dienst zeigen.  :down:

Edit: der 2er ist aber auch wirklich ein sch... Beispiel, da die Expedite jeweils in der Endstelle sind und somit, für so eine lange Linie, völlig deplatziert.
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hema

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #27 am: 03. Januar 2013, 02:27:49 »

Edit: der 2er ist aber auch wirklich ein sch... Beispiel, da die Expedite jeweils in der Endstelle sind und somit, für so eine lange Linie, völlig deplatziert.
Gerade das ist ja eher praktisch. Dadurch vermeidest du auch in vielen Fällen die verspätete Übernahme eines Zuges. Oder fängst du gern jede Runde mit 5 Minuten Verspätung an, für die du gar nichts kannnst? Auch besteht da eher die Chance einen Zug (kurz) stehen zu lassen, wenn grad keine Ablöse da ist. Probier das in der Hütteldorfer Straße!  :o 
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moszkva tér

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #28 am: 03. Januar 2013, 05:08:33 »
Also man kann auch manchmal länger arbeiten, wenn man dafür dann mehr Freizeit hat.
Man kann sogar dauerhaft wesentlich länger arbeiten als der Durchschnitt und eine Riesenfreud' am Job haben ... Burn Out hat meiner Erfahrung nach nur sehr wenig mit Arbeitsquantität, sondern fast ausschließlich mit Arbeitsplatzqualität zu tun.
Natürlich kann man "Glück" haben und seine Leidenschaft zum Beruf machen. Und ich vergönne es jedem, der auch richtigen Spaß an der Arbeit hat. Aber leider gibts das nur selten.

Burn Out hat nicht nur was mit Arbeitsquantität zu tun. Aber auch. Wenn man beispielsweise keine Zeit mehr hat für Familie, Freunde, Interessen; die Kinder nur sieht, wenn sie im Bett liegen usw., dann ist das sicher nicht burnoutunfürderlich.

Klingelfee

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #29 am: 03. Januar 2013, 06:24:07 »

Edit: der 2er ist aber auch wirklich ein sch... Beispiel, da die Expedite jeweils in der Endstelle sind und somit, für so eine lange Linie, völlig deplatziert.
Gerade das ist ja eher praktisch. Dadurch vermeidest du auch in vielen Fällen die verspätete Übernahme eines Zuges. Oder fängst du gern jede Runde mit 5 Minuten Verspätung an, für die du gar nichts kannnst? Auch besteht da eher die Chance einen Zug (kurz) stehen zu lassen, wenn grad keine Ablöse da ist. Probier das in der Hütteldorfer Straße!  :o

Nur zur Disponierung muss ein Zug oft mehrere Runden verspätet fahren, weil die Fahrer aus fahrplantechnischen Gründen immer bis zur Endstation fahren muss (Personalalöse). Ein gemeinsames Expedit am Schwedenplatz hat ja die Gewerkschaft verhindert.
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