Interessante Entwicklung in dieser immer emotionaler werdenden Debatte: Nun müssen also die Wiener Linien als die Bösen und allein schuldigen herhalten.
Sofern Sie wirklich Betriebsrat bei den WL sind, kann ich das nur zurückgeben. Sie (bzw. der Personenkreis, der sich öffentlich gegen die MaHü NEU artikuliert) haben die Planungen um die Mariahilfer Straße auf eine politische Ebene gehoben. Rot vs. Grün.
Was mich interessieren würde, wären vier Dinge:
Die Wiener Linien waren von Beginn an in die Planungen eingebunden und man wusste, dass der 13A durch die neu verordnete FuZo fahren wird. Wie muss ich mir das vorstellen? Sind die Kollegen aus dem Fahrdienst zu Ihnen gekommen und haben gesagt, wir trauen uns nicht bzw. sehen rechtliche Bedenken. Wenn ja, wurden diese rechtliche Bedenkungen evtl. durch ein Gutachten (z.B. vergleichbare Situationen) belegt?
Was sagen Sie den Kollegen, die überhaupt keine Probleme mit dem Fahren in der FuZo sehen? Denn bis 16.08. gab es viele Querungen von Fußgängern, nun hat man den Vorteil, dass keine Autos mehr fahren und man völlig freie Sicht hat. Fühlen jene Kollegen sich nicht herabgewürdigt, dass ihnen jemand sagen will, es sei zu gefährlich dort zu fahren (mit Streik zu drohen, steht erst recht nicht in einem Verhältnis zum Zweck), obwohl sie sich solchen Situationen gewachsen fühlen?
Steige ich auf Ihre Argumentation ein und akzeptiere, dass ein Bus in der FuZo aus Sicht der Verkehrssicherheit ein Problem sein könnte, wäre es nicht von Anfang an zielführender gewesen, dass man gemeinsam mit KfV oder ähnlichen Organisationen eine Verkehrssicherheitskampagne startet, um Begegnungszone und Busse in der FuZo gleich positiv in das Bewusstsein der Menschen zu bringen? Evtl. sind Ihnen solche Kampagnen (Berliner Verkehrsbetriebe: "Achte auf deine Linie", etc.) ohnehin bekannt. Wäre es nicht außerdem für das öffentliche Ansehen ihrer Zunft nicht dienlicher gewesen, wenn sie sagen, selbstverständlich beherrschen unsere Fahrdienstkollegen auch schwierige Situationen wie eine FuZo, weil sie gut ausgebildet sind und weil der Betrieb ihnen vertraut, eben keine Menschen zu überfahren?
Und würden sie zustimmen, dass es keinen Zusammenhang zwischen den bevorstehenden Betriebsrats-Wahlen bei den WL und ihrem "Einsatz" beim Projekt Mariahilfer Straße gibt? Ich hoffe außerdem, sie haben eine andere Sicht, als jene ihres Fraktionskollegen Christian Weissinger, der in einem
Standard-Interview sagt: "Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen."