Man sollte nicht vergessen, dass in Istanbul bzw. der Türkei und Ländern des Balkans wie z.B. Bulgarien, Rumänien der Motorisierungsgrad im Vergleich zu Westeuropa deutlich niedriger ist. Daher gibts auch (noch) keine Monofunktionalisierung des öffentlichen Raums durch den MIV.
Ja schon, aber:
- Der Motorisierungsgrad in Süditalien beispielsweise ist mit dem in Mitteleuropa schon vergleichbar.
- Der Motorisierungsgrad bei uns in den 1960ern war wahrscheinlich sogar niedriger als heute in der Türkei.
Die Monofunktionalisierung des öffentlichen Raumes hat weniger mit der Verkehrsmenge als mehr mit der Mentalität der Menschen zu tun. Bei uns beispielsweise setzt man auf feste Nutzungsdefinitionen - nicht nur bezüglich Verkehrsträger sondern auch für Personengruppen. Das bedeutet, dass der Raum immer als "meins" wahrgenommen wird und man daher auf andere Teilnehmer keine Rücksicht zu nehmen braucht, weil die sollen dorthin, wo sie hingehören.
Man siehts ja auch in Parks, da werden Kinderspielplätze gerne eingezäunt. Nicht nur, damit die Kleinkinder nicht abzischen können, sondern auch, damit die ruhebedürftigen Pensionisten nicht von den spielenden Kindern gestört werden. Wenn dann, wie in den Migrantenvierteln, die Türkenkinder einfach irgendwo Fußball spielen, ist Feuer am Dach, weil das geht ja nicht! Wo soll dann die alte Oma ihre Tauberln füttern?