Und was soll mit dem fix zugeschriebenen U2-Süd-Budget passieren? Ich fürchte noch immer, die neue U2-Süd zum Matzleinsdorfer Platz.
Wie soll sich das finanziell ausgehen? Der Bauaufwand für die U-Bahn zum MatzPlatz ist um ein vielfaches höher als jener zur Gudrunstraße.
Ich erinnere:
* Auskreuzungsbauwerk und kompletter Neubau der Station Rathaus
* Unterquerung Ottakringer Bach
* 5fache Tiefenlage unter dem Mariahilfer Berg wegen
* Unterquerung 4stöckige Station Neubaugasse
* aufwändiger Umbau der Station Neubaugasse
* Unterquerung Wienfluss
* Unterquerung Verkehrsbauwerk MatzPlatz inkl. mehrerer Brückenunterfangungen
* 1-2 Notausgänge aus den Stationen in 5facher Tiefenlage
* massenweise Servitutszahlungen wegen Streckenführung in dicht verbautem Gebiet
Das Komplizierteste an der U2 zur Gudrunstraße ist die Unterquerung des Wienflusses knapp nach dem Karlsplatz und die Unterquerung der Schnellbahn beim Rennweg, und das sind vergleichsweise Lächerlichkeiten. Keine Servitutszahlungen, well fast durchgehend unter Straßen oder öffentlichem Grund gebaut werden kann. Mehr als 2fache Tiefenlage ist nirgendwo erforderlich, es kann sogar einiges in offener Bauweise gebaut werden.
Also um das Geld der U2 Gudrunstraße kommst du Richtung MatzPlatz nicht sehr weit.
Nicht zu vergessen bei der Matz-Strecke: Aufwändiger Umbau der Station Pilgramgasse! Ich wüsste nicht, wo man auf den schmalen Seitenbahnsteigen der U4 noch Abgänge zu einem Verteilergeschoß unterbringen sollte. Möglicherweise müsste man diese am Ende des Bahnsteiges bauen, und so das Umspannwerk übersiedeln. Erweiterungsmöglichkeiten gibts bei der bestehenden Station jedenfalls nicht, weder, um den Bahnsteig zu verbreitern, noch, um die Abgänge ins Untergeschoß seitlich anzuordnen - da ist nämlich auf einer Seite der Wienfluss im Weg.
Man könnte natürlich Nägel mit Köpfen machen und in dem Bereich die U4-Trasse ebenfalls verlegen, nach dem Margaretengürtel taucht die U4 ab, wird unter der Schönbrunner Straße geführt, dann macht man eine gemeinsame Umsteigestation an der Kreuzung Schönbrunner Straße / Pilgramgasse. Nur kommt man so nicht mehr zur bestehenden Station Kettenbrückengasse rüber, müsste diese also auch neu bauen und kann erst vor dem Karlsplatz wieder auf die Bestandsstrecke wechseln. Reine U-Topie von mir

Die U2 zur Gudrunstraße würde aber auch zwischen Schwarzenbergplatz und Rennweg unter Grundstücken durchfahren. In einer Variante sogar durchs Botschaftsviertel, was die Linie sogar killen könnte. Man hat Butter am Kopf, weil die Russische Föderation, unter derem Botschaftsgelände die Linie verlaufen würde, dies nie erlauben würde. Man hat sicherheitshalber noch gar nicht nachgefragt, jedenfalls wäre der U-Bahn-Bau kein stadtplanerisches Thema mehr, sondern würde sogar die internationale Diplomatie beschäftigen

Das sind aber alles Ausreden. Die U2 Süd war eine Kopfgeburt von Rudi Schicker, der lange Zeit im 3. Bezirk aktiv war. Bei diversen MA-internen Untersuchungen wurde jedenfalls herausgefunden, dass die Erschließungswerte der Linie bei Weitem keine U-Bahn rechtfertigen, selbst unter großzügigster Wiener Auslegung der Grenzwerte bezüglich Bevölkerung+Arbeitsplätze im Umkreis der Stationen. Die künftige Bebauung des Arsenals wird deutlich weniger dicht sein, als zuerst geplant. Auch die fehlende Erschließung des Hauptbahnhofes ist ein Kritikpunkt, wobei es da weniger um den Hauptbahnhof an sich geht, als um die fehlende Umsteigeverbindung zu den S-Bahn- und Regionalzügen der Ostbahn.
So wie es mir scheint, versucht man daher dieses ungeliebte Projekt möglichst ohne Gesichtsverlust loszuwerden. Auch wenn dafür notfalls die Russen herhalten müssen. Dem Putin wirds egal sein, wenn er in Wien als der Böse dasteht. Wenn er uns die U2 zur Gudrunstraße verdirbt, hat er wenigstens eine gute Tat in seinem Leben vollbracht
