aber informativer finde ich den VOR-Plan (pdf), auch wenn dieser noch Verbesserungspotenzial hat. Die S-Bahn-Linien haben seit längerer Zeit auch eigene Kennfarben, wenn auch nur auf den Plänen.
Na aber wirklich nicht, genau dieses vielfarbige Linienbündel ist es ja, das die Sache völlig unübersichtlich macht. Wichtig für den Gelegenheitsfahrgast ist zu verstehen, dass im Kernberereich alle Schnellbahnen zwischen Liesing und Floridsdorf unterwegs sind. Grade bei der S7 würd ich mir eine andere Farbe einreden lassen, auch weil die nur alle 30min fährt.
Bei Gebrauchsgrafiken hast du immer die Frage, bis zu welchem Grad an Detail du gehst, so dass du alles Notwendige abgebildet hast, aber trotzdem nicht durch zu viele Informationen Verwirrung schaffst. Je besser sich jemand auskennt, desto mehr Details wird er als wichtig empfinden, während die Regelbenutzer, die im Regelfall wenig Vorwissen haben, oft zuerst einen Grundeindruck brauchen, bevor sie sich mit den Details auseinandersetzen können. Mit dem Spannungsfeld habe ich in der Arbeit täglich zu kämpfen, dass ich von Experten umgeben bin, die den Benutzern jede erdenkliche Eventualität mitteilen wollen und sie dadurch mit Informationen verwirren, die sie im Alltag eigentlich nie brauchen.
Wenn ich Grafiken oder Interfaces mache, setze ich persönlich die Schwelle meist recht niedrig an - mir geht es darum, dass man beim Ersteindruck schon möglichst viel erfassen kann. Das ist eine Philosophiefrage, und jeder Designer hat da seine eigenen Kriterien. Wenn ich die Wahl zwischen 2 Optionen habe:
- Option 1: 100 Personen können sich schnell einen Überblick über das Gesamtsystem verschaffen, 97 finden die gesuchte Information schnell, 3 finden die Information nicht.
- Option 2: 100 Personen brauchen länger, um sich einen Überblick zu verschaffen, alle 100 Personen finden nach längerer Zeit die gesuchte Information.
dann wähle ich im Normalfall die erste Option. Das ist aber wie gesagt eine Philosophiefrage.
Die S7 ist ein blöder Grenzfall, weil sie relativ früh von der Stammstrecke abzweigt. Da kann man so oder so argumentieren, wobei ich das Argument des 30-Minuten-Intervalls genau umgekehrt sehe: eine eigene Linienfarbe würde für mich eher ein dichteres Intervall implizieren als eine Abzweigung von einer anderen Linie, denn wenn ich ihr grafisch gleich viel Gewicht gebe wie z.B. der U3, dann impliziere ich damit eigentlich auch ein ähnlich dichtes Angebot.
Den VOR-Plan kannte ich noch gar nicht, aber er rückt die S-Bahn mMn zu sehr in der Vordergrund und täuscht auch mehr Verkehr vor, als auf der Stammstrecke angeboten wird. Abgesehen davon wirkt die Grafik durch die Zick-Zack-Linien z.T. etwas hektisch, und die Tatsache, dass der CAT enthalten ist, obwohl er nicht zum VOR-Tarif benutzbar ist (und das ohne grafischen Hinweis auf den Sondertarif), finde ich nicht gut.
Als größtes Manko meines Plans empfinde ich persönlich, dass Donaukanal, Donau und Alte Donau fehlen. Das noch abzubilden ist mein Plan für das nächste Update.