Autor Thema: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt  (Gelesen 8385 mal)

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hprill

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[PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« am: 29. Oktober 2013, 14:35:46 »
Zitat
Billiges Wohnen im Grünen kann teuer sein
29. Oktober 2013, 13:57

Wer vor der Entscheidung steht, eine Stadtwohnung oder eine Wohnung auf dem Land zu kaufen, sollte die Mobilitätskosten mitdenken

Salzburg - 42.000 Menschen pendeln täglich vom "Speckgürtel" in die Stadt Salzburg. Viele davon haben sich wegen der niedrigeren Grundstückspreise fürs Wohnen in einer Umlandgemeinde entschieden. Nicht wenige davon dürften sich aber verrechnet und die Folgekosten für Mobilität unterschätzt haben. Diesen Schluss legt ein Rechenprogramm namens "Moreco" des Salzburger Institutes für Raumordnung (SIR) nahe.

Mit Moreco ("mobility and residential cost") lassen sich die tatsächlichen finanziellen Vor- oder Nachteile des Wohnens im Grünen präzise und für alle Nutzer unentgeltlich berechnen. Wer vor der Entscheidung steht, eine teure Stadtwohnung oder eine günstigere Wohnung auf dem Land zu kaufen, sollte sich damit vertraut machen. Mit diesem Programm wird schnell ersichtlich, wie viel die Mobilität für alle Familienmitglieder langfristig wirklich kostet und wie schnell der ursprüngliche Kostenvorteil aufgefressen wird. Dabei werden Kreditkosten für die Immobilie berechnet und den Kosten für Fahrten in die Arbeit, zum Einkaufen, in Schulen, Freizeitzentren und vieles mehr in verschiedenen Verkehrsmitteln gegenübergestellt.

Mobilitätskosten werden unterschätzt

Fazit vieler Berechnungsmodelle: Wer eine Liegenschaft erwirbt, die schlecht an öffentliche Verkehrsmittel angebunden ist und deswegen ein Zweitauto braucht, wohnt langfristig keinesfalls billiger. Projektentwickler Thomas Prinz der Firma iSpace sagte. "Die Mobilitätskosten im Haus im Grünen werden oft unterschätzt, viele Menschen sind in eine Kostenfalle getappt. Es kann günstiger sein, teurer aber zentral und verkehrstechnisch gut aufgeschlossen zu investieren."

Die für Raumordnung zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) ergänzte, dass dabei die für die Allgemeinheit empfindlichen Folgekosten wie Kanal, Altenversorgung, Schulbusse und alle anderen Infrastruktureinrichtungen noch gar nicht eingerechnet sind. "Natürlich können und müssen diese aus Moreco deutlich sichtbar gewordenen Tatsachen auch Einfluss auf Genehmigungsverfahren haben. Das bedeutet, dass man Wohnbau dort genehmigen muss, wo es öffentliche Verkehrsmittel gibt. Wo nicht, sind Flächenwidmungspläne eben auch abzulehnen."

Moreco wurde vom SIR zusammen mit der Firma iSPACE nicht nur für Salzburg, sondern für fünf Nachbarländer wie Deutschland, Italien und Frankreich mitkonzipiert. Im gesamten Alpenbereich, wo Grundstücke begrenzt vorhaben sind, gebe es prinzipiell die gleichen Probleme, erläuterte Prinz. (APA, 29.10.2013)

Quelle: http://derstandard.at/1381370251419/

Linie 41

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #1 am: 29. Oktober 2013, 15:08:16 »
Das sei den ganzen WUTUs auf's Hirn gestempelt. Ich bin aber überzeugt, daß 90% die teuren Wohnpreise in Wien ohnehin nur als Ausrede nehmen und in Wahrheit einfach im Grünen leben wollen, gleichwohl aber gerne die armen Hascherln miemen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

68er

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #2 am: 29. Oktober 2013, 15:34:38 »
Ich glaube, mehr noch als ums Wohnen im Grünen geht es um den Fetisch Auto und die Befriedigung des Spieltriebs durch Autofahren. Unter der Prämisse, dass man jedenfalls ein Auto besitzen will, zahlt sich der Speckgürtel immer noch aus, schließlich wird er noch kräftig durch die Pendlerpauschale gefördert.

coolharry

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #3 am: 29. Oktober 2013, 15:57:26 »
Ich glaube, mehr noch als ums Wohnen im Grünen geht es um den Fetisch Auto und die Befriedigung des Spieltriebs durch Autofahren. Unter der Prämisse, dass man jedenfalls ein Auto besitzen will, zahlt sich der Speckgürtel immer noch aus, schließlich wird er noch kräftig durch die Pendlerpauschale gefördert.

Meine Frau will auch im Grünen wohnen und hat nicht mal einen Führerschein.
Ausserdem kann man schön wohnen und Verkehrsgünstig liegen. Man sollte halt nicht wirklich am Arsch der Welt bauen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

haidi

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #4 am: 29. Oktober 2013, 16:12:29 »
Ich hab vor vielen Jahren nach einem Haus im Grünen suchen müssen und hab festgestellt, dass man über 20 oder 30 Jahre unabhängig von der Entfernung in etwa gleich viel zahlt, wenn man den Preis für Haus, Grundstück und Pendlerkosten nach Wien zusammen zählt.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

13er

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #5 am: 29. Oktober 2013, 17:42:43 »
In den Speckgürtel würd ich höchstens in der Pension ziehen und dann auch nur in eine Gegend mit fußläufig guter Infrastruktur.

Allein, was da täglich an Zeit draufgeht, an den Arbeitsplatz zu gelangen - so gut kann die Lebensqualität niemals sein, dass es mir wert wäre, mit dem Auto pro Richtung eine Stunde unterwegs zu sein oder mit der S-Bahn. Dann lieber einen Schrebergarten am Stadtrand, das ist wesentlich günstiger und da hat man genauso seine Ruhe.

Ich habe lang genug am Land gelebt und es auch öfter verflucht, wenn nur 4-5x am Tag ein Bus gefahren ist und ansonsten nur das Fahrrad blieb. Wenn man das ganze Leben in der Stadt gewohnt hat, sieht man das aber wahrscheinlich anders. Es darf ja jeder leben, wie er möchte.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

moszkva tér

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #6 am: 29. Oktober 2013, 18:22:02 »
In den Speckgürtel würd ich höchstens in der Pension ziehen und dann auch nur in eine Gegend mit fußläufig guter Infrastruktur.
Bleibt eh nur der 7. Bezirk übrig  ;)

95B

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #7 am: 29. Oktober 2013, 19:12:33 »
Speckgürtel [...] mit fußläufig guter Infrastruktur.
Eine wunderbare contradictio in adiecto! ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

HLS

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #8 am: 29. Oktober 2013, 21:37:27 »
Ich wohne rund 25 Zugminuten vom Westbahnhof entfernt und benötige mein Auto jetzt seltener, als ich noch in Hernals gewohnt habe. Mit den Nachbussen die Strecke Hls<>Gtl war von der Zeit her sogar länger als jetzt mit dem Zug nach Wien. Wenn ich z.B. nach Speising muß brauch ich im Idealfall 35 und im Extremfall 45min, also etwa die Zeit mit dem Nachtverkehr.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

13er

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #9 am: 29. Oktober 2013, 22:26:56 »
Speckgürtel [...] mit fußläufig guter Infrastruktur.
Eine wunderbare contradictio in adiecto! ;)
Naja, auch das Zentrum von Baden liegt im Speckgürtel. An so was hab ich gedacht...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #10 am: 29. Oktober 2013, 22:32:32 »
Naja, auch das Zentrum von Baden liegt im Speckgürtel. An so was hab ich gedacht...
Das gilt schon fast nicht mehr, Baden ist ja wirklich so etwas wie eine eigenständige Stadt mit echt autochthoner Bevölkerung.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #11 am: 30. Oktober 2013, 08:02:26 »
Speckgürtel [...] mit fußläufig guter Infrastruktur.
Eine wunderbare contradictio in adiecto! ;)
Naja, auch das Zentrum von Baden liegt im Speckgürtel. An so was hab ich gedacht...
Man muss sich überlegen... was brauchen Pensionisten?
Im Prinzip dasselbe wie junge Menschen auch: Einkaufsmöglichkeiten, Erholungsmöglichkeiten.
Ärzte gibt es in Baden sicher auch gute, ebenso ein vernünftiges Krankenhaus. Aber wie schaut's z.B. mit mobilen Pflegeeinrichtungen aus?
Kulturelle Einrichtungen? Gibt's in Baden eigentlich ein Kino? Wenn es eines gibt, dann wohl ein kleines. Angenommen, man will auch einmal Filme in Originalfassung sehen, oder etwas ausgefallenere Filme (z.B. Viennale), schauts schon schlecht aus.

Natürlich, Erholungsmöglichkeiten... Man ist gleich im Wienerwald zum Wandern. Aber wenn ich angenommen im 8. Bezirk wohne, bin ich das mit dem 43er auch.

Wie man es dreht und wendet, die Wiener Bezirke 7 - 9 sind für ältere bzw. nicht so mobile Menschen ideal, speziell, wenn man in einem Haus mit Aufzug wohnt. Alles vor der Haustüre und auch in großer Auswahl. Angenommen, man braucht häusliche Pflege und der mobile Pflegedienst in Baden taugt einem nicht... dann hat man dort keine Wahl. In Wien kann ich ohne Probleme jemand anderen finden. Angenommen, der Supermarkt vor der Haustüre taugt mir nicht, dann finde ich ohne Probleme einen besseren zwei Gassen weiter. Und von Lokalen will ich gar nicht anfangen. Disco und Nachtclub werden von älteren Leuten eh nicht so nachgefragt. Andererseits, ich kenne auch Leute über 60, die manchmal ins Chelsea oder Flex gehen, nur halt nicht unbedingt Samstag Nacht, wenn es komplett überfüllt ist.

coolharry

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #12 am: 30. Oktober 2013, 08:22:28 »
Speckgürtel [...] mit fußläufig guter Infrastruktur.
Eine wunderbare contradictio in adiecto! ;)
Naja, auch das Zentrum von Baden liegt im Speckgürtel. An so was hab ich gedacht...
Man muss sich überlegen... was brauchen Pensionisten?
Im Prinzip dasselbe wie junge Menschen auch: Einkaufsmöglichkeiten, Erholungsmöglichkeiten.
Ärzte gibt es in Baden sicher auch gute, ebenso ein vernünftiges Krankenhaus. Aber wie schaut's z.B. mit mobilen Pflegeeinrichtungen aus?
Kulturelle Einrichtungen? Gibt's in Baden eigentlich ein Kino? Wenn es eines gibt, dann wohl ein kleines. Angenommen, man will auch einmal Filme in Originalfassung sehen, oder etwas ausgefallenere Filme (z.B. Viennale), schauts schon schlecht aus.

Natürlich, Erholungsmöglichkeiten... Man ist gleich im Wienerwald zum Wandern. Aber wenn ich angenommen im 8. Bezirk wohne, bin ich das mit dem 43er auch.

Wie man es dreht und wendet, die Wiener Bezirke 7 - 9 sind für ältere bzw. nicht so mobile Menschen ideal, speziell, wenn man in einem Haus mit Aufzug wohnt. Alles vor der Haustüre und auch in großer Auswahl. Angenommen, man braucht häusliche Pflege und der mobile Pflegedienst in Baden taugt einem nicht... dann hat man dort keine Wahl. In Wien kann ich ohne Probleme jemand anderen finden. Angenommen, der Supermarkt vor der Haustüre taugt mir nicht, dann finde ich ohne Probleme einen besseren zwei Gassen weiter. Und von Lokalen will ich gar nicht anfangen. Disco und Nachtclub werden von älteren Leuten eh nicht so nachgefragt. Andererseits, ich kenne auch Leute über 60, die manchmal ins Chelsea oder Flex gehen, nur halt nicht unbedingt Samstag Nacht, wenn es komplett überfüllt ist.

Man kann sich wohl wirklich alles drehen um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.  ;)
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Z-TW

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #13 am: 30. Oktober 2013, 09:50:37 »
Andererseits, ich kenne auch Leute über 60, die manchmal ins Chelsea oder Flex gehen, nur halt nicht unbedingt Samstag Nacht, wenn es komplett überfüllt ist.

OT: Kommt auf die Musik an, die angeboten wird. Bluesrock war die bevorzugte Musikrichtung der späten 60er/frühen 70er. Wenn ein derartiges Konzert stattfindet, bin ich als über 60-jähriger auch dort anwesend - allerdings frage ich mich, wo meine "Altersgenossen" sind, die als Jugendliche die Konzertsäle, Clubs etc. füllten?

moszkva tér

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Re: [PM] Mobilitätskosten werden unterschätzt
« Antwort #14 am: 30. Oktober 2013, 10:13:10 »
Andererseits, ich kenne auch Leute über 60, die manchmal ins Chelsea oder Flex gehen, nur halt nicht unbedingt Samstag Nacht, wenn es komplett überfüllt ist.

OT: Kommt auf die Musik an, die angeboten wird. Bluesrock war die bevorzugte Musikrichtung der späten 60er/frühen 70er. Wenn ein derartiges Konzert stattfindet, bin ich als über 60-jähriger auch dort anwesend - allerdings frage ich mich, wo meine "Altersgenossen" sind, die als Jugendliche die Konzertsäle, Clubs etc. füllten?
Klar - und sorry fürs OT:
Auch Jazzkonzerte ziehen zwar auch viele Junge an, werden aber auch von Junggebliebenen aller Altersklassen sehr geschätzt. Und Jazzkonzerte finden i.d.R. nicht in klassischen Konzertsälen oder Opern statt, sondern gehören, schon alleine wegen der Stimmung, in verrauchte und spärlich eingerichtete Kellerlokale  :)