Autor Thema: Denkmalschutz  (Gelesen 9069 mal)

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95B

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Denkmalschutz
« am: 07. Dezember 2013, 18:37:20 »
Ich hoffe die Wiener Linien lassen sich bis dahin endlich eine Lösung einfallen wie sie das mit den verdreckten Wänden handhaben wollen, bei denen meistens irgendwelche halbstarken Gfrieser meinen sie müssen ihre tolle Schuhsohle darauf verewigen.
Sie können sich jede beliebige Lösung einfallen lassen, nur dürfen sie sie nicht umsetzen, weil dem Denkmalamt dreckige Wände in Originalfarbe lieber sind als leicht abweichende saubere bzw. abwaschbare.
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13er

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #1 am: 08. Dezember 2013, 10:54:46 »
Sie können sich jede beliebige Lösung einfallen lassen, nur dürfen sie sie nicht umsetzen, weil dem Denkmalamt dreckige Wände in Originalfarbe lieber sind als leicht abweichende saubere bzw. abwaschbare.
Gibt es da eigentlich wirklich keine Farbe, die gleichzeitig das originale Aussehen umsetzt und schmutzabweisender ist? Ich kann mir das fast nicht vorstellen. Dasselbe Problem muss es ja weltweit geben...
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #2 am: 08. Dezember 2013, 11:06:23 »
Ich hoffe die Wiener Linien lassen sich bis dahin endlich eine Lösung einfallen wie sie das mit den verdreckten Wänden handhaben wollen, bei denen meistens irgendwelche halbstarken Gfrieser meinen sie müssen ihre tolle Schuhsohle darauf verewigen.
Sie können sich jede beliebige Lösung einfallen lassen, nur dürfen sie sie nicht umsetzen, weil dem Denkmalamt dreckige Wände in Originalfarbe lieber sind als leicht abweichende saubere bzw. abwaschbare.

Ich kann mir das wieder mal nicht ganz vorstellen - wenn das Denkmalamt bei der Fliesenfarbe genau wie bei der übergrellen Beleuchtung in den Gängen (Leuchtstoffbalken zusätzlich zu den Hängeluchten) alle Augen zudrückt, kann die Konstistenz der Wandfarbe kein Thema sein. Bei der Renovierung der Station Burggasse hab ich in irgendeinem Gutachten des Denkmalamts gelesen, dass sie die Herstellung der ursprünglichen Putzoberfläche aussen empfehlen, weil das Stationsgebäude klein ist und die Mehrkosten daher gering. Es wurde trotzdem einfach weiss gemalt. Ich halte das also für ein typisches WiLi-Gschichtl ("wir würden ja gerne, aber das Denkmalamt/Bezirksvorstehung/Polizei/Der Mann im Mond lassen uns leider nicht...")
Harald A. Jahn, www.tramway.at

N1

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #3 am: 08. Dezember 2013, 11:37:47 »
wien.orf.at berichtete bereits vor einigen Wochen über dieses Problem. Ein Mitarbeiter des Bundesdenkmalamts wurde dabei mit den folgenden Worten zitiert:
Zitat
„Es gibt leider keine Farbe, die sowohl dicht und abwaschbar als auch atmungsaktiv ist“, erklärt Richard Wittasek vom Bundesdenkmalamt. Eine dichtere Farbe würde zu anderen technischen Problemen führen. Wittasek: „Dann steigt die Feuchtigkeit auf und es kann sein, dass die Wand abblättert und sich Feuchtigkeitsflecken bilden.“

Auch dem Bundesdenkmalamt ist das Verschmutzungsproblem bekannt. Eine andere Lösung, als die verschmutzten Flächen regelmäßig zu übermalen, gibt es nicht. Wittasek: „Das Problem ist, dass heutzutage niemand Respekt hat und dementsprechend die Wände gleich wieder ausschauen.“
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Hans Rauscher

hema

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #4 am: 08. Dezember 2013, 11:47:34 »
("wir würden ja gerne, aber das Denkmalamt/Bezirksvorstehung/Polizei/Der Mann im Mond lassen uns leider nicht...")
:up: :up: :up:   
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

W_E_St

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #5 am: 08. Dezember 2013, 12:34:56 »
Eine der simpelsten Lösungen wären meiner Meinung nach Vorsatzscheiben im Sockelbereich, die kann man hinterlüftet ausführen, sie fallen optisch kaum ins Gewicht, sind aber leicht zu reinigen. Die Hinterlüftung muss man halt so ausführen, dass der Luftspalt nicht zum Mistkübel wird.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

95B

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #6 am: 08. Dezember 2013, 19:48:42 »
Eine der simpelsten Lösungen wären meiner Meinung nach Vorsatzscheiben im Sockelbereich, die kann man hinterlüftet ausführen, sie fallen optisch kaum ins Gewicht, sind aber leicht zu reinigen. Die Hinterlüftung muss man halt so ausführen, dass der Luftspalt nicht zum Mistkübel wird.
Da würde ich als Denkmalamt aber auch Einspruch erheben. Ich würde entweder abwaschbare Wandfarbe verwenden oder weiße Paneele anbringen.
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martin8721

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #7 am: 08. Dezember 2013, 21:07:23 »
Eine der simpelsten Lösungen wären meiner Meinung nach Vorsatzscheiben im Sockelbereich, die kann man hinterlüftet ausführen, sie fallen optisch kaum ins Gewicht, sind aber leicht zu reinigen. Die Hinterlüftung muss man halt so ausführen, dass der Luftspalt nicht zum Mistkübel wird.
Da würde ich als Denkmalamt aber auch Einspruch erheben. Ich würde entweder abwaschbare Wandfarbe verwenden oder weiße Paneele anbringen.

Ich auch.
Ich finde diese vorgesetzten Glasscheiben, so wie sie etwa in Heiligenstadt vor den Sonnenrad-Gittern montiert wurden, schrecklich.  ::)

N1

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #8 am: 08. Dezember 2013, 21:14:33 »
Die Brücke über die Vorortelinie im Zuge der Döblinger Hauptstraße wurde kürzlich gar mit Glaswänden à la Friedenbrücke versehen. Die Wege des Denkmalschutzes sind halt offensichtlich unergründlich. ::)
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Re: Denkmalschutz
« Antwort #9 am: 08. Dezember 2013, 21:52:06 »
Ich finde diese vorgesetzten Glasscheiben, so wie sie etwa in Heiligenstadt vor den Sonnenrad-Gittern montiert wurden, schrecklich.  ::)
Das hat damit zu tun, da die Sonnenrad-Gitter sonst zum hinaufkletten taugen würden, da könnte ja jemand dann auf der anderen Seite herunterfallen.
Warum es auf den Brücken der U6, die mit Bahnsteigen ausgestattet sind, keine derartigen Vorrichtungen gibt und die Geländer überdies auch noch relativ niedrig sind (Station Währinger Straße), kann mit dem Bestandsschutz meiner Meinung nach nicht wirklich argumentiert werden.

Die Brücke über die Vorortelinie im Zuge der Döblinger Hauptstraße wurde kürzlich gar mit Glaswänden à la Friedenbrücke versehen. Die Wege des Denkmalschutzes sind halt offensichtlich unergründlich. ::)
Ich bilde mir ein, dort nicht Glaswände, sondern diese Wände aus gewelltem Material gesehen zu haben... zumindest auf der Hütteldorfer Seite der Brücke.
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

N1

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #10 am: 08. Dezember 2013, 21:56:33 »
Ich glaub, damit liegst du eh richtig. Von der Wirkung her haben sie mich halt beim ersten Anblick an die Friedensbrücke erinnert.
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95B

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #11 am: 08. Dezember 2013, 22:02:48 »
Warum es auf den Brücken der U6, die mit Bahnsteigen ausgestattet sind, keine derartigen Vorrichtungen gibt und die Geländer überdies auch noch relativ niedrig sind (Station Währinger Straße), kann mit dem Bestandsschutz meiner Meinung nach nicht wirklich argumentiert werden.
Pssssst, bring sie nicht auf Ideen!  :))
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Re: Denkmalschutz
« Antwort #12 am: 08. Dezember 2013, 22:26:46 »
("wir würden ja gerne, aber das Denkmalamt/Bezirksvorstehung/Polizei/Der Mann im Mond lassen uns leider nicht...")
:up: :up: :up:

Übrigens, zu den Kompromissen, die das Denkmalamt eingeht und die die Darstellung der WiLi unglaubwürdig machen: Die Opernpassage. Dort hat man das Linoleum der Wände durch Dekorationsdrucke hinter Glas (!) ersetzt; die Linoleumböden durch Steinplatten. Wie man den querschnittsverengenden Einbau hinter dem Schmucktandler genehmigen konnte ist mir unklar, und die Retro-Neugestaltung hört an den Grenzen des Rondeaus auf. Die Rote Stein-Wandverkleidung dürfte schon eine frühere Änderung sein, darunter hab ich Linoleumreste entdeckt. Also, wieso "verbietet" das Denkmalamt eine abwaschbare Farbe, zB Ölanstrich in den Stadtbahnstationen mit dem Hinweis auf aufsteigende Feuchtigkeit? Das ist im Erdgeschoß gültig, aber sicher nicht im 2. Stock. Ich kann nur vermuten, aber die WiLi haben mit ihrer "mir-san-mir-und do kunnt-a-jeder-kumman"-Diskussionskultur ja auch mit anderen Behörden - ähem - erhöhten Diskussionsbedarf.

Hier übrigens ein Interviev mit Wiens obersten Denkmalschützer: http://derstandard.at/1385170181761/Herr-ueber-Wiens-Denkmaeler-Es-gibt-keine-Kaeseglocke

PS: Vielleicht kann man die Denkmalschutzdiskussion als Architekturdiskussion abtrennen und zB zu den Viennensia verschieben?
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #13 am: 08. Dezember 2013, 22:29:11 »
Wie man den querschnittsverengenden Einbau hinter dem Schmucktandler genehmigen konnte ist mir unklar
Vor allem weil in die andere Richtung (auf der anderen Seite vom Münztandler) eh sinnloserweise zwanzig Meter Platz sind...  :fp:

Schienenchaos

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Re: Denkmalschutz
« Antwort #14 am: 08. Dezember 2013, 22:32:39 »
Zur Sanierung der Oprernpassage gab es im Oktober einn lesenswerten Artikel in der Presse:
Und ewig schallt das Opernklo