Autor Thema: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen  (Gelesen 37565 mal)

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13er

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #30 am: 15. Januar 2014, 00:15:40 »
In diesem Presse-Artikel wird auch auf die Hintergründe eingegangen:

Zitat
Privatbuslinien: Mehr Wettbewerb

Mit Jahresende werden die Wiener Linien sämtliche Strecken übernehmen, die bisher privaten Busunternehmen übertragen waren. Das bringt einige Änderungen.

 13.01.2014 | 17:26 |  von MARTIN STUHLPFARRER  (Die Presse)

Wien. In der Bundeshauptstadt prägen die roten Straßenbahnen und Busse der Wiener Linien das Stadtbild. Was viele nicht wissen: Der öffentliche Verkehr wird nicht ausschließlich von den Wiener Linien bestritten, es sind nur rund zwei Drittel der gesamten Wiener Streckenkilometer. Denn einige private Unternehmen besitzen Konzessionen für gewisse Strecken, agieren dort völlig selbstständig als Betreiber. Diese private „Konkurrenz“, die in der Praxis aber eng mit den Wiener Linien kooperiert, wird bis Ende des Jahres de facto von der Bildfläche verschwinden. Zumindest formal und optisch.

Denn auslaufende Buskonzessionen (sie sind meist rund sieben Jahre gültig) müssen seit 2007 automatisch an die Wiener Linien gehen – wie damals im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde. Diese Übernahme ist weit fortgeschritten. Ab Juli wandern die Linien 56B, 156B und 58B, die bisher von Dr. Richard betrieben wurden, unter die Kontrolle der Wiener Linien, wie ein entsprechender orf.at-Bericht der „Presse“ am Montag durch die Wiener Linien bestätigt wurde.

Beschluss aus dem Jahr 2007

Warum die städtischen Verkehrsbetriebe die Linien übernehmen? Argumentiert wird nicht nur mit dem Gemeinderatsbeschluss 2007, sondern auch mit praktischen Gründen. Die Busse der betreffenden Linien seien morgens meist völlig überlastet, mancher Fahrgast muss auf den nächsten Bus warten, weil in dem Fahrzeug kein Platz mehr ist. Für diesen Fahrplan sei das Unternehmen Dr. Richard verantwortlich, heißt es bei den Wiener Linien. Wobei das Busunternehmen von der Kritik überrascht ist. „Diese Probleme sind uns neu. Unsere Lenker sagen, dass es bis jetzt nicht zu gravierende Überfüllungen in den Bussen gekommen ist“, erklärt Betriebsleiter Bernhard Weber der „Presse“.

Der Hauptgrund für die Übernahme der (privaten) Konzessionen seit 2007 argumentieren die Wiener Linien grundsätzlich so: Es sei organisatorisch deutlich einfacher, wenn die Wiener Linien sich nicht mühsam mit den privaten Unternehmen abstimmen müssten (z. B. private Bus- auf öffentliche U-Bahn-Intervalle, Fahrzeit des letzen Busses etc.), sondern als zentraler Betreiber „alles aus einer Hand“ anbieten könnten. Das käme massiv den Fahrgästen zugute und erleichtere die Abstimmung des öffentlichen Verkehrs in Wien deutlich.

Dass alle Buskonzessionen bis Jahresende an die Wiener Linien gehen, betrifft nicht nur Dr. Richard, sondern alle anderen Anbieter in Wien wie Blaguss, Postbus und Gschwindl. Trotzdem kommentiert Weber das überraschend emotionslos: „Das ist seit Langem bekannt. Aber die Wiener Linien schreiben diese Strecken wieder aus, wir werden sicher mitbieten.“

Der Hintergrund: Die Wiener Linien sind nicht gezwungen, alle Strecken selbst zu betreiben. Sie haben trotz 500 Bussen regional oft nicht die notwendige Kapazität bzw. kann ein Privater eine (für die Wiener Linien) unrentable Strecke oft rentabel betreiben. Deshalb schreiben die städtischen Verkehrsbetriebe ungeliebte Strecken, nachdem sie die Konzession dafür erhalten haben, EU-weit wieder aus – womit auf der betreffenden Strecke wieder ein privates Busunternehmen unterwegs ist, allerdings nach den Vorgaben der Wiener Linien (Abstimmung auf andere öffentliche Verkehrsmittel, einheitliches Erscheinungsbild z. B. bei den Haltestellen, Vorgabe der Intervalle etc.).

Für Wiener Linien wird es billiger

Was beide Seiten nicht erwähnen: Als positiver Nebeneffekt wird der Steuerzahler entlastet. Warum? Hatte ein privates Busunternehmen die Konzession für eine Strecke, konnte es dort alle Bedingungen festlegen. Beispielsweise den Preis, den die Wiener Linien bezahlen müssen, damit ihre Fahrgäste diese Route mit Wiener-Linien-Tickets benützen dürfen bzw. damit sie mit den Wiener Linien überhaupt kooperieren. Dieses regionale Monopol ist gefallen, nun gibt es eine EU-weite Ausschreibung. Und dadurch sinkt der Preis deutlich, weil nun mehrere private Busunternehmen in den Startlöchern stehen, um den Auftrag zu bekommen – und daher deutlich unter dem Preisniveau des ehemaligen Monopols anbieten. Wobei Weber auch warnt: Die Wiener Linien dürften jetzt nicht nur auf den billigsten Preis schauen, damit die Qualität für die Fahrgäste nicht leidet.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.01.2014)

Quelle: http://diepresse.com/home/panorama/wien/1545446/Privatbuslinien_Mehr-Wettbewerb?_vl_backlink=/home/index.do

Die nächste Stufe kommt dann hoffentlich in ein paar Jahren, dass nämlich auch die Stadt Linien ausschreiben muss (Nahverkehrsliberalisierung).
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Klingelfee

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #31 am: 15. Januar 2014, 05:30:08 »

Die nächste Stufe kommt dann hoffentlich in ein paar Jahren, dass nämlich auch die Stadt Linien ausschreiben muss (Nahverkehrsliberalisierung).
Dazu müsste jedoch die Stadt Wien den Vertrag mit den WL wieder kündigen.

Denn die haben mit den WL einen Vertrag abgeschlossen, dass die WL exklusiv alle Linien in Wien betreiben dürfen. Allerdings steht auch in diesem Vertrag, dass die WL einen gewissen Prozentsatz der Linien an Subunternehmer vergeben MÜSSEN.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

95B

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #32 am: 15. Januar 2014, 08:14:51 »
Zitat
Unsere Lenker sagen, dass es bis jetzt nicht zu gravierende Überfüllungen in den Bussen gekommen ist“, erklärt Betriebsleiter Bernhard Weber der „Presse“.

Natürlich nicht, denn das ist dort ein gewohnter Anblick und wird gar nicht als Überfüllung wahrgenommen.  8)
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moszkva tér

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #33 am: 15. Januar 2014, 08:51:22 »
Zitat
Es sei organisatorisch deutlich einfacher, wenn die Wiener Linien ... als zentraler Betreiber „alles aus einer Hand“ anbieten könnten. Das käme massiv den Fahrgästen zugute und erleichtere die Abstimmung des öffentlichen Verkehrs in Wien deutlich.
... weil man dann als Kunde nicht mehr sehen kann, wie es andere besser machen können?

95B

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #34 am: 15. Januar 2014, 09:22:08 »
Zitat
Es sei organisatorisch deutlich einfacher, wenn die Wiener Linien ... als zentraler Betreiber „alles aus einer Hand“ anbieten könnten. Das käme massiv den Fahrgästen zugute und erleichtere die Abstimmung des öffentlichen Verkehrs in Wien deutlich.
... weil man dann als Kunde nicht mehr sehen kann, wie es andere besser machen können?

Reine Propaganda, denn in Wahrheit passiert ja nichts, außer dass

  • der Konzessionsinhaber wechselt (davon merkt der Fahrgast aber nichts)
  • die Fahrpläne ein anderes Layout bekommen
  • die Liniensignale geändert werden
  • die Fahrpläne dank geänderter Fahr- und Stehzeiten kaum mehr einzuhalten sind
  • die Busse keine gepolsterten Rückenlehnen mehr haben dürfen
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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #35 am: 15. Januar 2014, 09:32:26 »

die Busse keine gepolsterten Rückenlehnen mehr haben dürfen
Ist das wirklich vorgeschrieben? Blaguss z.B. hat am 60A nachwievor gepolsterte Lehnen und Postbus auf den Hütteldorfer Linien auch, wenn mich nicht alles täuscht.

95B

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #36 am: 15. Januar 2014, 09:39:29 »
So weit ich weiß ja, aber was kenn ich mich schon bei Autobussen aus? Auf den Linien rund um die neue U2 sind jedenfalls die gepolsterten Rückenlehnen im Vorfeld der U2-Verlängerung verschwunden – und solche Sitze sind sicher nicht serienmäßig eingebaut, sondern nur auf Kundenwunsch erhältlich (wie man leicht feststellen kann, wenn man sich einen x-beliebigen neueren Bus in einer x-beliebigen Stadt außerhalb Wiens anschaut).
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Bus

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #37 am: 15. Januar 2014, 09:57:34 »
Ja, gepolsterte Rückenlehnen sind bei Neuverträgen verboten. Besserer freiwilliger Komfort auf privaten Linien darf nicht sein. Dafür werden keine Ansagen zur und Entwerter zur Verfügung gestellt und jeder darf selbst herumbasteln.  :bh:

95B

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #38 am: 15. Januar 2014, 10:09:44 »
Dafür werden keine Ansagen zur und Entwerter zur Verfügung gestellt und jeder darf selbst herumbasteln.  :bh:

Na gottseidank. Was glaubst du, welche Augen die privaten Busbetreiber machen würden, wenn man ihnen eine Schatulle mit museumsreifen, frisch gekochten Speicherkarten überreicht, die in einen modernen Slot längst nicht mehr passen?
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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #39 am: 15. Januar 2014, 10:22:53 »
Na gottseidank. Was glaubst du, welche Augen die privaten Busbetreiber machen würden, wenn man ihnen eine Schatulle mit museumsreifen, frisch gekochten Speicherkarten überreicht, die in einen modernen Slot längst nicht mehr passen?
Die Schneiderinnen-Ansagen in einem gängigen Dateiformat aufzuzeichnen und zu übergeben, wäre wohl wirklich zu viel verlangt. :o

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #40 am: 15. Januar 2014, 10:24:19 »
Die Schneiderinnen-Ansagen in einem gängigen Dateiformat aufzuzeichnen und zu übergeben, wäre wohl wirklich zu viel verlangt. :o
Do kunnt jo wirklich a jeda kumman!
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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #41 am: 15. Januar 2014, 13:49:37 »
Soviel zum "einheitlichen" Klangbild. Einheitlich heißt bei den WL nur immer WL selbst.

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #42 am: 15. Januar 2014, 20:11:52 »
Weiß jemand (Bus) etwas über eine Konzessionsvergabe auf dem Linienbündel 53B/54B/55B/60B?
Ich würde mich fürchten, wenn hier die WL den Betrieb abwickeln würden. Derzeit beweist Dr. Richard hier nämlich, daß zwei Sachen gehen, die bei Betrieb durch die WL nie funktionieren würden: 1) seit 15 Jahren habe ich nie einen zu früh fahrenden Bus erlebt; 2) die im Fahrplan geschickt eingeplanten Anschlüsse bei mehreren Haltestellen passen nicht zuletzt dank des Einsatzes der Fahrer ausgezeichnet. Bei DR "kennt" sich meist auch jeder: die Fahrer alle anderen Fahrer und gleichzeitig noch die Hälfte der Fahrgäste. Wird beim 95B nicht anders (gewesen) sein.

23A

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #43 am: 15. Januar 2014, 20:17:38 »
Der 60B wurde gemeinsam mit dem Hietzinger Bündel ausgeschrieben und wird im Jänner 2015 als 55A fahren, von Dr.Richard im Auftrag der Wiener Linien

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Re: Wiener Linien übernehmen Dr. Richard-Routen
« Antwort #44 am: 15. Januar 2014, 20:34:09 »
Wird beim 95B nicht anders (gewesen) sein.
Genau. Besser gesagt, beim damaligen Linienbündel 95B/96B.
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