Oder man ändert die rechtlichen Rahmenbedingungen, dann könnte man Schwarzfahren auch nachhaltiger ahnden. Beispielsweise erhöht sich die Strafe in der Schweiz mit jedem Mal. Ob es dort deshalb allerdings weniger Schwarzfahrer gibt, ist mir nicht bekannt.
In Zürich fahren rund 1,5% schwarz. Bei uns sind es ca. 2,5%. Also sooo dramatisch ist der Unterschied auch nicht. Vor allem sollte man hier ehrlich den Aufwand dem Nutzen gegenüberstellen (wie viele zusätzliche Fahrscheinprüfer führen zu welcher Verringerung der Verwaltungsübertretung und ist das finanziell vertretbar). 100 € fürs Schwarzfahren ist für mich übrigens Wucher und steht in keinem Verhältnis zum Preis eines Einzelfahrscheins. Damit trifft man genauso die alleinerziehende Mutter dreier Kinder, die ihren Fahrschein aus Stress zu entwerten vergessen hat, und sowieso schon jeden Euro umdrehen muss. Ich bin da kein Anhänger von Law and Order.
Wenn die WL die Fahrgastmilliarde bis 2020 tatsächlich erreichen wollen (halte ich ohne statistische Trickserei unter normalen Umständen nicht für möglich), dann müssten wir sowieso zu einem anderen Modell finden: Eine generelle ÖV-Steuer und dafür Gratis-Öffis.
Vorerst einmal eine Bitte, könnte man die Ganze Diskussion über die Fahrscheinkontrolle abtrennen?
Aber jetzt zu meinen Standpunkt
Solange der ÖV kostet, brauchst du auch eine Kontrolle. Und auch bei einen Nulltarif brauchst du eine Kontrolle, denn wie willst du sonst die werten Fahrgäste daran hindern, sich daneben zu benehmen, bzw dann diese Fahrgäste aus den Fahrzeug zu entfernen.
Generelle Öffi-Steuer? Die Partei, die das umsetzt ist in Wien dann die längste Zeit in der Politik gewesen. Ganz zu schweigen von den beiden Autofahrerclub. Meiner Meinung nach, bei dem heutigen Sozialdenken nicht umsetzbar.
Die 1 Milliarde Fahrgäste bis 2020 halte ich sehr wohl realistisch, da immer mehr auf das Auto pfeifen, bzw sich es nicht mehr leisten können und auf die Öffis umsteigen. Und weil viele auf die 1 Million weniger Fahrgäste herumreiten. Ich behaupte nach wie vor, es sind nicht weniger Fahrgäste geworden, sondern die Fahrausweise haben sich Anteilsmässig wesentlich zu den Jahreskarten genähert und da sich die Fahrgastzahlen nur errechnet werden kommt es zu dieser Differenz. Denn bei dieser Größenordnung kann man mMn kein genaue Zahl erstellen. Selbst wenn man wirklich alle einsteigende Fahrgäste zählen würde, hätte man keine genauen Zahlen, da man nie weis, ob ein Fahrgast von einer Linie von einer anderen Linie umsteigt, oder ob der Fahrgast beim Einsteigen erst seine fahr beginnt.
Und die 100 Euro, für eine Mutti, die nur vergessen hat, ist das viel Geld. Nur solange es immer noch Fahrgäste gibt, die die 100 Euro ohne eine Miene zu verziehen bezahlen, kann die Strafe nicht zu hoch sein. Man müsste eventuell das Fahren ohne gültigen Fahrausweis aus dem Verwaltungsvergehen in ein Strafvergehen umwandeln. Dann könnte man die Strafen für Wiederholungstäter staffeln.
Und nur zur Info, die ÖBB verlangt schon wesentlich länger für das Fahren ohne gültigen Fahrausweis 100,- Euro. Und da regt sich komischer weise niemand auf.