Autor Thema: Weichenkeile, Stellhebelweichen  (Gelesen 14634 mal)

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haidi

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Weichenkeile, Stellhebelweichen
« am: 04. Mai 2014, 11:50:28 »
Weichenkeile
Ich hab mir jetzt ein Foto von Weichenkeilen gesucht (nicht so einfach) und eines von 95B in der Fanpage gefunden (Sperre der Teichgasse wegen Bauarbeiten, die in das Lichtraumprofil geragt haben).
Sind Weichenkeile generell aus Holz?
Das Einlegen kann ich mir ja noch gut vorstellen, aber wie bekommt man die bei Federweichen wieder raus - auch wenn da jemand die Federweiche hält, möchte ich nicht mit den Fingern hineingreifen und den Keil rausholen.

Stellhebelweichen:
An den Stellhebelgehäusen gab es einen Vierkant, welche Funktion hatte der?
Musste der betätigt werden um die Weiche stellen zu können oder wurde die Weiche mit diesem in der nicht-Vorzugslage blockiert?
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #1 am: 04. Mai 2014, 12:25:36 »
Weichenkeile
Ich hab mir jetzt ein Foto von Weichenkeilen gesucht (nicht so einfach) und eines von 95B in der Fanpage gefunden (Sperre der Teichgasse wegen Bauarbeiten, die in das Lichtraumprofil geragt haben).
Sind Weichenkeile generell aus Holz?
Das Einlegen kann ich mir ja noch gut vorstellen, aber wie bekommt man die bei Federweichen wieder raus - auch wenn da jemand die Federweiche hält, möchte ich nicht mit den Fingern hineingreifen und den Keil rausholen.

Stellhebelweichen:
An den Stellhebelgehäusen gab es einen Vierkant, welche Funktion hatte der?
Musste der betätigt werden um die Weiche stellen zu können oder wurde die Weiche mit diesem in der nicht-Vorzugslage blockiert?

Zu deinen Fragen

Es gibt zwar auch noch Weichenkeile aus Metall, nur sind die kaum, bis gar nicht mehr in Verwendung

Federweichen. Bei den wenigen Federweichen, die es im Netz noch gibt, ist es ratsam sowohl beim verkeilen, als auch beim entkeilen zu zweit zu arbeiten, da die Verletzungsgefahr viel zu hoch ist und ich glaube, das es sowieso kaum möglich ist eine Federweiche alleine zu entkeilen. Alleine verkeilen stelle ich mir zwar sehr schwierig vor, jedoch sage ist das es machbar ist.

Stellhebelweiche

Mit dem Vierkant hat man die Stellhebelweiche entriegelt. War eine ganz einfache Mechanik, wo mittels eines Riegels ein Ziehen am Stellhebel nicht möglich war.
Wenn es überhaupt noch eine im Betrieb befindliche Stellhebelweiche gibt, so kann sie nur am Gelände der Hauptwerkstätte oder im Museum sein. im restlichen Netz sind alle Stellhebelweichen ausgebaut. Ein 1:1 Modell einer Stellhebelweiche liegt für Schulungszwecke am Betriebsgelände Erdberg gleich neben dem Leitstellenturm. Eventuell übersiedelt dieses im Herbst in das Verkehrsmuseum.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #2 am: 04. Mai 2014, 14:26:46 »
Die eisernen Weichenkeile wurden bei den Gelenkzungenweichen verwendet. Als vor rund 50 Jahren begonnen wurde, immer mehr Federzungenweichen einzubauen, kamen mit diesen die Holzkeile in Verwendung und nur diese durften in den Federzungenweichen verwendet werden. Ich habe keine Ahnung, ob es irgenwo im Netz, ausgenommen im Straßenbahnmuseum vor dem Umbau, überhaupt noch Gelenkzungenweichen gibt. Falls ja, sicher nur auf Bahnhofsgrund.

Eine weitere Art von Stellhebelweichen verfügte über einen zusätzlichen Vierkant an der Seite des Gehäuses. Mit ihm konnten diese Weichen in der gezogenen Stellung arretiert werden.

Klingelfee

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #3 am: 04. Mai 2014, 16:17:50 »
Die eisernen Weichenkeile wurden bei den Gelenkzungenweichen verwendet. Als vor rund 50 Jahren begonnen wurde, immer mehr Federzungenweichen einzubauen, kamen mit diesen die Holzkeile in Verwendung und nur diese durften in den Federzungenweichen verwendet werden. Ich habe keine Ahnung, ob es irgenwo im Netz, ausgenommen im Straßenbahnmuseum vor dem Umbau, überhaupt noch Gelenkzungenweichen gibt. Falls ja, sicher nur auf Bahnhofsgrund.

Eine weitere Art von Stellhebelweichen verfügte über einen zusätzlichen Vierkant an der Seite des Gehäuses. Mit ihm konnten diese Weichen in der gezogenen Stellung arretiert werden.
Das die Weichen mittels Vierkant in gezogener Stellung arretiert werden konnte ist mir neu, die Stellhebelweichen, die ich gestellt hatte, hatten zwar einen Vierkant, jedoch nur zum Entsperren der Weiche, nicht zum fixieren.
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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #4 am: 04. Mai 2014, 16:54:58 »
Das die Weichen mittels Vierkant in gezogener Stellung arretiert werden konnte ist mir neu, die Stellhebelweichen, die ich gestellt hatte, hatten zwar einen Vierkant, jedoch nur zum Entsperren der Weiche, nicht zum fixieren.

Dann darf ich diese Wissenslücke bei dir mit einem Scan aus dem Lehrbehelf Straßenbahnfahrer-Fachschule, 1. Auflage aus 1971 schließen. Gleichzeitig werden auch die Federzungenweichen behandelt.

Hubi

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #5 am: 04. Mai 2014, 17:11:56 »
Die letzte mir bekannte Gelenkszungenweiche im Netz befand/befindet sich bei der Einfahrt zur Schleife Augasse der Linie D Richtung Nußdorf sogar als Vetagweiche!
Ansonsten findet man sie noch vereinzelt auf diversen Bahnhöfen.
Ich kenne bei Stellhebelweichen übrigens auch nur die Variante die man nicht verriegeln konnte, die Weiche beim Leitstellenturm ist auch so eine.

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #6 am: 04. Mai 2014, 17:24:43 »
Ich kenne bei Stellhebelweichen übrigens auch nur die Variante die man nicht verriegeln konnte, die Weiche beim Leitstellenturm ist auch so eine.
Sie waren ja auch nicht gerade häufig, 1963 waren es etwa zehn. Ich kann mich vor allem an die auf dem Schottenring (Gl. I) /Abzweigung Heßgasse erinnern.

hema

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #7 am: 04. Mai 2014, 17:34:59 »

Sind Weichenkeile generell aus Holz?
Die meisten Fragen sind eh schon beantwortet. Metallkeile sind Eisenklötze mit einem Loch an einer Stirnseite, die genau in die Rille zwischen der flachen Seite der Zunge und der Backenschiene passen. Holzkeile sind zwei Keile, die eingelegt und gegeneinander verklopft werden. Bei Weichen, die auf längere Dauer verkeilt sind, werden unter Umständen auch genau passende Hartholzklötze verwendet.

Zitat
Das Einlegen kann ich mir ja noch gut vorstellen . . . .
Eisenkeile werden auf Höhe der Zungenspitze eingelegt und dann so weit Richtung Gelenk geschoben, bis sie ordentlich sitzen. Holzkeile siehe oben.


Zitat
aber wie bekommt man die bei Federweichen wieder raus - auch wenn da jemand die Federweiche hält, möchte ich nicht mit den Fingern hineingreifen und den Keil rausholen.
Bei Federweichen kriegst du sie genau so raus wie bei anderen Weichen, nur muss halt wer die Zungen währendessen mit einer Weichenkrücke in Endlage halten. Metallkeile werden mit Schlägen per Weichenkrücke wieder ein Stück Richtung Zungenspitze geklopft und mit einem Haken (beim Loch) rausgeholt. Holzkeile werden mit der Weichenkrücke wieder auseinandergeklopft und mit der Krückenspitze rausgeschupft. Mit den Fingern greift also niemand rein.  ;)



Ich habe keine Ahnung, ob es irgenwo im Netz, ausgenommen im Straßenbahnmuseum vor dem Umbau, überhaupt noch Gelenkzungenweichen gibt. Falls ja, sicher nur auf Bahnhofsgrund.

Warst du noch nie in Speising? Da gibt es sie haufenweise!  ;)

Außer in Kagran und Ottakring dürfte es auf jedem Bahnhof noch Gelenkzungenweichen geben (zumindest die eine oder andere).
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

hema

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #8 am: 04. Mai 2014, 17:39:00 »
Die letzte mir bekannte Gelenkszungenweiche im Netz befand/befindet sich bei der Einfahrt zur Schleife Augasse der Linie D Richtung Nußdorf sogar als Vetagweiche!
Die letzte Gelenkzungenweiche im Streckennnetz war die Stellhebelweiche bei der Winckelmannstraße, da bin ich ziemlich sicher. Eine Gelenkzungenweiche mit VETAG-Steuerung hat es 1000 prozentig nie gegeben!


Zitat
Ansonsten findet man sie noch vereinzelt auf diversen Bahnhöfen.
So selten sind die auf Bahnhofsgrund gar nicht!
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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #9 am: 04. Mai 2014, 22:36:00 »
Warst du noch nie in Speising? Da gibt es sie haufenweise!  ;)

Doch, aber das ist schon ein Weilchen her und damals habe ich ehrlichgestanden nicht darauf geachtet.

Zitat
Außer in Kagran und Ottakring dürfte es auf jedem Bahnhof noch Gelenkzungenweichen geben (zumindest die eine oder andere).

In FLOR scheinen sie mir auch unwahrscheinlich.

abraham

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #10 am: 05. Mai 2014, 08:50:26 »
Ich kenne bei Stellhebelweichen übrigens auch nur die Variante die man nicht verriegeln konnte, die Weiche beim Leitstellenturm ist auch so eine.
Sie waren ja auch nicht gerade häufig, 1963 waren es etwa zehn. Ich kann mich vor allem an die auf dem Schottenring (Gl. I) /Abzweigung Heßgasse erinnern.
1963 gab es noch 210 Stellhebelweichen im Wiener Netz.

Ferry

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #11 am: 05. Mai 2014, 09:49:18 »
1963 gab es noch 210 Stellhebelweichen im Wiener Netz.
Was ist hier mit "Minusstellung" gemeint?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Klingelfee

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #12 am: 05. Mai 2014, 09:55:26 »
1963 gab es noch 210 Stellhebelweichen im Wiener Netz.
Was ist hier mit "Minusstellung" gemeint?

Ich würde sagen, das Gegenteil von Grundstellung, sprich gezogener Stellhebel
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Ferry

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #13 am: 05. Mai 2014, 10:12:19 »
Ich würde sagen, das Gegenteil von Grundstellung, sprich gezogener Stellhebel
Ja, sehr viele andere Möglichkeiten gibt's ja sonst nicht. :) Wäre interessant, woraus sich dieser Begriff ableitet.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

haidi

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Re: Weichenkeile, Stellhebelweichen
« Antwort #14 am: 05. Mai 2014, 11:10:06 »
Ist eine Abkürzung für muss ich nicht umschalten (wenn alle Züge durt umme woin, i kon a ned dauernd hackln)
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.