Komisch, dass in anderen Städten die Straßenbahnen so gut wie nie vor den Ampeln warten müssen und es dort trotzdem keine Staus bis Timbuktu gibt. Und nein, die Wiener Autofahrer sind zu blöd dafür, sondern die Wiener Politik in enger Zusammenarbeit mit den Wiener Linien.
Wenn man ehrlich ist, muss man die Netzdichte und die Intervalle in diese Überlegungen mit einbeziehen. In Strassbourg habe ich erlebt, dass die Straßenbahn auf die gesperrte Kreuzung mit vollem Tempo zufährt und sie frei bekommt (ist ja hier wohl bekannt), wie es dort aber mit den Buslinien und den Ampeln ausschaut, weiß ich nicht.
Ich habe es vor zwei Jahrzehnten (glaub ich, war es) sowohl am Maurer Hauptplatz (156B) als auch ein anderes Mal auf der Kreuzung Hermesstraße#Speisinger Straße erlebt, dass der 60er absolute Ampelschaltung hatte und die Busse mehr als 15 Minuten (die 15 Minuten waren nach einiger Wartezeit gestoppt) nicht Grün bekamen, weil die Zugsfolge am 60er so dicht war. Da wurde dann der Zwangsumlauf eingeführt, was notwendig war. Allerdings konnten sich die Busse dort auch nicht anmelden, was das Problem verschärft hat. Wär der Bus im MIV-Stau 100 oder 200 m weiter hinten gestanden, hätte er auch keine Ampelanmeldung machen können (Was der 56B in Richtung Atzgersdorf heute durchaus schon kann) - bitte beachten: 156B damals und 56B heute sind ident.
absolute Ampelbeeinflussung ist meiner Meinung nach kein alleiniges Heilmittel, Hand in Hand dazu gehört die Separierung der Öffentlichen vom MIV, dazu braucht es aber den Mut, massiv Parkplätze aufzulassen. Wenn wir uns da als Beispiel den Straßenzug Possingergasse - Wattgasse anschauen, dort könnte man unter Entfall der Parkplätze trennen, aber man müsste streckenweise die Gehsteige verschmälern oder Baumreihen entfernen (Uhiiiiije). An sich kein Problem, wenn nicht da auch noch der Lieferverkehr wäre. Man müsste dann die Sache anders angehen und die Busspuren wie Tramwaygleise in der Fahrbahnmitte anlegen und vorgezogene oder überfahrbare Haltestellenkaps machen und erlauben, dass der MIV in der Busspur an haltenden Lieferfahrzeugen vorbeifährt, aber nicht in der Busspur anhalten darf (also nur dann vorbeifahren, wenn davor Platz in der MIV-Spur ist. Andere Möglichkeit wäre, einen Fahrtrichtung des MIV in eine bis dahin stille Seitengasse zu legen.