Autor Thema: U6-Verlängerung nach Stammersdorf  (Gelesen 84926 mal)

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95B

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #90 am: 16. Oktober 2014, 12:13:55 »
Ist es Sinnvoll mehrere Millionen für bestenfalls 3min Ersparnis auszugeben? Nein ist es nicht, weder bei der U-Bahn noch bei der Tramway.

Das kann man nicht so kategorisch sagen. Angenommen, mit diesen 3 Minuten Ersparnis lässt sich ein Fahrzeug im Gesamtumlauf einsparen: Der Gesamtfahrzeugbedarf (bei gleichbleibender Netzgröße) verringert sich, die Anschaffungs-, Wartungs- und Personalkosten sinken ... es ist in solchen Fällen durchaus anzunehmen, dass sich die Investition solcher Millionen innerhalb weniger Jahre amortisiert hat.

Oder anders herum gesagt: Wenn solche Beschleunigungsmaßnahmen netzweit angewendet werden, bekommt man trotz weiterhin gleich hohen Reserve- und Schadstandes mindestens den Fuhrpark für eine komplett neue Linie gratis!
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13er

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #91 am: 16. Oktober 2014, 12:35:12 »
Das die Straßenbahn in Wien, an sehr sehr vielen Stellen beschleunigt gehört, ist wohl unumstritten. Nur kann man beim 31er sehr viel Geld ausgeben um verhältnismässig wenig zu erreichen oder man kann es beim z.B: 44er in Parkverbotstafeln investieren und verhältnismässig viel erreichen.
Du gehst von einer falschen Voraussetzung aus: Es geht nicht um entweder - oder, sondern um sowohl - als auch :)

Eine Studie, die man leider öffentlich (=zitierfähig) nicht bekommt, da die WL klarerweise ein Interesse daran haben, dass das niemand erfährt, hat ergeben, dass man um 150 Mio. Euro das gesamte Straßenbahnnetz inkl. innerstädtischer Autobusrouten auf international übliche Reisegeschwindigkeiten beschleunigen könnte. Wenn man das Projekt "Metrotram 2020" oder irgendwie ähnlich nennt, sind das gerade einmal 30 Mio. jährlich und man hat in 5 Jahren ein tip-top Netz.

Mit uns kommst du sicher... zu spät.

coolharry

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #92 am: 16. Oktober 2014, 12:40:28 »
Das kann man nicht so kategorisch sagen. Angenommen, mit diesen 3 Minuten Ersparnis lässt sich ein Fahrzeug im Gesamtumlauf einsparen: Der Gesamtfahrzeugbedarf (bei gleichbleibender Netzgröße) verringert sich, die Anschaffungs-, Wartungs- und Personalkosten sinken ... es ist in solchen Fällen durchaus anzunehmen, dass sich die Investition solcher Millionen innerhalb weniger Jahre amortisiert hat.

Oder anders herum gesagt: Wenn solche Beschleunigungsmaßnahmen netzweit angewendet werden, bekommt man trotz weiterhin gleich hohen Reserve- und Schadstandes mindestens den Fuhrpark für eine komplett neue Linie gratis!

Das mag ja alles stimmen. Wobei ich nicht glaube das man in Wien, wo es ja schon sehr viele Ampelsteuerungen gibt, wirklich soviele Fahrzeuge einsparen lassen. Ich schreib extra Ampelsteuerungen, da man bei vielen nicht von Bervorrangung sprechen kann.
Trotzdem allem gibts andere Stellen wo man mit weniger Geld mehr erreicht als auf dem Ast nach Stammersdorf.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

60er

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #93 am: 16. Oktober 2014, 12:55:31 »
Die Gesamtheit macht es eben aus! Da und dort etwas Zeit eingespart, bringt netzweit ganz schön viel Einsparungspotential, ohne dabei die Intervalle auf einer Linie verschlechtern zu müssen. Natürlich kostet die Beschleunigung zuerst auch Geld und wird sich erst nach ein paar Jahren wieder amortisieren.

95B

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #94 am: 16. Oktober 2014, 12:58:21 »
Wenn man das Projekt "Metrotram 2020" oder irgendwie ähnlich nennt, sind das gerade einmal 30 Mio. jährlich und man hat in 5 Jahren ein tip-top Netz.

Momentan verfolgen sie nur ein Projekt:

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Außerdem krankt es ja daran, dass man von höchster Stelle her gar nicht will, dass die Tramway attraktiver wird. Wie soll man denn dann den Leuten eine U-Bahn einreden, wenn deren Nachteile durch die Attraktivierung der Tramway auf einmal sichtbar werden? :-X
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hema

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #95 am: 16. Oktober 2014, 12:59:34 »
Wenn man den Gesamtbetrieb um durchschnittlich (nur) 10 Prozent* beschleunigt, heißt das, dass man um die gleichen Kosten zwei bis drei Linien zusätzlich betreiben könnte. Und wenn man es mit Hirn macht, kostet die Beschleunigung längst nicht so viel, wie immer drum herumgeredet wird, in vielen Fällen sogar gar nichts. Auf der anderen Seite der Medaille steht natürlich, dass man gern sehr viel Geld möglichst ineffizient ausgibt, "befreundete" Firmen wollen schließlich auch leben!


Eigentlich wäre es eine einfache Rechnung: Durch Beschleunigung, Rationalisierung und Vermeidung echt unnötiger Ausgaben spare ich 30 Prozent gegenüber vorher. Von dieser Summe behalte ich als Betrieb 20 Prozentpunkte als Rationalisierungseffekt und gebe 10 weiter ans Personal, das die Massnahmen durch seinen Einsatz erst möglich macht und was einer spontanen Gehaltserhöhung von rund 15 Prozent entspricht. Bei gleichzeitiger Verbilligung eines im Umfang unveränderten, in der Qualität aber attraktiveren Angebots an meine Kunden!


Leider ist die gegenwärtige finanzielle Praxis so, dass man jeden Cent, den man irgendwie aus der Straßenbahn rausquetschen kann umgehend zur notdürftigen Füllung von Lücken in der U-Bahn-Kassa herhalten muss. Und die betriebliche Praxis ist so, dass man von der blöden Bim eigentlich nichts wissen will, auch wenn man das in Sonntagsreden und Hausprogaganda gern anders darstellt. Abgesehen vom Verteilen des Geldes in diverse gierige Schlünde und dem Schönreden noch jeden Missstandes bleibt irgendwie nur mehr die Resteverwaltung des einst so stolzen Betriebes, der allerdings allen Widernissen zum Trotz, immer noch einen erstaunlich hohen Level an Qualität aufweist! Soviel muss man ihm zugestehen.




*) Also eh nur von 15 auf heiße 16,5 km/h!
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Klingelfee

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #96 am: 16. Oktober 2014, 13:12:29 »
Kann man die Endeniediskussion Geschwindigkeit in Wien abtrennen.

Soll nicht heissen, das ich gegen eine Beschleunigung bin, nur wenn, dann will ich nicht in jeden 2. Tread lesen

wenn man die Durchschnittsgeschwindigkeit um nur 10% erhöht, dann kann man x-Züge einsparen.

Viel wichtiger, als eine Fahrzeitverkürzungsdiskussion, wäre einmal eine Diskussion über die Möglichkeit der Einhaltungsmöglichkeit der derzeitigen Fahrzeiten.

Ich hätte gerne von einem Monat für jede Verspätungsminute, die NICHT auf Grund der Langsamfahrstellen entstehen, einen Euro. Wahrscheinlich könnte ich mir einen längeren exlusiven Urlaub leisten.



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60er

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #97 am: 16. Oktober 2014, 14:41:47 »
Diese Diskussion kann man meiner Meinung nach nicht abtrennen. Denn effiziente Beschleunigung bedingt automatisch auch mehr Zuverlässigkeit einer Linie. Da ersteres in Wien nicht vorhanden ist, sind auch die Fahrzeiten nicht wirklich berechenbar, weil sie zu stark von Faktoren wie Ampelaufenthalten, Autoverkehr und zueilenden Fahrgästen, die die Lichtschranken blockieren, beeinflusst werden.

95B

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #98 am: 16. Oktober 2014, 17:40:32 »
Viel wichtiger, als eine Fahrzeitverkürzungsdiskussion, wäre einmal eine Diskussion über die Möglichkeit der Einhaltungsmöglichkeit der derzeitigen Fahrzeiten.

Wenn diesbezüglich Vorschläge kommen, meinst du dann aber wieder, das geht nicht, weil es sonst einen Pkw-Rückstau bis $stadtgrenze gibt. 8) Denn die am sichersten greifenden Maßnahmen sind jene der Entflechtung von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr und das geht zwangsläufig nur zu Lasten des Individualverkehrs. (Da trifft es dann aber hauptsächlich den ruhenden und nicht den fließenden Verkehr, doch Parkplätze sind ja leider sakrosankt.)
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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #99 am: 16. Oktober 2014, 19:29:15 »
Im Grund geht momentan gar nix. Wurde ja eh schon erwähnt, solange der "Effizienzbonus" (also die Rolldienstzulage) durch langsamere Fahrweise höher wird, kannst du dich auf den Kopf stellen und mit dem Hintern wackeln, aber eine Beschleunigung wirst du nicht durchsetzen! Hier wäre der Hebel anzusetzen, alles andere ergibt sich dann fast von selber.  :lamp:
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Klingelfee

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #100 am: 16. Oktober 2014, 21:21:22 »
Diese Diskussion kann man meiner Meinung nach nicht abtrennen. Denn effiziente Beschleunigung bedingt automatisch auch mehr Zuverlässigkeit einer Linie. Da ersteres in Wien nicht vorhanden ist, sind auch die Fahrzeiten nicht wirklich berechenbar, weil sie zu stark von Faktoren wie Ampelaufenthalten, Autoverkehr und zueilenden Fahrgästen, die die Lichtschranken blockieren, beeinflusst werden.
Nur WAS haben die Fahrzeit Diskussionen mit der Verlängerung der U6 zu tun.

Und zu den das ich gegen Ampelschaltung zu Gunsten der WL.
Ich bin insofern dagege, weil ihr oft mit euren Vorschlägen insofern über das Ziel schiesst, das auf vielem Strecken sich dann direkt oder auch indirekt der ÖV dann bedingt das der MIV nicht mehr weiter kommt. Oder aber das ihr manche Grätzel dann für den MIV nicht mehr befahrbar macht und somit den kleinen Einzelhandel dort umbringt. Siehe auch die Mariahilf er Straße.
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Anid

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #101 am: 16. Oktober 2014, 21:42:03 »
Also Klingelfee, ich bin ja echt oft auf deiner Seite und denke dass du oft genug rationale Argumente bringst, die mache hier einfach nicht verstehen wollen. Aber dass du ernsthaft den MIV VOR den öffentlichen Verkehr stellst... bin sprachlos. Der MIV ist heute das größte Hindernis für den öffentlichen Oberflächenverkehr und behindert ihn oft genug bis zu einem Punkt wo nichts mehr geht. Man darf nicht vergessen dass in dieser Stadt eine kleine Minderheit immer noch den Großteil des Straßenraumes für sich beansprucht, und die Mehrheit hat sich einfach unterzuordnen? DAS ist das eigentliche Problem in Wien, dass man die Autofahrer immer noch über Fußgänger, Radfahrer und Öffi-Fahrer stellt "weu des san de leistungsträger".

Ad Mariahilfer Straße: Geh da mal hin, du wirst überrascht sein keine Kebabläden, Handyshops und brennende Mülltonnen vorzufinden an denen sich die verarmten ehemaligen Geschäftsbesitzer wärmen.
Die Straße ist jeden tag Bummvoll, und das im Oktober.

Schienenfreak

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #102 am: 16. Oktober 2014, 22:58:44 »
Also Klingelfee, ich bin ja echt oft auf deiner Seite und denke dass du oft genug rationale Argumente bringst, die mache hier einfach nicht verstehen wollen. Aber dass du ernsthaft den MIV VOR den öffentlichen Verkehr stellst... bin sprachlos. Der MIV ist heute das größte Hindernis für den öffentlichen Oberflächenverkehr und behindert ihn oft genug bis zu einem Punkt wo nichts mehr geht. Man darf nicht vergessen dass in dieser Stadt eine kleine Minderheit immer noch den Großteil des Straßenraumes für sich beansprucht, und die Mehrheit hat sich einfach unterzuordnen? DAS ist das eigentliche Problem in Wien, dass man die Autofahrer immer noch über Fußgänger, Radfahrer und Öffi-Fahrer stellt "weu des san de leistungsträger".
Absout treffend formuliert! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. :up:
In einer Großstadt des 21. Jahrhunderts gehört der öffentliche Verkehr bedingungslos vor den Idividualverkehr gestellt!

60er

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #103 am: 17. Oktober 2014, 01:18:18 »
Nur WAS haben die Fahrzeit Diskussionen mit der Verlängerung der U6 zu tun.
Weil die Straßenbahn leider an vielen Stellen langsamer unterwegs ist, als sie könnte und man, statt dieses Potential vernünftig auszuschöpfen, lieber eine teure U-Bahn baut.

martin8721

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Re: U6-Verlängerung nach Stammersdorf
« Antwort #104 am: 17. Oktober 2014, 11:15:55 »
Oder aber das ihr manche Grätzel dann für den MIV nicht mehr befahrbar macht und somit den kleinen Einzelhandel dort umbringt. Siehe auch die Mariahilfer Straße.

Stimmt. Die Reinprechtsdorfer Straße oder Hernalser Hauptstraße sind blühende Geschäftsstraßen, während auf der Mariahilfer Straße grad alles stirbt.  8)