Bevor ich mich verabschiede will ich euch darüber informieren, dass mir leider der Unfall passiert ist.
War an meinem Z-Freien Tag und nach über 1,5 Jahren durchgehendem Dauer-Extra das letzte Mal.
Bin Brünnlbadgasse mit leicht über 3Min Verspätung weggefahren und habe gewusst, dass ich noch zügig die Phase Alser Straße schaffen kann. Beim Einbiegen in die Lazarettgasse habe ich leider nicht auf die Weiche geschaut, auf das Signal habe ich viel zu kurz geschaut, es hat stark geblendet und konnte leider nichts erkennen und ich schaute nur noch auf die Ampel - leider, Routine, Unterbewusstsein. Die Notbremsung habe ich schon sofort als ich den Ruck spürte eingeleitet und schätzungsweise ist der Zug fast genau im Kupplungsraum des Gegenzugs stehengeblieben. Die WL behaupten, dass ich ungebremst den Unfall verursacht habe - rein logisch müsste es dann den Beiwagen vom Triebwagen zerreißen. Auch wird behauptet, dass der ULF 1,5Meter entgleist sei.
zum Gegenzug, E1
Ich unterstelle ihm nichts, Signal routinemäßig nicht beachtet.
zum Vorderzug, 753
Ein Fahrgast hat beim Kundenservice angerufen und sich beschwert, dass der Fahrer wie ein betrunkener fahrt. Die BI hat den Vorderzug somit angefunkt, ich glaube bei Landesgerichtsstraße, und ihm die Anweisung gegeben, dass er bis zur Zimmermannschleife fahren soll. Wie ihr wisst gibt es bei Verdacht auf Alkohol keine Weiterfahrt, warum er aber weitergefahren ist verschweigt mir jeder, der Betriebsrat hat mich sofort abgewiesen und findet es ok, dass er weitergefahren ist, ich soll nicht viel darüber reden. Ich würde mich nicht wundern, wenn die Funkgespräche gelöscht sind.
Am Bahnhof etliche Führungskräfte, alle der selben Meinung: "Weiche hätte sich zurückstellen müssen."
Um 23 Uhr offizieller Bericht auf der Homepage: "Weiche einwandfrei." Der Bericht ist aber seit langem nicht mehr Online.
Auf Nacht Testfahrten: "Weiche einwandfrei."
Es braucht mich niemand falsch zu verstehen, ich habe einen Fehler gemacht, den habe ich ehrlich und wie es war zugegeben, ich versuche nicht andere mithinein zu beziehen aber es zwingt mich dazu das ganze öffentlich zu machen, denn, ich habe es nicht verdient so rausgehaut zu werden mit der ganzen Schuld am Schulter. Ich verstehe ganz einfach die Zweigesichtigkeit dahinter nicht, diese Weiche ist laut anderen Kollegen seit über 6-7 Jahren schon so - das habe ich auch schon gewusst und habe sie selber oft zurückgestellt, und auch einige male angefunkt und dabei auch gesagt, dass es hier ein Unfallpotenzial gibt aber so eine Kettenreaktion von allem ist nunmal Schicksal - ich bin froh darüber, dass sich niemand schwer verletzt hat.
Imageschaden, TV, Zeitungen, Internet, das und des und jenes usw. usf... Plötzlich stand ich da wie ein Schwerverbrecher, der aber seit Beginn an immer da war, jeden ZF, nie Krank. Die WL, die seit Jahren für jegliche nichts bringende Kampagnen und Sonstiges Geld zur Verfügung haben aber solche sicherheitsrelevante Sachen ignoriert und nicht repariert haben sind gar nicht fahrlässig, nur der Fahrer. Wir sind selber schuld wenn wir dem uns zur Verfügung gestellten Material vertrauen.
Ich schätze das Menschenleben, ich schätze die Verwantwortung sehr. Hand auf das Herz, man kann nichteinmal mit Abischt soetwas herbeiführen, wenn das Material ordentlich funktionieren würde. Vor kurzem haben mir etliche Kollegen bestätigt, dass sich an der Weiche nichts geändert hat, sie stellt sich wie gewohnt nicht zurück.
Andererseits habe ich auch gewusst, dass ich beim nächsten gröberen Fehler versucht werde gekündigt zu werden, denn in der Führungsebene habe ich kein gutes Bild gehabt.
Gründe dafür; Wagenpasseinträge, zu oft Sonderzüge (Rädergleiten, z.B. 771, Totmann A/B, E2-Ersatzbr.), zu oft geredet und Lösungsvorschläge aufgezählt, Fahrzeuge bemängelt, utopische Pläne, Fahrzeiten und Pausen bestritten, usw... Mein Interesse einen besseren reibungslosen und angenehmen Betrieb/Ablauf/Dienst zu verwirklichen war zu groß und habe es wie es ausschaut viel zu ernst genommen - nachdem ich aber alles mit gutem Gewissen gemacht habe brauche ich mich nicht zu schämen, all die, die mir trotz meiner Bemühungen mir das Leben schwer gemacht haben wo es nur geht sollen sich selbt über ihren Charakter schämen, vorallem der Obermeister und meine Teamleiterin. Bei einem Gespräch zu Dritt (Obermeister + TL gegen mich) haben sie mir beide ins Gesicht gesagt, ich soll endlich kündigen und gehen wenns mir so nicht mehr passt, denn das ganze ist nuneinmal so und die Firma muss somit Geld sparen. Über den Betriebsrat äußere ich mich garnichteinmal.. Darüber habe ich an die Geschäftsführung und an ein paar andere per Mail ein Schreiben geschickt, ich weiß, dass sich die Freunderlwirtschaft und das System dahinter nicht ändern wird aber somit ist wenigstens ein bisschen was aufgezeichnet.
Es ist nicht zu fassen. Du bist hier eigentlich das Fundament dieser Firma, wirst aber im Sinne des Wortes als Dreck behandelt, allen anderen in der Führungsebene gehts dafür bestens. Mich macht das stark traurig, dass ich so rausgehaut wurde, aber ich kann wenigstens sagen, dass ich immer gerne und mit Leidenschaft gefahren bin und für ein gutes Miteinander geredet habe, statt zu schweigen.
Zum Schluss noch ein Danke an alle für die Infos im Forum, womit ich mir in der Arbeit doch hier und da leichter getan hatte, denn es wird einem nicht alles beigebracht.
Lg