Autor Thema: Augasse  (Gelesen 18106 mal)

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abraham

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Re: Augasse
« Antwort #30 am: 22. August 2015, 17:08:35 »
Ich wundere mich auch, denn subjektiv ist die Viriotgasse ordentlich steil.
Auch nicht steiler als z.B. die Kellermanngasse oder Güpferlingstraße.
Bitte um Aufklärung. Welche Straßenbahnlinie fuhr durch die Kellermanngase? Der 13-er war es jedenfalls nicht.

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Re: Augasse
« Antwort #31 am: 22. August 2015, 17:25:52 »
Ich wundere mich auch, denn subjektiv ist die Viriotgasse ordentlich steil.
Auch nicht steiler als z.B. die Kellermanngasse oder Güpferlingstraße.
Es spricht für dieses Forum und seine User, von denen leider ein ganz großer nicht mehr unter uns weilt, dass eine Google-Suche zu dem Thema erst recht wieder zum Tramwayforum führt:
Nur so als kleine Randbemerkung, das steilste Streckenstück des heutigen Netzes befindet sich in der Güpferlingstraße mit 62 Promille. Das historisch steilste Stück lag in der Viriotgasse und hatte knapp über 70 Promille.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

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Re: Augasse
« Antwort #32 am: 22. August 2015, 20:38:35 »
Bitte um Aufklärung. Welche Straßenbahnlinie fuhr durch die Kellermanngase? Der 13-er war es jedenfalls nicht.
Natürlich nicht. Allerdings lag das damals steilste Stück Tramway ganz in der Nähe und betraf dieselbe Linie: Nämlich der Abschnitt Neustiftgasse - Burggasse.

In Prag die Chotková ist allerdings noch deutlich steiler - und Gmunden ist ja allgemein bekannt. Also es geht viel, wenn man will.

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Re: Augasse
« Antwort #33 am: 22. August 2015, 22:00:11 »
Wirklich? Welchen Zweck hatten die bzw. was verkehrte dort? Ich wundere mich auch, denn subjektiv ist die Viriotgasse ordentlich steil.
Laut Straßenbahnjournal-Wiki waren die Gleise in der Viriotgasse von 1902 bis 1907 in Betrieb.

Edit: Die Suchfunktion liefert eine gewisse zeitliche Koinzidenz mit diesem Ereignis. Eine Suche im Straßenbahnjournal-Wiki ergab, dass der Strecke Porzellangasse–Althanstraße–Viriotgasse–Nußdorfer Straße–Döblinger Hauptstraße anscheinend eine eigene Symbolscheibe zugeordnet war.

Die Strecke in der Viriotgasse hatte nichts mit dem großen Umbauarbeiten beim heutigen Lichtenwerder Platz zu tun, wie im ersten Link auch erläutert wird (warum sollte man auch 1902 eine Strecke bauen, die man erst 1904 für Umleitungen brauchen würde).
Wozu die Viriotgasse gut war weiß ich aber auch nicht.

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Re: Augasse
« Antwort #34 am: 22. August 2015, 22:54:26 »
Wirklich? Welchen Zweck hatten die bzw. was verkehrte dort?
Es gab immerhin eine Symbolscheibe (d.h. auch Linie) für die Strecke Porzellangasse - Viriotgasse - Döblinger Hauptstraße. Also wird es sich einfach um eine Querverbindung gehandelt haben, wie es sie damals in vielerlei Gestalt gab. Sehr erfolgreich war das ganze wohl nicht, da es die Scheibe nur von 1902 bis 1903 gab.

Datenquelle: Wiki
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Re: Augasse
« Antwort #35 am: 23. August 2015, 02:29:36 »
Wirklich? Welchen Zweck hatten die bzw. was verkehrte dort? Ich wundere mich auch, denn subjektiv ist die Viriotgasse ordentlich steil.
Revisor hätte sicher sofort eine Erklärung gehabt. Ich kann nur eine Hypothese aufstellen:

Auf der WT-Strecke durch die Althanstraße wurde am 24.10.1900 der elektrische Betrieb aufgenommen. Am 3.1.1902 wurde auf der WT-Strecke durch die Nußdorfer Straße und Döblinger Hauptstraße und im Betriebsbahnhof Döbling in der Schegargasse der elektrische Betrieb aufgenommen. Am 8.1.1902 folgte offenbar die Viriotgasse. Ich vermute, daß es sich um eine Verbindung der Althanstraße mit dem Betriebsbahnhof Schegargasse gehandelt hat, bzw. auch um eine Anbindung des nachmaligen D-Wagens an die Stadtbahn.

Denn der heutige äußere Ast des D-Wagens wurde damals noch von der NWT betrieben und verkehrte auch im Innenbereich durch die Liechtensteinstraße statt über Althanstraße. Die Liechtensteinstraße gehörte also wie auch der Gürtel zur NWT (bzw. Kahlenberg-Eisenbahn), während die Althanstraße, Viriotgasse, Nußdorfer Straße und Döblinger Hauptstraße zur WT bzw. damals schon zur BBG gehörten. Die NWT wurde erst Mitte 1903 eingegliedert, und auch der NWT-Betriebsbahnhof Gürtel kam erst dann zur Gemeinde Wien. Außerdem wurden diese Strecken erst etwa 1 1/2 Jahre später am 27.6.1903 (Liechtensteinstraße) und 12.8.1903 (Gürtel, Liechtenwerder Platz, Heiligenstädter Straße) elektrifiziert.

Nach der Übernahme der NWT Mitte 1903 erfolgten Umbauarbeiten im Bahnhof Gürtel, sodaß am 25.2.1904 der Bahnhof Döbling in der Schegargasse geschlossen werden konnte. Auch standen dann die Gleisanlagen der ehm. NWT für die Wagen der Althanstraße zur Verfügung, sodaß die Gleise in der Viriotgasse überflüssig und schließlich am 12.10.1907 geschlossen wurden.

Mit Erfolg dürfte die Auflassung der Scheibe Viriotgasse also meines Erachtens nichts zu tun haben, sondern eher mit der Übernahme der NWT Mitte 1903 und der Elektrifizierung der ehm. NWT-Strecken, die dann als Alternativen zur Verfügung standen..

Soweit meine Hypothese. Vielleicht könnte diese Theorie jemand Berufenerer verifizieren.

luki32

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Re: Augasse
« Antwort #36 am: 24. August 2015, 12:09:51 »
Wirklich? Welchen Zweck hatten die bzw. was verkehrte dort?
Es gab immerhin eine Symbolscheibe (d.h. auch Linie) für die Strecke Porzellangasse - Viriotgasse - Döblinger Hauptstraße. Also wird es sich einfach um eine Querverbindung gehandelt haben, wie es sie damals in vielerlei Gestalt gab. Sehr erfolgreich war das ganze wohl nicht, da es die Scheibe nur von 1902 bis 1903 gab.

Datenquelle: Wiki

Jetzt habe ich mich schlau gemacht:
Die Gleise in der Viriotgasse gab es nur, da die Strecken in der Porzellangasse - Althanstraße (WT) und in der Liechtensteinstraße (NWT) verschiedenen Gesellschaften gehörte, die nicht die selbe Straße befahren , sondern sich nur kreuzen durften (siehe auch das Wirr-Warr bei 61er und 63er, das hatte den selben Grund).
Die Strecke aus der Althanstraße endete ursprünglich bei der Liechtensteinstraße, um aber von dort auch weiter über die Nußdorfer Straße nach Döbling zu kommen wurde die kurze Strecke in der Viriotgasse erbaut, die die Gleise in der Liechtensteinstraße nur kreuzte, nach der Eingemeindung der Gesellschaften war diese Strecke natürlich dann unnötig.

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