Autor Thema: Linie 7 (1907-1969)  (Gelesen 44020 mal)

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nord22

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #60 am: 02. März 2021, 19:39:08 »
Ab 14. Februar 1907 verkehrte die Linie 7 im Anschluss an die Linie 6 vom Gellertplatz bis zur Simmeringer Hauptstraße. Anbei ein Gruppenfoto vom Bahnhof Simmering mit T 401, welches diese Linienführung dokumentiert (Foto: Wien Museum, um 1910).

LG nord22

nord22

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #61 am: 05. März 2021, 21:14:59 »
T 4x5 steht 1908 abfahrbeit am Gellertplatz; ein interessantes Bilddokument aus der Anfangszeit der Elektrischen (Quelle: ebay).

LG nord22

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #62 am: 05. März 2021, 21:25:04 »
T 4x5 steht 1908 abfahrbeit am Gellertplatz; ein interessantes Bilddokument aus der Anfangszeit der Elektrischen (Quelle: ebay).

LG nord22

Das Haus steht noch immer, allerdings total entstellt.

https://www.google.com/maps/@48.1750245,16.3830044,3a,44y,163.25h,98.27t/data=!3m6!1e1!3m4!1s2Xk9VmR7uu8PQBt0UIIl_w!2e0!7i16384!8i8192

Tramwayhüttl

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #63 am: 05. März 2021, 23:48:41 »
Auch die verschieden ausgeprägte Vorliebe für Zugpolster zwischen den Fenstern hat sich offensichtlich bis heute unverändert erhalten...
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

haidi

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #64 am: 06. März 2021, 00:17:12 »
T 4x5 steht 1908 abfahrbeit am Gellertplatz; ein interessantes Bilddokument aus der Anfangszeit der Elektrischen (Quelle: ebay).
Sogar der Hausherr ist für das Foto auf den Balkon gekommen.
Abfahrtsbereit war der Zug nicht, das Personal war ja auf der anderen Seite der Kreuzung :)
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tom128

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #65 am: 06. März 2021, 19:48:35 »
Ab 14. Februar 1907 verkehrte die Linie 7 im Anschluss an die Linie 6 vom Gellertplatz bis zur Simmeringer Hauptstraße. Anbei ein Gruppenfoto vom Bahnhof Simmering mit T 401, welches diese Linienführung dokumentiert (Foto: Wien Museum, um 1910).

LG nord22

Wofür verwendete man eigentlich die kleinen Hörner/"Tröten", die die beiden Schaffner in der Mitte haben? Zur Abfertigung des Zuges?

Tramwayhüttl

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #66 am: 06. März 2021, 21:51:22 »
Richtig. Es gab Pfeife, Horn und im Triebwagen die Glocke. Es war bei einem Dreiwagenzug also immer ein kleines Orchester zur Abfertigung am Werk ;-).
Um den ersten Weltkrieg herum wurden dann die Beiwagen mit Dachglocken ausgerüstet und die Hörner wurden obsolet.
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #67 am: 06. März 2021, 22:39:17 »
Bis in die sechziger Jahre hat sich diese Abfertigungsart bei der Badner Bahn erhalten. In der unübersichtlichen Station Philadelphia Brücke war bei einem Vierwagenzug dreimal die Trillerpfeife von den Beiwagenschaffnern und dann das Abfahrtssignal mit einer Zweitonpfeife vom Triebwagenschaffner zu hören.

benkda01

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #68 am: 06. März 2021, 23:03:22 »
Bis in die sechziger Jahre hat sich diese Abfertigungsart bei der Badner Bahn erhalten. In der unübersichtlichen Station Philadelphia Brücke war bei einem Vierwagenzug dreimal die Trillerpfeife von den Beiwagenschaffnern und dann das Abfahrtssignal mit einer Zweitonpfeife vom Triebwagenschaffner zu hören.
Das entspricht aber eher der bis zum Ende der offenen Wagen üblichen Abfertigungsmethode! Der bedeutende Unterschied zwischen den beiden Methoden ist ja, wie Tramwayhüttl bereits schrieb, dass bei der Wiener Straßenbahn anfangs nicht die Reihenfolge, sondern die Art bzw. das Instrument der Abfertigung ausschlaggebend war (es war strikt vorgeschrieben, welcher Wagen mit welchem Instrument abzufertigen hatte). Als die abhängige Abfertigung eingeführt wurde, war das Abfertigungssignal selbst auf jedem Wagen identisch (Dachglocke), ausschlaggebend war ab dann eben die Reihenfolge. Mit der Signalpfeife konnte ja trotzdem abgefertigt werden.

tom128

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #69 am: 06. März 2021, 23:27:39 »
Vielen herzlichen Dank euch für eure interessanten Ausführungen.

Erdberg

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #70 am: 07. März 2021, 08:51:31 »
Bis in die sechziger Jahre hat sich diese Abfertigungsart bei der Badner Bahn erhalten. In der unübersichtlichen Station Philadelphia Brücke war bei einem Vierwagenzug dreimal die Trillerpfeife von den Beiwagenschaffnern und dann das Abfahrtssignal mit einer Zweitonpfeife vom Triebwagenschaffner zu hören.
Das entspricht aber eher der bis zum Ende der offenen Wagen üblichen Abfertigungsmethode! Der bedeutende Unterschied zwischen den beiden Methoden ist ja, wie Tramwayhüttl bereits schrieb, dass bei der Wiener Straßenbahn anfangs nicht die Reihenfolge, sondern die Art bzw. das Instrument der Abfertigung ausschlaggebend war (es war strikt vorgeschrieben, welcher Wagen mit welchem Instrument abzufertigen hatte). Als die abhängige Abfertigung eingeführt wurde, war das Abfertigungssignal selbst auf jedem Wagen identisch (Dachglocke), ausschlaggebend war ab dann eben die Reihenfolge. Mit der Signalpfeife konnte ja trotzdem abgefertigt werden.

Ich erinnere mich, als ich ein Kind war (in den 1960ern), hörte ich immer drei unterschiedliche Klingelsignale, also ich bildete mir ein, die Tonhöhen der Schaffnerklingeln waren unterschiedlich. Das zeigte sich bei unseren Straßenbahn-Spielen im Wohnzimmer auch, wo wir demgemäß unterschiedliche Tonhöhen "spielten". Begonnen hat der letzte Beiwagen, dann kam der mittlere, als drittes der Triebwagen. Zum Schluß als vierten Ton gab es die Fußklingel des Fahrers. Manchmal wurde von einem Schaffner auch "vorwärts" gerufen (vor allem, wenn er auf dem Trittbrett stand und die Klingelleine gar nicht erreichen konnte, weil der Wagen so voll war).

Bei der Stadtbahn war es lange Zeit ein Pfeiferl. Wann man umgestellt hat auf "Achtung! Der Zug wird abgefertigt! - Türen Schließen!" (und anschließend zweimal kurz hintereinander mit dem Steckschlüssel eine Drehung), weiß ich aber nicht mehr.


95B

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #71 am: 07. März 2021, 09:58:32 »
Ich erinnere mich, als ich ein Kind war (in den 1960ern), hörte ich immer drei unterschiedliche Klingelsignale, also ich bildete mir ein, die Tonhöhen der Schaffnerklingeln waren unterschiedlich.

Unterschiedlich war die Tonhöhe nur bei der Einschlagglocke am Fahrerplatz der geschlossenen Wägen. Bei offenen Wägen wäre das nicht möglich gewesen, denn ein Beiwagen konnte ja als erster oder zweiter Beiwagen verwendet werden und dann wäre jedes Mal ein Glockentausch notwendig gewesen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Erdberg

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #72 am: 07. März 2021, 12:20:26 »
Ich kann mir schon vorstellen, warum das in meinen Ohren unterschiedlich geklungen hat: der Doppler-Effekt (oder heißt es anders?). Ich meine damit, daß ein Ton von weiter weg anders klingt als nahe. So wie ein Einsatzfahrzeug, das vorbeifährt, der Ton ändert sich beim Fahren...

95B

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #73 am: 07. März 2021, 13:13:35 »
Das ist aber nicht von der Entfernung abhängig, sondern von der relativen Geschwindigkeit von Sender und Empfänger.

Anders ausgedrückt: Wenn derselbe Ton bei einer Wagenlänge Abstand so unterschiedlich klingen würde, wie schauderhaft müsste sich dann jedes Orchester anhören?  ;)
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haidi

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Re: Linie 7 (1907-1969)
« Antwort #74 am: 07. März 2021, 13:22:35 »
Bei der Stadtbahn war es lange Zeit ein Pfeiferl. Wann man umgestellt hat auf "Achtung! Der Zug wird abgefertigt! - Türen Schließen!" (und anschließend zweimal kurz hintereinander mit dem Steckschlüssel eine Drehung), weiß ich aber nicht mehr.
Bei der Stadtbahn war der Zugbegleiter am FAhrerplatz, das Pfeiferl wurde  meist nur von einem Bahnsteigschaffner verwendet. Die waren zu Stoßzeiten auf stark genutzten Stationen. Erst als der Zugbegleiter auf den 2. Triebwagen verweisen wurde, erfolgte die Abfertigung an der Flüstersäule mit einem Kunststoffsteckschlüssel, der eiin Signal Türen schließen, - öffnen (und ich glaub bereit zur Abfahrt) gesteuert hat. DAs Abfahrtssignal wurde mit einem Doppelsignal in der Türe des 2. Beiwagens gegeben (über eine Klingel am Fahrerplatz). Der Zugbegleiter blieb noch bei geöffneter Türe stehen und beobachtete den Zug. Anschließend hat er die Türe händisch geschlossen und ein weiteres Signal an den Fahrer gegeben, worauf dieser dann weiter beschleunigte.

Der Zugbegleiter kam Ende der Sechziger vom Fahrerplatz weg. Wenn ich mich richtig erinnere, war das, als das Sicherungssystem auf "modernen" Standard umgebaut wurde. Vorher war bei Rot ein Hebel neben den Gleisen, der gehoben wurde. Am obere Ende war ein Eisenwinkel angebracht, der bei einer Rotüberfahrt ein Ventil der Bremsleitung geöffnet hat.

Einmal habe ich miterlebt, als ein Signal defekt war und Rot gezeigt hat. Anhalten, Knopferl drücken, Singal überfahren. Dabei leutete ein Lamperl auf. Bei der nächsten Station hat ein Kontrollorgan mit einem Schlüssel das Lamperl wieder abgedreht.


Manchmal wurde von einem Schaffner auch "vorwärts" gerufen (vor allem, wenn er auf dem Trittbrett stand und die Klingelleine gar nicht erreichen konnte, weil der Wagen so voll war).
Auch die Beiwagenschaffner konnten per Ruf "fertig" abfertigen

Ich kann mir schon vorstellen, warum das in meinen Ohren unterschiedlich geklungen hat: der Doppler-Effekt (oder heißt es anders?). Ich meine damit, daß ein Ton von weiter weg anders klingt als nahe. So wie ein Einsatzfahrzeug, das vorbeifährt, der Ton ändert sich beim Fahren...

Den Dopplereffekt gibt es nur bei bewegten Signalgebern, nicht aber in der Haltestelle.
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