Autor Thema: ULF Umbau Sandstreuer  (Gelesen 37922 mal)

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nord22

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ULF Umbau Sandstreuer
« am: 29. April 2016, 09:44:02 »
Zitat aus BR Newsletter April 2016:
"Sandungsanlage bei der Wagentype ULF
Zukünftig sind die ULF-Fahrzeuge (gemäß Straßenbahnverordnung) ausschließlich mit einer Sandungsanlage vor dem 1. Portal ausgestattet. Die Sandungsanlagen auf den hinteren Portalen werden deaktiviert bzw. ausgebaut. Diese Maßnahme wird u. a. auf Bestreben der Behörde durchgeführt, wodurch der Sandverbrauch bzw. die Feinstaubbelastung reduziert werden sollen.
In diesem Zusammenhang wurden Messfahrten durchgeführt, bei denen sich ganz klar gezeigt hat, dass die Verwendung der Sandungsanlage am 1. Portal vollkommen ausreicht. Die angeführte Änderung wurde selbstverständlich unter Beiziehung eines Ziviltechnikers sowie der Behörde realisiert. Für das Fahrpersonal ergibt sich keine Änderung."
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Es ist evident, dass durch diese Umbaumaßnahme in der betrieblichen Realität diverse Probleme auftreten werden:
1.) Es wird kein Sand mehr direkt vor angetriebene Räder gestreut, was bei schlechtem Schienenzustand auf Steigungen zu starkem Räderschleudern und Schwierigkeiten beim Ingangsetzen des Zuges führen wird (z.B. verkehrsbedingtes Anhalten auf Güpferlingstraße).
2.) Bei einer Gefahrenbremsung muss der Zug bei schlechtem Schienenzustand fast eine Zugslänge zurücklegen, bis alle Räder die Bremskräfte voll auf die Schienen übertragen können, was tendenziell eine Verlängerung des Bremswegs bedeutet.
3.) Die ULF sind aufgrund ihrer Losräder grundsätzlich für Flachstellenbildung anfällig; dies wird durch den Umbau weiter verschlechtert.

Realistisch betrachtet stehen geringfügigen Einsparungen beim Betriebsmittelverbrauch (Bremssand) Mehrkosten bei der Instandhaltung des Fahrwerks durch vermehrte Flachstellenbildung und deren Behebung gegenüber. Das Fahrpersonal wird dazu gezwungen, bei schlechtem Schienenzustand auch bei Betriebsbremsungen bei Rädergleiten in allen Portalen (insbesondere bei den A1 und B1) vermehrt die Schienenbremse einzusetzen.

nord22

Ferry

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #1 am: 29. April 2016, 09:54:39 »
Realistisch betrachtet stehen geringfügigen Einsparungen beim Betriebsmittelverbrauch (Bremssand) Mehrkosten bei der Instandhaltung des Fahrwerks durch vermehrte Flachstellenbildung und deren Behebung gegenüber.

Und nicht zuletzt die Kosten für den Ausbau der Anlage aus über 300 Fahrzeugen!

Und wenn man so ohne weiteres mit einer Sandungsanlage auskommt, dann fragt man sich schon, warum die Fahrzeuge mit Weiteren geliefert wurden. Und warum man erst nach der Lieferung von 300 Fahrzeugen zu dieser Erkenntnis kommt.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Klingelfee

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #2 am: 29. April 2016, 10:08:14 »
Realistisch betrachtet stehen geringfügigen Einsparungen beim Betriebsmittelverbrauch (Bremssand) Mehrkosten bei der Instandhaltung des Fahrwerks durch vermehrte Flachstellenbildung und deren Behebung gegenüber.

Und nicht zuletzt die Kosten für den Ausbau der Anlage aus über 300 Fahrzeugen!

Und wenn man so ohne weiteres mit einer Sandungsanlage auskommt, dann fragt man sich schon, warum die Fahrzeuge mit Weiteren geliefert wurden. Und warum man erst nach der Lieferung von 300 Fahrzeugen zu dieser Erkenntnis kommt.

Mich würde eher intressieren, auf welchen Schelm dieser Mist überhaupt entstanden ist. Ich glaube nämlich kaum, dass dies von den WL ausgeht, sondern, das hier irgendein Wichtigmacher gesagt hat, dass die WL mit ihrem Bremsstaub so große umweltbelaster sind und dass da eine Abhilfe getätigt werden muss.

Zu den Kosten. die sind mMn maginal. Denn man muss nichts ausbauen, sondern maximal die Kabel zu deaktiverten Sandbehälte abstecken, dass die Sandbehälter keinen Impuls bekommen und die Sensoren nicht mehr Melden "Behälter leer".
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

coolharry

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #3 am: 29. April 2016, 10:10:12 »
Realistisch betrachtet stehen geringfügigen Einsparungen beim Betriebsmittelverbrauch (Bremssand) Mehrkosten bei der Instandhaltung des Fahrwerks durch vermehrte Flachstellenbildung und deren Behebung gegenüber.

Und nicht zuletzt die Kosten für den Ausbau der Anlage aus über 300 Fahrzeugen!

Und wenn man so ohne weiteres mit einer Sandungsanlage auskommt, dann fragt man sich schon, warum die Fahrzeuge mit Weiteren geliefert wurden. Und warum man erst nach der Lieferung von 300 Fahrzeugen zu dieser Erkenntnis kommt.

Dafür hat man sehr günstig einen ganzen Haufen an Ersatzsandungsanlagen.
Und warum man jetzt erst drauf kommt: Ganz Einfach. Jetzt hat sich ein Sparfuchs gedanken über den Sandverbrauch gemacht. Dann hat man ein bissl rumgemessen und hat festgestellt dass man da einen fetten Sparbonus für den betreffenden Mitarbeiter raus holen kann. Weil in Wahrheit macht das bissl Sand das Kostenkraut auch nicht fett. Was kostet den WL eine Tonne Bremssand? Wenns hundert Euro sind wirds wohl schon viel sein.

Und falls das von jemanden mit Feinstaubphobie gekommen ist dem sei gesagt: Quarzstaub ist für die Lunge nicht mal halb so schädlich wie Dieselruß weil keine giftigen Stoffe dabei sind.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

95B

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #4 am: 29. April 2016, 10:29:04 »
Wenn es aufgrund dieser Maßnahme zu Unfällen kommt, wird man sich ohnehin am Fahrpersonal abputzen.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

hema

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #5 am: 29. April 2016, 13:12:08 »
Wann haut man die depperten ULFs endlich in den Schrott (oder besser Sondermüll) und schickt die für die ULF-Misere verantwortlichen Leute in die Verbannung? Nach vorheriger Pfändung aufs Existenzminimum natürlich!  :down:


Irgendwann muss ja auch der dümmste und verblendetste  ULF-Fan einsehen, was für ein endloser und teurer Murks diese Fahrzeuge sind!   ::)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Tatra83

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #6 am: 29. April 2016, 17:46:18 »
Mich würde eher intressieren, auf welchen Schelm dieser Mist überhaupt entstanden ist. Ich glaube nämlich kaum, dass dies von den WL ausgeht, sondern, das hier irgendein Wichtigmacher gesagt hat, dass die WL mit ihrem Bremsstaub so große umweltbelaster sind und dass da eine Abhilfe getätigt werden muss.

Da braucht man nur mal schauen, was unser liebster Hans-Peter Lenz vom Institut für Verbrennungstralala von der TU in einer Studie herausgefunden haben will: "Bim und U-Bahn als Feinstaubschleudern".

Damals erklärten die WL: Geht nicht anders! Und weiter: "Die 150 ULF-Garnituren der zweiten Generation werden mit vollelektronischen Einblasvorrichtungen geliefert, die den Sandverbrauch pro Fahrzeug um bis zur Hälfte verringern können. Die 150 alten ULFs werden nachgerüstet, so die Wiener Linien."

Aber eure Fahrzeug-Fritzen haben da sicher auch neue und völlig innovative Ideen geliefert: "Schoit'ma 's holt aus".  :fp: :fp: Aber natürlich, so kann F5 seine Aufwendungen für die Instandhaltung senken und B6 muss es schlussendlich finanziell ausbaden. Grandios!  :ugvm:

Irgendwann muss ja auch der dümmste und verblendetste  ULF-Fan einsehen, was für ein endloser und teurer Murks diese Fahrzeuge sind!   ::)

Keine Sorge, hema! Ich bin mir sicher, dass sich die Fanboys so lange Glanz und Gloria versprechen, so lange es den ULF gibt, ist ja quasi ein SPÖ-Produkt.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

Hubi

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #7 am: 29. April 2016, 18:58:38 »
Zitat
Mich würde eher intressieren, auf welchen Schelm dieser Mist überhaupt entstanden ist. Ich glaube nämlich kaum, dass dies von den WL ausgeht, sondern, das hier irgendein Wichtigmacher gesagt hat, dass die WL mit ihrem Bremsstaub so große umweltbelaster sind und dass da eine Abhilfe getätigt werden muss.

Zu den Kosten. die sind mMn maginal. Denn man muss nichts ausbauen, sondern maximal die Kabel zu deaktiverten Sandbehälte abstecken, dass die Sandbehälter keinen Impuls bekommen und die Sensoren nicht mehr Melden "Behälter leer".

Soweit ich weiß, kam die Idee leider doch von einem Sparmeister der WL, zur Kostenfrage würde ich auch, die jetzt überdimensionierten, Sandfüllanlagen anführen.

Ich freue mich schon auf den heurigen Herbst, gab ja letztes Jahr schon unzählige Probleme mit der Zeitgesteuerten Sandabgabe (und mehrere Rüstwageneinsätze zwecks abschleppen), und hoffentlich kommt es nicht zu schweren Unfällen die dann auf das Fahrpersonal abgewälzt werden!

Befindet sich die Sandstreueinrichtung jetzt im ersten Lauf oder Antriebsportal?

Wagenbeweger

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #8 am: 29. April 2016, 19:06:34 »
Ulf Nr. 61 wurde schon dahingehend umgerüstet.

Geamatic

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #9 am: 29. April 2016, 19:27:22 »
Ich befürchte, dass diese Änderung ein Schuß ins eigene Knie ist. Der Sandverbrauch wird nicht merklich sinken, denn anstatt das jetzt bei den entsprechenden Portalen wenig Sand rauskommt fließt viel mehr beim ersten raus, solange bis auch das letzte Portal zum schleudern/gleiten aufhört. Infolge dessen leert sich auch der Sandbehälter viel schneller und man wird fast jedes Fahrzeug täglich zum Sandfüllen schicken müssen (und das nur wegen einem Portal). Das bedeutet einen Mehraufwand beim Einziehen der Züge für das Verschubpersonal und auch mögliche zeitliche Verzögerungen für das Fahrpersonal beim Einziehen, weil natürlich die Züge nach dem Sandfüllen nochmals auf eine anderes Gleis verschoben werden müssen und das andere Einzieher behindert.

haidi

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #10 am: 29. April 2016, 19:42:22 »
Und ein guter Verkehrsrecht-Anwalt wird sich freuen, kann er doch sagen, wenn alle Sandstreueinrichtungen eingebaut und in Betrieb gewesen wäre, hätte der Zug einen besseren Bremsweg gehabt und der Unfall wäre zu vermeiden gewesen. Da kann für die WL Teilschuld rausschauen.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Hubi

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #11 am: 29. April 2016, 20:18:58 »
Zitat
Und ein guter Verkehrsrecht-Anwalt wird sich freuen, kann er doch sagen, wenn alle Sandstreueinrichtungen eingebaut und in Betrieb gewesen wäre, hätte der Zug einen besseren Bremsweg gehabt und der Unfall wäre zu vermeiden gewesen. Da kann für die WL Teilschuld rausschauen.

Man beruft sich ja auf die Strassenbahnverordnung, und da reicht vor der ersten gebremsten Achse eine Sandstreueinrichtung!

Wenn ich die Strab VO richtig verstehe, ist diese Änderung sowieso nicht rechtskonform, da das Laufportal (wo sich die Sandstreueinrichtung befindet) ja nicht ständig gebremst wird, sondern nur wenn die generatorische zu schwach wird!

Katana

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #12 am: 29. April 2016, 21:49:25 »
Man beruft sich ja auf die Strassenbahnverordnung, und da reicht vor der ersten gebremsten Achse eine Sandstreueinrichtung!

Wenn ich die Strab VO richtig verstehe, ist diese Änderung sowieso nicht rechtskonform, da das Laufportal (wo sich die Sandstreueinrichtung befindet) ja nicht ständig gebremst wird, sondern nur wenn die generatorische zu schwach wird!
Auch wenn erst ab dem Portal 2 gebremst wird, ist die Sandung vorm Portal 1 vor den ersten gebremsten Rädern.

hema

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #13 am: 29. April 2016, 22:07:20 »

Keine Sorge, hema! Ich bin mir sicher, dass sich die Fanboys so lange Glanz und Gloria versprechen, so lange es den ULF gibt, ist ja quasi ein SPÖ-Produkt.
:'(   :'(   :'(




Befindet sich die Sandstreueinrichtung jetzt im ersten Lauf oder Antriebsportal?
Das erste Antriebsportal hatte noch noch nie eine Sandstreueinrichtung!  :lamp:
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

haidi

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Re: ULF Umbau Sandstreuer
« Antwort #14 am: 29. April 2016, 22:59:31 »
Zitat
Und ein guter Verkehrsrecht-Anwalt wird sich freuen, kann er doch sagen, wenn alle Sandstreueinrichtungen eingebaut und in Betrieb gewesen wäre, hätte der Zug einen besseren Bremsweg gehabt und der Unfall wäre zu vermeiden gewesen. Da kann für die WL Teilschuld rausschauen.

Man beruft sich ja auf die Strassenbahnverordnung, und da reicht vor der ersten gebremsten Achse eine Sandstreueinrichtung!
Die Verschlechterung der Bremswirkung durch Rückbau könnte den Richter aber trotzdem beeindrucken.ö
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.