Autor Thema: Wien Franz Josefs Bahnhof  (Gelesen 31300 mal)

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nord22

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Wien Franz Josefs Bahnhof
« am: 29. Mai 2016, 10:43:13 »
Anbei zwei Aufnahmen vom alten Franz Josefs Bahnhof, welche ich den p.t. Forenteilnehmern nicht vorenthalten möchte:
* 5146.208 im August 1975, der Abbruch des alten Bahnhofs hatte schon begonnen (Foto: Wolfgang Löckel)
* DR VT 175 015 -7 "Vindobona" Wien - Berlin und eine 2050 Anfang der 70er Jahre (Foto: Gerhard Schabes)

LG nord22

95B

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #1 am: 29. Mai 2016, 11:22:32 »
Heute praktisch unvorstellbar, dass sich die Züge auf Straßenniveau befinden, obwohl es ja noch immer so ist – man sieht es durch die Überbauung lediglich nicht, außerdem entsteht dadurch ein kellerhafter Eindruck.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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60er

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #2 am: 29. Mai 2016, 11:46:40 »
Heute praktisch unvorstellbar, dass sich die Züge auf Straßenniveau befinden, obwohl es ja noch immer so ist – man sieht es durch die Überbauung lediglich nicht, außerdem entsteht dadurch ein kellerhafter Eindruck.
Am Westbahnhof fahren die Züge auf der Felberstraßenseite auch auf Straßenniveau.

Wattman

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #3 am: 29. Mai 2016, 12:04:15 »
Hier ein Bild aus den letzten Tagen des "alten" FJB mit einem Sonderzug mit der 372 am 08.09.1975:


diogenes

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #4 am: 29. Mai 2016, 12:51:17 »
Gott, ich werd' alt (habe heute meinen 50er): An die Blauen Blitze und die DR-Dieseltriebzüge kann ich mich so gar noch aus eigener Anschauung erinnern. Als ich einmal auf dem Bahnsteig eines ostdeutschen Schaffners ansichtig geworden bin, fragte ich mich, warum er nicht einfach da bleibt. Heute weiß ich, dass er möglicherweise die Familie als de-facto-Geiseln in der DDR lassen musste ... Scheißzeiten waren das damals.
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
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Tatra83

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #5 am: 29. Mai 2016, 13:13:52 »
Danke @nord22, für die zwei Bilder vom FJBf. Die VT175 kenne ich aus meiner Kindheit, als sie am Berliner Ostbahnhof zur Abfahrt bereit standen.

Als ich einmal auf dem Bahnsteig eines ostdeutschen Schaffners ansichtig geworden bin, fragte ich mich, warum er nicht einfach da bleibt. Heute weiß ich, dass er möglicherweise die Familie als de-facto-Geiseln in der DDR lassen musste ... Scheißzeiten waren das damals.
Du liegst insofern falsch mit deiner Einschätzung, als dass der Schaffner mit großer Wahrscheinlichkeit ein ganz strammer Parteisoldat war und sich demzufolge auf die Rüchfahrt gefreut hat. Es war z.B. grundsätzlich so, dass DDR-Bürger mit Verwandschaft im "kapitalistischen Ausland" beruflich niemals die DDR hätten verlassen können, weil sie garnicht in die Position gekommen wären. Des weiteren waren solche Leute oftmals in Freundschaft mit Erich Mielks "Horch & Guck" verbunden, um es mal freundlich zu sagen.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

diogenes

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #6 am: 29. Mai 2016, 17:07:53 »
Danke @nord22, für die zwei Bilder vom FJBf. Die VT175 kenne ich aus meiner Kindheit, als sie am Berliner Ostbahnhof zur Abfahrt bereit standen.

Als ich einmal auf dem Bahnsteig eines ostdeutschen Schaffners ansichtig geworden bin, fragte ich mich, warum er nicht einfach da bleibt. Heute weiß ich, dass er möglicherweise die Familie als de-facto-Geiseln in der DDR lassen musste ... Scheißzeiten waren das damals.
Du liegst insofern falsch mit deiner Einschätzung, als dass der Schaffner mit großer Wahrscheinlichkeit ein ganz strammer Parteisoldat war und sich demzufolge auf die Rüchfahrt gefreut hat. Es war z.B. grundsätzlich so, dass DDR-Bürger mit Verwandschaft im "kapitalistischen Ausland" beruflich niemals die DDR hätten verlassen können, weil sie garnicht in die Position gekommen wären. Des weiteren waren solche Leute oftmals in Freundschaft mit Erich Mielks "Horch & Guck" verbunden, um es mal freundlich zu sagen.
Tja, daher das "möglicherwesie" in meinem Satz, mit dem ich umgekehrt möglichen Irrtum meinerseits von vorn herein einräume. Und natürlich ist der Parteisoldat und/oder Stasi-Mann/IM auch eine Möglichkeit und sogar die wahrscheinlichere. Ich hab' bloß nicht daran gedacht.

Im übrigen dachte ich daran, dass die Familie in der DDR ansässig war, nicht außerhalb. Dass man Leute mit Familie im Westen nicht auch nur einen halben Zentimeter in den selben gelassen hat/hätte, ist klar.

Nu, Schluss damit, schlage ich vor. Wir reden ja nicht über die Deutsche Desinfizierte Republik, sondern über den Franzerlbahnhof :)
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13er

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #7 am: 29. Mai 2016, 20:05:51 »
Gott, ich werd' alt (habe heute meinen 50er)
Alles Gute! :)

––––

Genau gesehen waren Bahnhöfe auf Straßenniveau nichts so Außergewöhnliches. Der Ostbahnhof war das eigentlich auch, eine ähnliche Situation in Meidling, wo die Eichenstraße halt ansteigt. Nur der Süd- bzw. jetzt Hauptbahnhof ist die große Ausnahme.

Der FJ-Bahnhof, so leid es mir tut, hat heute völlig seine Bedeutung an die Spittelau verloren. Wenn es nach mir ginge, würde ich den ganzen Stadtteil bis zum Verkehrsamt dem Erdboden gleich machen, die Gleise wegnehmen und alles neu errichten. Was sich dort an Häßlichkeiten angesammelt hat, ein Gebäude schiacher als das andere und diese riesige Blockadewirkung.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

diogenes

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #8 am: 30. Mai 2016, 05:33:34 »
Gott, ich werd' alt (habe heute meinen 50er)
Alles Gute! :)

––––

Genau gesehen waren Bahnhöfe auf Straßenniveau nichts so Außergewöhnliches. Der Ostbahnhof war das eigentlich auch, eine ähnliche Situation in Meidling, wo die Eichenstraße halt ansteigt. Nur der Süd- bzw. jetzt Hauptbahnhof ist die große Ausnahme.

Der FJ-Bahnhof, so leid es mir tut, hat heute völlig seine Bedeutung an die Spittelau verloren. Wenn es nach mir ginge, würde ich den ganzen Stadtteil bis zum Verkehrsamt dem Erdboden gleich machen, die Gleise wegnehmen und alles neu errichten. Was sich dort an Häßlichkeiten angesammelt hat, ein Gebäude schiacher als das andere und diese riesige Blockadewirkung.


Danke :)

Hast nicht ganz unrecht. Auf dem Gelände könnte man schöne Sachen hinstellen, unter anderem ein paar Bäume :) Und für einen Sonntags-Supermarkt ist auch noch Platz :D
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Ferry

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #9 am: 30. Mai 2016, 08:12:39 »
Danke @nord22, für die zwei Bilder vom FJBf. Die VT175 kenne ich aus meiner Kindheit, als sie am Berliner Ostbahnhof zur Abfahrt bereit standen.

Als ich einmal auf dem Bahnsteig eines ostdeutschen Schaffners ansichtig geworden bin, fragte ich mich, warum er nicht einfach da bleibt. Heute weiß ich, dass er möglicherweise die Familie als de-facto-Geiseln in der DDR lassen musste ... Scheißzeiten waren das damals.
Du liegst insofern falsch mit deiner Einschätzung, als dass der Schaffner mit großer Wahrscheinlichkeit ein ganz strammer Parteisoldat war und sich demzufolge auf die Rüchfahrt gefreut hat. Es war z.B. grundsätzlich so, dass DDR-Bürger mit Verwandschaft im "kapitalistischen Ausland" beruflich niemals die DDR hätten verlassen können, weil sie garnicht in die Position gekommen wären. Des weiteren waren solche Leute oftmals in Freundschaft mit Erich Mielks "Horch & Guck" verbunden, um es mal freundlich zu sagen.

Er meint wohl Verwandtschaft in der DDR. Und solche Leute hat man durchaus auch ins Ausland reisen lassen, ohne dass sie eine blütenweiße Kaderweste hatten. Sie wussten schließlich genau, dass es ihre Verwandtschaft büßen musste, wenn sie Republiksflucht begingen. Genauso wie bei einem gescheiterten Fluchtversuch.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

60er

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #10 am: 30. Mai 2016, 09:15:52 »
Der FJ-Bahnhof, so leid es mir tut, hat heute völlig seine Bedeutung an die Spittelau verloren. Wenn es nach mir ginge, würde ich den ganzen Stadtteil bis zum Verkehrsamt dem Erdboden gleich machen, die Gleise wegnehmen und alles neu errichten. Was sich dort an Häßlichkeiten angesammelt hat, ein Gebäude schiacher als das andere und diese riesige Blockadewirkung.
Als Kopfbahnhof ist er ziemlich sinnlos, das stimmt. Eine Durchbindung der FJB über die Zweierlinie zum Rennweg (und von dort weiter Richtung Flughafen und Wolfstal) hätte Potential. Aber stattdessen bekommen wir die unnötige U5.

95B

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #11 am: 30. Mai 2016, 09:31:13 »
Eine Durchbindung der FJB über die Zweierlinie zum Rennweg (und von dort weiter Richtung Flughafen und Wolfstal) hätte Potential.

Völlig unrealistische Phantasterei – wie soll denn das gehen? Die notwendigen Kurvenradien sind unmöglich hinzukriegen – ganz abgesehen davon, dass wegen des Lichtraumprofils ein Komplettneubau der Zweierlinienustrab erforderlich wäre.
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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #12 am: 30. Mai 2016, 09:36:25 »
Völlig unrealistische Phantasterei – wie soll denn das gehen? Die notwendigen Kurvenradien sind unmöglich hinzukriegen – ganz abgesehen davon, dass wegen des Lichtraumprofils ein Komplettneubau der Zweierlinienustrab erforderlich wäre.
Nur wenn man die Stecke als Vollbahn ausführt. Dass es Phantastereien sind, ist mir eh bewusst.

Eine Streckendurchbindung - ob über Zweierlinie oder anders sei dahingestellt - wäre jedenfalls die einzige Möglichkeit, dem Franz-Josefs-Bahnhof wieder mehr Bedeutung zukommen zu lassen.

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #13 am: 30. Mai 2016, 10:10:32 »
Eine Streckendurchindung - ob über Zweierlinie oder anders sei dahingestellt - wäre jedenfalls die einzige Möglichkeit, dem Franz-Josefs-Bahnhof wieder mehr Bedeutung zukommen zu lassen.

Charmant wäre es schon, zB mit den Tram-Train-Zügen von Siemens oder Alstom. Allerdings wäre das das dann so attraktiv, dass man rasch nicht mehr mit den Zuglängen auskommen würde. Allerdings hätte der Tunnel dafür die richtige Dimension.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

60er

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Re: Wien Franz Josefs Bahnhof
« Antwort #14 am: 30. Mai 2016, 10:14:36 »
Charmant wäre es schon, zB mit den Tram-Train-Zügen von Siemens oder Alstom. Allerdings wäre das das dann so attraktiv, dass man rasch nicht mehr mit den Zuglängen auskommen würde. Allerdings hätte der Tunnel dafür die richtige Dimension.
Genau! Und wenn man diese Linie dann auch noch U5 nennt, sind sogar die U-Bahn-Fetischisten beruhigt.