Autor Thema: Übersicht zur VOR-Tarifreform  (Gelesen 45051 mal)

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luki32

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Re: Übersicht zur VOR-Tarifreform
« Antwort #135 am: 07. Dezember 2018, 20:36:53 »
Es braucht zwar länger, aber für den Normalfahrgast ist der Ticketkauf eher verständlicher als unverständlicher geworden. schaffnerlos hat die Vorteile eh schon aufgezählt. Klar, für die Hardcorenutzer ist es eine mühsame Umstellung.

Und ich stehe mit meiner Kritik über die Auomatensoftware doch nicht so alleine da, auch wenn ihr anderer Meinung seit:

https://orf.at/stories/3103516/

Zitat
Rechnungshof-Bericht
ÖBB-Ticketshop fällt bei Prüfern durch
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Viel Gutes hat der Rechnungshof (RH) in seiner aktuellen Analyse über das Ticketvertriebssystem der ÖBB nicht zu berichten – immerhin ein Service, dessen Entwicklung 131 Millionen verschlang. Für Kundinnen und Kunden seien die Tarife kaum zu durchschauen, hieß es. Zudem seien Millionen durch Kreditkartenbetrügereien verlorengegangen. [...]

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Tunafish

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Re: Übersicht zur VOR-Tarifreform
« Antwort #136 am: 08. Dezember 2018, 00:20:11 »
Ich bin erstaunt, dass die Verluste durch Kartenbetrüger so hoch waren - hätte nicht gedacht, dass das ein derart ernsthaftes Problem darstellt.

T1

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Re: Übersicht zur VOR-Tarifreform
« Antwort #137 am: 08. Dezember 2018, 11:19:06 »
Es braucht zwar länger, aber für den Normalfahrgast ist der Ticketkauf eher verständlicher als unverständlicher geworden. schaffnerlos hat die Vorteile eh schon aufgezählt. Klar, für die Hardcorenutzer ist es eine mühsame Umstellung.

Und ich stehe mit meiner Kritik über die Auomatensoftware doch nicht so alleine da, auch wenn ihr anderer Meinung seit:

https://orf.at/stories/3103516/

Zitat
Rechnungshof-Bericht
ÖBB-Ticketshop fällt bei Prüfern durch
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Viel Gutes hat der Rechnungshof (RH) in seiner aktuellen Analyse über das Ticketvertriebssystem der ÖBB nicht zu berichten – immerhin ein Service, dessen Entwicklung 131 Millionen verschlang. Für Kundinnen und Kunden seien die Tarife kaum zu durchschauen, hieß es. Zudem seien Millionen durch Kreditkartenbetrügereien verlorengegangen. [...]

Der Rechnungshof kritisiert primär den österreichischen Tarifdschungel. ???

denond

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Re: Übersicht zur VOR-Tarifreform
« Antwort #138 am: 08. Dezember 2018, 12:54:37 »
Die Kritik wundert mich überhaupt nicht, eher das, daß so lange zugewartet wurde. Und wenn man

a) auf der einen Seite zahlende Fahrgäste aus überfüllten ÖBB-RailJet-Garnituren einfach hinausgeschmissen werden, für Private EVU solches kein Problem darstellt
b) FG durch VOR-Willkür daran gehindert werden, durch abgesperrte Entwerter ihre Fahrscheine entwerten zu können (z.B. in Wolkersdorf, zwischenzeitlich relativiert)
c) der VOR allenernstes anderen Verkehrsunternehmen vorschreiben will, welchen Tarif, welche Fahrzeuge und Design sie anwenden dürfen
d) die WL ernsthaft ein Konzept ausarbeiten, aus Personalnot heraus auf jeden Bahnhof eine Linie auszusuchen, auf der der Betrieb im Falle des Falles eingestellt werden kann

von all dem aber das normale Fußvolk fast nichts mitbekommt (mitbekommen darf) sondern nur fleißig Jahreskarten kaufen darf. Ich glaub', da liegt Einiges im Argen. Man sieht wohin die Pseudo-Privatisierungen hinführen: Mit Volltempo an die Wand.

Und wenn man beim Fahrscheinkauf mit der neuen Software nicht aufpaßt, man sich einmal vertippt, man einen Schritt zurück macht, man dann u.U. sehr schnell einen zweiten Fahrschein zusätzlich kauft oder sehr schnell einen höheren Fahrpreis löhnt. Seit mir das aus meiner eigenen Unachtsamkeit bei der neuen Oberfläche in Leobersdorf einmal passiert ist, kaufe ich meinen Fahrschein nur mehr - auch vorausschauend - am Westbahnhof im ÖBB-Center bei einem Bediensteten. Aber selbst dort fluchen die Angestellten über den Schwachsinn dieser neuen - eigentlich den Tariftschungel verschärfenden - Oberfläche. Manchmal stehen auch sie an.

Glauben die Verantwortlichen wirklich, das die Bevölkerung so naiv ist...???  Mich wunderts nicht, daß die WESTBahn und REGIO-Jet so boomen.

Linie 58

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Re: Übersicht zur VOR-Tarifreform
« Antwort #139 am: 08. Dezember 2018, 14:16:15 »
a) auf der einen Seite zahlende Fahrgäste aus überfüllten ÖBB-RailJet-Garnituren einfach hinausgeschmissen werden, für Private EVU solches kein Problem darstellt

Natürlich gibt es das Problem für private EVU genauso. Erinnerst du dich noch auf den Peak-Aufschlag der WESTbahn GmbH, womit sie in weiterer Folge ihren Austritt aus dem Tarifverbund des VOR provoziert hat?
Und ein weiterer Punkt dazu: wenn man als privater Anbieter entweder Pendler gar nicht befördert, oder zu pendlerrelevanten Zeiten kein sinnvolles Angebot auf die Beine stellt, hat man diese Probleme natürlich nur in abgeschwächter Form. Aber es ist natürlich leichter, auf das "staatliche" EVU hinzudreschen, wenn sie die einzigen sind, die auf manchen Strecken überhaupt Pendler im Fernverkehr mitnehmen (üblicherweise auch in irgendeiner Form von der öffentlichen Hand unterstützt oder finanziert).

c) der VOR allenernstes anderen Verkehrsunternehmen vorschreiben will, welchen Tarif, welche Fahrzeuge und Design sie anwenden dürfen

Dir ist das Wort Tarifexklusivität und Bruttovertrag bekannt? Wenn nein, lies das mal nach, das beantwortet dir hoffentlich die meisten Fragen zum Thema "anderen Verkehrsunternehmen etwas vorschreiben". Der VOR ist übrigens kein Verkehrsunternehmen.

Das hat im übrigen auch alles herzlich wenig mit dem Millionengrab Ticket-Shop zu tun.

schaffnerlos

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Re: Übersicht zur VOR-Tarifreform
« Antwort #140 am: 10. Dezember 2018, 09:59:40 »
a) auf der einen Seite zahlende Fahrgäste aus überfüllten ÖBB-RailJet-Garnituren einfach hinausgeschmissen werden, für Private EVU solches kein Problem darstellt

Es müssen Fluchtwege freigehalten werden und es muss im Notfall eine problemlose Räumung gewährleistet sein. Wenn ein Privat-EVU auf diese Vorschriften pfeift, dann wird es im Erstfall mehr als haarig.

Zitat
b) FG durch VOR-Willkür daran gehindert werden, durch abgesperrte Entwerter ihre Fahrscheine entwerten zu können (z.B. in Wolkersdorf, zwischenzeitlich relativiert)

Das hat aber mit den Automaten nichts zu tun. Dass der Entfall einer Entwertungsmöglichkeit nicht kundenfreundlich ist, ist wohl klar.

Zitat
c) der VOR allenernstes anderen Verkehrsunternehmen vorschreiben will, welchen Tarif, welche Fahrzeuge und Design sie anwenden dürfen

Wer zahlt schafft an, das ist normal und in diesem Fall auch gut so.

Zitat
d) die WL ernsthaft ein Konzept ausarbeiten, aus Personalnot heraus auf jeden Bahnhof eine Linie auszusuchen, auf der der Betrieb im Falle des Falles eingestellt werden kann

Das ist jetzt total OT und daher auch keine sachliche Kritik.

Zitat
Man sieht wohin die Pseudo-Privatisierungen hinführen: Mit Volltempo an die Wand.

Ich bin durchaus der Meinung, dass erst der Wettbewerb Post, Telekom und ÖBB zu kundenorientierten Unternehmen gemacht hat. Natürlich kann man auch vieles falsch machen. Aber anstatt konstruktiv Vorschläge zu machen, wird einmal von Haus aus alles abgelehnt. :down:

Zitat
Und wenn man beim Fahrscheinkauf mit der neuen Software nicht aufpaßt, man sich einmal vertippt, man einen Schritt zurück macht, man dann u.U. sehr schnell einen zweiten Fahrschein zusätzlich kauft oder sehr schnell einen höheren Fahrpreis löhnt.

Bei der Software wird am Schluss noch einmal angezeigt, was du kaufst. Wenn du diese Information ignorierst, ist das dein Problem.

Und die meisten Probleme, welche der RH aufgezeigt hat, hatten nichts mit der Bedienung der Software zu tun, sondern mit dem Tarifdschungel (dafür ist die Politik zuständig) und mit der Softwareentwicklung.

Das einzige, was ich wirklich als Schwachpunkt sehe, ist der Umstand, dass der Ticketverkauf mehr am Fernverkehr als am Nahverkehr orientiert ist. Aber das kann man den ÖBB nicht vorwerfen, weil sie für die NV-Ticktes ja kaum mehr zuständig sind. Die beste Lösung wäre ein österreichweiter Verkehrsverbund, der für sämtliche Kundenkontakte (Fahrplan, Tickets, FGI, Design, Beschwerden, ...) zuständig wäre.