Autor Thema: Linie 37  (Gelesen 112183 mal)

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13er

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Linie 37
« am: 04. Februar 2011, 12:07:12 »
Um 1910 (Sammlung Macho) ist der G 554 stadteinwärts auf der Hohen Warte unterwegs:

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Der wunderschöne Kobel-T 404 + k2 3448 in der Haltestelle Barawitzkagasse stadteinwärts. Im Vordergrund zu erkennen die Abzweigung in die Barawitzkagasse. Man beachte auch das Zielschild "Währinger Gürtel Bahnhof": Vom 19. Jänner 1948 bis 17. Mai 1953 fuhr der 37er nur zwischen Hoher Warte und Gürtel. Foto: Alfred Luft, 12. April 1953:

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Re: Linie 37
« Antwort #1 am: 04. Februar 2011, 12:46:51 »
Korrekt lautete die Aufschrift auf der Brustwandtafel "Währinger Gürtel - Bahnhof".

Wattman

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Re: Linie 37
« Antwort #2 am: 06. Februar 2011, 09:59:36 »
Hochinteressante und (zumindest mir) bisher unbekannte Aufnahmen!
Aber beim ersten Bild hätte der Fotograf schon etwas warten mit dem Abdrücken, bis der TW aus dem Gitter heraußen ist. :P

Das Bild dürfte von der auf nachfolgenden Foto sichtbaren Stiege aufgenommen worden sein:

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4861 am 17.12.2010 vor der Ägyptischen Botschaft.

W_E_St

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Re: Linie 37
« Antwort #3 am: 06. Februar 2011, 14:55:02 »
Ich weiß ja nicht, aber waren um 1910 überhaupt schon Momentbelichtungen mit Zeiten <1/60s möglich? Würde mich gerade wundern, selbst bei heller Sonne... dann könnte der Triebwagen nämlich nicht gefahren sein. Mit "um 1910" assoziiere ich eigentlich normalerweise Belichtungszeiten <1s, in der Zeit bewegt sich auch ein mit Schrittgeschwindigkeit fahrender Triebwagen schon genug für reichlich Bewegungsunschärfe.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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Wattman

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Re: Linie 37
« Antwort #4 am: 06. Februar 2011, 19:16:54 »
Du meinst, der G ist bei der Aufnahme gestanden? Das müsste dann ein Fotohalt gewesen sein, denn ich sehe keine Haltestelle und verkehrsbedingt kann es ja nicht gewesen sein. :D

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Re: Linie 37
« Antwort #5 am: 06. Februar 2011, 19:35:33 »
Ich weiß ja nicht, aber waren um 1910 überhaupt schon Momentbelichtungen mit Zeiten <1/60s möglich? Würde mich gerade wundern, selbst bei heller Sonne... dann könnte der Triebwagen nämlich nicht gefahren sein. Mit "um 1910" assoziiere ich eigentlich normalerweise Belichtungszeiten <1s, in der Zeit bewegt sich auch ein mit Schrittgeschwindigkeit fahrender Triebwagen schon genug für reichlich Bewegungsunschärfe.
Ich fürchte, du irrst dich:

Eine Handkamera ist eine Kamera, die mobil genutzt werden kann, d. h. kein Stativ benötigt. Die Bauform der Handkamera entwickelte sich etwa ab den 1870er Jahren, also rund drei Jahrzehnte nach der Erfindung der Fotografie; in diesen ersten Jahren der Fotografie waren Fotoapparate sperrig und schwer, sie mussten ausnahmslos vom Stativ aus benutzt werden.

Mit der Einführung der Gelatine-Trockenplatten 1871 durch Richard Leach Maddox wurden die Belichtungszeiten durch eine höhere Lichtempfindlichkeit kürzer, vor allem wurde jedoch auch das fotografische Verfahren an sich mobil, so dass nun leichtere und handlichere Plattenkameras hergestellt werden konnten, mit denen aus der Hand, das bedeutet vor allem ohne Stativ, fotografiert werden konnte. Die Trockenplatten ermöglichten nicht nur den Verzicht auf ein mitzuführendes Dunkelkammerzelt, sondern auch die Entwicklung von Wechsel- und Doppelkassetten sowie Magazinkameras für mehrere Aufnahmen in Folge. Eine weitere wichtige Voraussetzung für die mobile Fotografie war die Verfügbarkeit lichtstarker Objektive wie des Euryscop (Voigtländer & Sohn, 1878) und des Antiplanet (Steinheil, 1881).

Der Schlitzverschluss, anfänglich Momentverschluss genannt, wurde von dem Fotografen Ottomar Anschütz entwickelt und 1888 patentiert. Das Berliner Unternehmen Optische Anstalt Goerz präsentierte 1890 mit der „Goerz-Anschütz-Moment-Camera“ die weltweit erste Schlitzverschlusskamera.

Quelle: Wikipedia

W_E_St

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Re: Linie 37
« Antwort #6 am: 06. Februar 2011, 21:10:33 »
Nicht schlecht, das war mir neu!

Ich habe mich vor allem auf die Informationen über Prokudin-Gorskij bezogen, der zwar behauptet haben soll, Dreifarbaufnahmen in einer Sekunde machen zu können, tatsächlich aber doch mindestens eine Sekunde je "Farbkanal" belichtet haben.

Tatsache ist jedenfalls, daß die Empfindlichkeit brauchbar feinkörniger Filme in den Jahren vor allem seit dem 2. Weltkrieg enorm gestiegen ist. In den 50ern war 17 DIN (40 ASA) hochempfindlich, höherempfindliche Filme eher nur in Notfällen zu gebrauchen, gegen Ende der "Populär-Analog-Ära" haben viele Amateure standardmäßig 27 DIN (400 ASA) verwendet und die Filme waren brauchbar feinkörnig (anspruchsvollere Fotografen haben meistens eher 100 oder 200 ASA fotografiert).
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Re: Linie 37
« Antwort #7 am: 08. Februar 2011, 08:33:00 »
Tatsache ist jedenfalls, daß die Empfindlichkeit brauchbar feinkörniger Filme in den Jahren vor allem seit dem 2. Weltkrieg enorm gestiegen ist. In den 50ern war 17 DIN (40 ASA) hochempfindlich, höherempfindliche Filme eher nur in Notfällen zu gebrauchen, gegen Ende der "Populär-Analog-Ära" haben viele Amateure standardmäßig 27 DIN (400 ASA) verwendet und die Filme waren brauchbar feinkörnig (anspruchsvollere Fotografen haben meistens eher 100 oder 200 ASA fotografiert).
Sorry, auch hier liegst du nicht ganz richtig. 17/10 DIN - so die damals korrekte Angabe - waren bereits in den 1950er Jahren die Standardempfindlichkeit. Es gab zwar auch noch einige extrem feinkörnige Filme niedrigerer Empfindlichkeit, aber auch schon Filme mit guter Körnigkeit und höherer DIN-Zahl sowie grobkörnige höchstempfindliche Filme, z. B.:

Agfa Isopan FF 13/10
Adox KB 14 14/10
Kodak Panatomic X 16/10
Adox KB 17 17/10
Agfa Isopan F 17/10
Kodak Plus X 19/10
Agfa Isopan ISS 21/10
Agfa Isopan Ultra 23/10
Kodak Tri X 25/10

Lediglich die beiden letztgenannten Filme fielen unter die Kategorie "höchstempfindlich" mit gewissen Verwendungseinschränkungen.

13er

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Re: Linie 37
« Antwort #8 am: 23. Februar 2011, 02:03:31 »
Aus der anderen Richtung hatten wir die Haltestelle Barawitzkagasse schon, nun noch einmal unser Herr Magister um 1952 (womöglich bei derselben Ausrückung wie oben?) wieder mit einem herrlichen Kobel-T (408) vor der Stadtbahnstation Unter Döbling:

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Re: Linie 37
« Antwort #9 am: 23. Februar 2011, 15:08:51 »
Von 1984-1987 fuhren F-Wagen am 37er
Im Buch "Ungewöhnliche Gelenkwagen" ist ein Bild vom F 712 zu sehen, und ausnahmsweise auch ein Solo E1 am 38er
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W_E_St

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Re: Linie 37
« Antwort #10 am: 23. Februar 2011, 16:40:15 »
In Anbetracht des Wetters könnte ich mir vorstellen, daß am 38er durchgehend mit Solowagen gefahren wurde, das ist glaube ich ab und zu in sehr strengen Wintern vorgekommen.
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Wattman

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Re: Linie 37
« Antwort #11 am: 23. Februar 2011, 18:22:46 »
Das kann ich bestätigen.

Traumbilder übrigens in diesem Thread! :)

13er

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Re: Linie 37
« Antwort #12 am: 26. Juli 2011, 00:51:18 »
Ein etwas "moderneres" Bild vom 37er, zumindest im Vergleich zu den obigen, stammt von Josef Michlmayr vom 7. April 1963, als er den K 2490 in der Währinger Straße vor der Nußdorfer Straße aufnahm:
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Re: Linie 37
« Antwort #13 am: 26. Juli 2011, 01:02:41 »
Da habe ich es noch ein bißchen moderner. Aus der Zeit, als die F am 37er heimisch waren.

michael-h

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Re: Linie 37
« Antwort #14 am: 14. Juli 2012, 00:20:29 »
1982 kamen auch L4+l3-Garnituren auf der Linie 37 zum Einsatz. Die folgenden Fotos sind alle am 21.9.1982 entstanden:

L4 599+l3 1837 auf der Hohen Warte kurz vor der Endstation. Das Zielschild ist bereits für die Rückfahrt gewendet:
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Die gleiche Garnitur auf der Hohen Warte auf Talfahrt Richtung Schottentor:
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L4 604+l3 1832 auf dem Weg zur Endstation Hohe Warte:
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L4+l3 1833 wartet in der Endstation Geweygasse auf die Abfahrtszeit:
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LG Michi
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