* Eröffnung des elektrischen Betriebs am 03.06.1925 in Hütteldorf; eine echte Glanzleistung des roten Wien ...
Die Alternative wäre gewesen, die Strecken weiterhin weitestgehend brachliegen zu lassen, da von Seiten des Bundes kein substanzieller Gegenvorschlag gekommen ist. Was es gegeben hat, sind lediglich irgendwelche nebulosen Ideen, die im Rahmen der Verhandlungen mit der Stadt Wien unvermittelt aufgetaucht sind. Letztlich hat der Bund dem Konzept der Stadt bekanntlich zugestimmt. Ausgearbeitet wurde es von Ludwig Spängler, dem Direktor der Städtischen Straßenbahnen, der von 1903 bis 1930 über den politischen Umbruch der Jahre 1918/19 hinweg im Amt war. Seine Argumentation war keine ideologische, sondern eine vorrangig betriebswirtschaftliche und zielte darauf ab, mittels eines gemeinsamen Wagenparks von Straßenbahn und Stadtbahn die verschiedenen Verkehrsspitzen (Straßenbahn: Berufsverkehr, Allerheiligenzeit; Stadtbahn: schöne Wochenenden, Sommermonate) möglichst effizient abzudecken. Was Spängler nicht vorhergesehen hat, war zum einen der Verkehrsanstieg ab 1923, so dass der ursprüngliche Plan dahingehend modifiziert werden musste, dass nun neue Fahrzeuge beschafft (und nicht vorhandene überzählige Straßenbahnwagen genutzt) werden sollten, und zum anderen die Problematik der unterschiedlichen Radreifenprofile, die schließlich einem gemeinsamen Fuhrpark sehr enge Grenzen setzten. Wider Erwarten wurde die Stadtbahn auch im Berufsverkehr von den Fahrgästen gut angenommen, wodurch der Elektrischen Stadtbahn trotz der Schwächen in Spänglers Konzept ein Erfolg beschieden war.
Mit politischen Fehlentscheidungen und -entwicklungen assoziiere ich eher folgende Marken:
1890er Jahre: Ungünstige Trassenführung aufgrund vorrangig militärstrategischer Erwägungen
bis 1914: Verschleppen der erforderlichen Elektrifizierung
1930 bis ca. 1970: keine nennenswerten Investitionen aufgrund von Wirtschaftskrise, Präferierung des motorisierten Individualverkehrs (schon seit den 30er Jahren) und den unmittelbaren sowie mittelbaren Kriegsfolgen
1934: Übernahme der Stadtbahn in der damals bestehenden Form als Kleinbahnbetrieb ins städtische Eigentum
1970er Jahre: U4-Umstellung, damit endgültige Schaffung von Tatsachen