Mozyr (russisch Мозырь) liegt im Süden Weißrusslands und ist vor allem für seine Industrieanlagen bekannt - allen voran die örtliche Erdölraffinerie, welche die größte des Landes ist.
Nahe der Stadt befindet sich übrigens ein radioaktiv verseuchtes Sperrgebiet, das aufgrund des Reaktorunglücks von Tschernobyl entstand.
Die öffentliche Erreichbarkeit der Stadt ist etwas mau, Fernzüge halten nur im nahegelegenen Kalinkavičy (Калинковичи), der eigentliche Bahnhof von Mozyr wird nur selten von Regionalzügen bedient und liegt am äußersten Rande der Stadt. Hauptverkehrsmittel sind daher diverse Busse und Marschrutki.
Um Mozyr und seine Industrieanlagen miteinander zu verbinden, wurde eine Straßenbahnlinie eingerichtet, die auf fast 20km die Arbeiter an ihren Arbeitsplatz bringt.
Außerhalb der HVZ wird ungefähr im 60'-Takt gefahren und eingesetzt werden ausschließlich KTM-5 (meistens in Doppeltraktion).
Die Strecke ist in 3 Zonen unterteilt, wobei auch ein Ticket für eine Fahrt durch alle Zonen mit 1,20 Rubel (60 Cent) für Bürger unseres Landes wohl kein großer finanzieller Aufwand wären.
Weiters plant man auch das Straßenbahnnetz zu erweitern, Bauarbeiten konnte ich allerdings keine bemerken.
Vor ein paar Tagen verschlug es mich in die Gegend um den Prypjat (Fluss) und dabei konnte ich natürlich nicht einen Bogen um die Straßenbahn machen.
Während meines Besuches waren übrigens gut frequentierte Sonderzüge für Schulklassen im Einsatz, die zumindest Teile des Netzes und das Depot befuhren.