Diese Straßenbahn dürfte nicht so sehr verkehrsplanerischen Zielen dienen, sondern eher den Zielen der Hauseigentümer und Geschäftsleute entlang der Straße. In der Detroit Metro Times ist ein
langer Artikel erschienen, der das thematisiert.
Die Straßenbahn gehört nicht der Stadt, sondern einer gemeinnützigen Gesellschaft. Das Geld dürfte teilweise von diversen Investoren stammen, die die Woodward Avenue und das ganze Stadtzentrum aufwerten wollen. Die Benennung "QLine" steht für eine Online-Hypothekengesellschaft, die auf diese Art Werbung für sich macht.

Ich sehe mehrere Probleme: Die Straßenbahnlinie ist nur knapp über 5 km lang. Parallel zur Straßenbahn fährt fast die gesamte Strecke weiterhin eine städtische Buslinie mit 8-/10-min-Intervallen tagsüber, die obendrein geringfügig schneller als die Straßenbahn ist und am stadtauswärtigen Ende weiter bis zur Stadtgrenze fährt, wo man in die Regionalbusse umsteigen kann. Einen veröffentlichten Fahrplan gibt es im Gegensatz zur städtischen Buslinie nicht, die Intervalle liegen laut Homepage irgendwo zwischen 15 und 25 Minuten. Einen richtigen Verkehrsverbund gibt es ebenfalls nicht; derzeit fährt die Straßenbahn noch gratis, aber das wird sich ändern und dann muss man fürs Umsteigen auf den städtischen Autobus oder den People Mover 0,25 $ extra zahlen ("Transfer").
Spannend ist, dass 60% der Strecke ohne Oberleitung im Akkubetrieb zurückgelegt werden. Nett ist außerdem, dass die Nummerierung der Wagen der Nummerierung der 1956 eingestellten alten Straßenbahn folgt.
Im Großen und Ganzen würde man aber in Europa eine Straßenbahn so weder bauen noch betreiben. In den USA ist das aber anders und möglicherweise hilft die Straßenbahn ja, eine Art Aufbruchsstimmung in der sehr gebeutelten Großstadt Detroit zu vermitteln.