Ende September hatte ich Gelegenheit, einige wunderbare Spätsommertage im Süden Frankreichs zu verbringen. Erstmals war ich dabei auch in Aubagne, einem Städtchen nahe bei Marseille. Warum man sich dort eine Straßenbahn eingebildet hat, weiß ich nicht; sie hält aber gleich mehrere Spezialitäten bereit:
- Sie ist bald sie kürzeste Tramway der Welt: Mit 2,7 km ist sie nur wenig länger als die derzeitige Strecke in Gmunden
- Es ist der einzige Betrieb in Frankreich ohne einen einzigen Meter Rasengleis
- Es ist der einzige Betrieb mit Nulltarif
- Es ist (noch) der einzige Betrieb, der Citadis Compact einsetzt
Aubagne liegt im Osten von Marseille, im selben Ballungsgebiet, wollte aber gleich zwei eigene Straßenbahnlinien errichten. Eröffnet wurde das erste Teilstück 2014. Nach dem politischen Wechsel wurden die weiteren Ausbaupläne gestoppt, nun sitzt man auf acht Citadis Compact von Alstom und hohen Fixkosten für die Mini-Linie - für den Normalbetrieb werden drei Wagen benötigt, man fährt im 10-Minuten-Intervall (bei meinem Besuch waren es 001,002,004) . Nun soll aber eine aufgelassene Eisenbahnstrecke nach La Bouilladisse reaktiviert und künftig von den in witzigem Graffity-Design dekorierten Zügen befahren werden (Baubeginn Ende 2017, Eröffnung 2020 - angeblich). Eine Neuordnung des Ballungsraumes Marseille ergibt nun aber neue Perspektiven, und vielleicht kommt es damit in fernerer Zukunft doch zu einer Verknüpfung mit dem Tramwaysystem von Marseille.
Die Citadis Compact wirken recht gelungen, besser als die ähnlichen CAF-Wagen in Besancon. Sie haben vorne eine Doppeltür (damit allerdings recht weiten Überhang) und angenehm breite Durchgänge zwischen den Radkästen - deutlich mehr als bei den bisherigen Modellen. In den Kurven ist mir kein Sägen aufgefallen wie in Besancon, wo es teilweise furchtbar war.
Gleisplan:
http://carto.metro.free.fr/cartes/tram-aubagne/Neues Projekt:
http://valtram.com/