Mauer sei Dank hat die Elektrische im Osten überlebt.
Das dürfte aber wohl das einzig Positive an der Mauer gewesen sein - und das auch nur aus Sicht eines Straßenbahnfreundes...
Na ja, man sollte bei allem gebotenen Respekt auch beachten, dass man in Berlin (West) einen Haufen Geld ins U-Bahn-Netz gesteckt hat, was nur dank massiver Hilfe für Berlin als Außenposten des Westens ging. Selbst hätte das Berlin niemals finanzieren können. Im Osten hatte man schlicht nicht das Geld, das dem Westen nachzutun, gemacht hätte man das auch gerne. Hinzu kommt, dass man im Westen die U-Bahn deswegen brauchte, weil die S-Bahn ja verpöhnt war, sie wurde ja von der Reichsbahn betrieben und daher lange Zeit boykottiert. Sicherlich wäre es heute besser, die U-Bahn-Infrastruktur im Osten wäre umfangreicher, aber wirtschaftlich gesehen hat man sich mit der Einstellung der Straßenbahn eine ganz schöne Last ans Bein gebunden. Hinzu kommt die etwas abenteuerliche Verkehrspolitik, wo man im Westen nach den letzen Wahlen Busspuren abgeschafft hat, andererseits hat man es jetzt zu Corona-Zeiten geschafft, fix mal ein paar Kilometer Straße in Radwege umzuwidmen. Wie auch immer. Auch volkswirtschaftlich war die Einstellung der Straßenbahn zugunsten der U-Bahn nicht nur vorteilhaft, also nicht nur ein Straßenbahn-Fan-Thema. Und in Hamburg ist das Thema Stadtverkehr ja auch nach wie vor nicht gelöst, weil das U-Bahn-Netz diverse Schwerpunkte nicht erreicht. Die Doppelgelenkbusse auf Linie 5 (ehemals Strab 2) fahren in extrem dichtem Takt, ideal ist das nicht. Wenn man bedenkt, dass es in Hamburg schon eine Planfeststellungsreife Stadtbahnplanung gab, die dann von Olaf Scholz & Cie nach dem Wahlsieg der der SPD schubladisiert wurde, kann man sich m. E. nur an den Kopf langen.
Viele Grüße
Gerhard.