Man liest immer wieder, dass die Hausfassaden im Zweiten Weltkrieg aus Luftschutzgründen in diesen "gesetzten" Farbtönen gestrichen worden seien. Ist an dieser Behauptung irgendwas dran? Man könnte ja meinen, dass die Besatzung eines Bombers damals eher die Dächer und weniger (bzw. gar nicht) die Fassaden zu Gesicht bekommen hat. 
Das ist natürlich Quatsch. Was hätte es auch bringen sollen? Bei Tag ist eine Stadt für die Sicht aus der Luft nicht zu tarnen und in der Nacht war zwar die Verdunkelung ein probates Mittel, aber die Farbe der Hausfassaden wurscht.
Nach über drei Jahren habe ich mich daran erinnert, wo ich das her habe, nämlich von
hier*, Seite 183 (bzw. 184 im PDF).
Demnach leitete Stadtbaudirektor Musil am 20. Juli 1936 eine Forderung des Verteidigungsministeriums, die ihrerseits auf einem Bericht des Österreichischen Luftschutzbundes beruhte, an die MA 38 und andere Stellen weiter, der zufolge bei Fassadenerneuerungen gedämpfte Farben zu verwenden seien, da ansonsten feindliche Flieger allzu helle Häuser als Orientierungshilfe nutzen könnten.
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*) Mehr als beachtlich, dass ein amerikanischer Jesuit derart in die Untiefen der jüngeren Wiener Stadtgeschichte vordringt.
