Und was soll das bringen, dass eine Verstärkerlinie sich nach der Grundlinie richtet?
Meinst du das ernst?

Ich bin auch baff ob der Frage. Mit der Einstellung kann man den 30er auch gleich einstellen! Der Sinn der Linie wurde offensichtlich nicht verstanden, nämlich die Intervallstabilisierung des 31ers. Der Sinn des 72ers war ja derselbe, nämlich die Intervallstabilisierung des 6ers, wobei es dort weniger um häufige 1-4minütige Verspätungen, wie am 31er geht, sondern um deutlich längere Löcher, die dann der 72er abfedern sollte. Im Falle des 72ers war ein Fahrplan also wirklich eine grundfalsche Idee, wobei das Festhalten am Fahrplan bei den Linien 30 und 11B (ja, Bus, aber dieselbe Problematik wie am 31er) ja auch eine Schnapsidee ist und die Linienbündel dadurch deutlich instabiler macht.
Ich habe zwar gesagt, ich schreibe nichts mehr zu diesem Thema.
Allerdings weis ich nicht, was du nicht verstehst. Du kannst nämlich die Linie 30 nicht mit der Linie 72 vergeleichen.
Die Linie 72 war eine reine Störungsausgleichslinie und die Linie 30 und 11B sind auf Grund der Auslastung eine Streckenverstärkerlinie.
Der Grund, warum die Linie 72 nie funktioniert hat ist aber derselbe, wie bei den Linien 30 und 11B - nämlich, dass es keinen Disponenten gibt, der sich wirklich verantwortlich dafür fühlt, dass die Fahrzeuge sich zwischen jene einreihen, die sie eigentlich in ihrem Kernabschnitt verstärken sollen. Und zwar so, dass der 30er das Intervall des 31ers halbiert bzw. so, dass der 11B den 11A halbiert.
Wenn ich jedoch alle sechs Minuten ein 30er/31er-Pack hab', dann ist klar dass der erste Zug bumvoll ist, während der zweite fast leer ist. Dass das dann zu Verzögerungen führt ist auch klar, schließlich senkt man durch ein derartiges Vorgehen ja auch die planmäßige Beförderungskapazität um ca. 45%, da man regelmäßig beobachten kann, dass kaum Fahrgäste in das zweite Fahrzeug einsteigen.
Der 72er hat de facto auch die Funktion ein regelmäßiges Intervall herbeizuführen, insofern kann ich die Streckenverstärkerlinien und Störungsausgleichslinien sehr wohl vergleichen: BEIDE können nur dann erfolgreich und sinnvoll sein, wenn deren Einsatz auf den aktuellen punktuellen Bedarf abgestimmt sind. - Es lässt sich also in beiden Fällen NICHT nach einem fixen Fahrplan fahren!
Bedeutet. Die Linie 72 hatte nie einen eigenen Fahrplan, sondern fuhr eben nur, wenn es größere Löcher gab.
Wenn ich es richtig im Kopf habe, dann gab es beide Varianten, zunächst fuhr man nur, wenn es große Löcher gab. Da die Disponenten das scheinbar nicht hinbekommen haben ist man dann dazu übergegangen stattdessen nur noch in der absoluten HVZ-Spitze zu fahren, dafür aber nach Fahrplan (einerseits zu selten, um bei ernsthaften Störungen am 6er einen vollwertigen Ersatz bieten zu können, andererseits aber auch zu oft, wenn der 6er normal fuhr). Da letzteres Konzept überhaupt ein Murks war, hat man die Linie dann auch wieder aufgegeben!
Es kam auch ab und zu vor, das diese Linie überhaupt nicht gefahren ist.
Gut, das ist tatsächlich ein Unterschied, allerdings wäre die Linie 30 (also die Linie 31, welche die WL 30 nennen - mehr dazu später)* ja nicht nur dazu da, um Lücken, wie am 6er zu füllen. Also solche Lücken, die durch Falaschparker und Konvoibildung entstanden sind, sondern es geht darum, dass der 31er einen stärker ausgelasteten Abschnitt hat - so wie die U6 zwischen Alterlaa und Floridsdorf (ohne dass jemand auf die Idee kommen würde jeden 2. Zug U16 zu nennen, nur weil dieser kurzgeführt wird, oder auch die U2 bis zur Aspernstraße, welche ja auch nicht U12 heißt.
Und die Züge haben auch nicht in der Grillgasse auf ihren Einsatz gewartet, sondern in der Remise, in der Fickeysstraße.
Und das ist wohl auch ein Grund warum die Linie nicht so richtig funktioniert hat, weil der Disponent in diesem Fall extrem vorausschauend agieren müsste, was wirklich viel verlangt wäre.
Und würde ich auf den auf den Linie 11B und 30 wirklich deine Forderung umsetzen, dann müsstest du dies auch auf den Linienbündel 37/38, 40/41, 25/26 auch durchführen.
Nein, denn der primäre Zweck der Linie 37 ist es die Döblinger Hauptstraße mit der Stadt zu verbinden, der primäre Zweck des 38ers ist es die Billrothstraße und die Grinzinger Allee mit der Stadt zu verbinden. Die Verstärkung der jeweils anderen Linie ist zwar ein praktischer Nebeneffekt für jene, die an der Nußdorferstraße wohnen, aber eben nicht der Hauptgrund seiner jeweiligen Existenz.
Für 40/41 und 25/26 gilt analog dasselbe. Eigentlich frag' ich mich ja schon fast, ob Du das wirklich ernst meinst, was Du schreibst, denn es entbehrt jeder Logik. Alle von Dir ins Spiel gebrachten Linien 37/38, 40/41 oder 25/26 sind weder "Störungsausgleichslinien" für die jeweils andere Linie desselben Paares, noch ausschließliche oder zumindest hauptsächliche "Streckenverstärkerlinien" - um Deine eigenen Begriffe zu verwenden!
Aber wie gesagt, in der Theorie klingt es einfach und Sinnvoll, wenn ich den Vorder-/Hintermann warten lasse. Die U-Bahn macht das auch zeitweise. Nur musst du da auch schauen, dass du den Zug nicht zu lange warten lässt und somit den ganzen Umlauf zusammen haust. Ich bin nicht nur einmal auf der U-Bahn dann wieder ausgestiegen, weil der Stellwerker den Zug zu lange stehen gelassen hast und du dann die U-Bahn mit einer Sardinendose vergleichen konntest.
Es ist nicht immer gut, wenn ich eine Linien stehen lasse, nur um einer anderen Linie zu helfen.
Man müsste auch kein einziges Fahrzeug der Linie 11A, 11B, 30, 31, 6/71 oder 72 auf der Strecke stehenlassen, sondern lediglich die Fahrzeuge der Linien 11B, 30 bzw. 72 in der Endstation erst dann losschicken, wenn eben der ideale Zeitpunkt zwischen dem vorangegangenen und dem nachfolgenden 11A, 31er bzw. 6er/71er ist.
* Wie auch schon erwähnt ist für den Fahrgast ja auch etwas verwirrend, warum es überhaupt eine Linie 11B, 30 oder 72 geben soll. Bei der U-Bahn nennt man kurzgeführte Kurse ja auch nicht anders, wie die eigentliche Linie. Es gibt keine U11 zur Alaudagasse, es gibt keine U12 zur Asperngasse, es gibt keine U16 nach Alterlaa. All diese Kurzführungen tragen das Liniensignal U1, U2 oder U6 - und niemand hat damit auch nur irgendein Problem.