Autor Thema: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus  (Gelesen 25601 mal)

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highspeedtrain

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #45 am: 25. März 2019, 13:53:34 »
Also wenn ich das jetzt so verstanden habe wird das in etwa so ablaufen:

- Die Westbahn braucht frisches Kapital
- Die Chinesen wollen am europäischen Bahnmarkt mehr Fuß fassen

daraus folgt:
- Westbahn verkauft ihre Züge an die ÖBB und bekommt frisches Kapital.
- Die Chinesen bauen für die Westbahn eine ganze Flotte an neuen Zügen zu wahrscheinlich stark reduzierten Preisen. Für die Chinesen wird eine Flotte aus 17 Züge mehr unters Werbebudget fallen.

Ich schätze mal die Übergabe der Züge an die ÖBB erfolgt erst nachdem die ersten Züge von den Chinesen geliefert wurde.

Somit bleibt zu sagen: Die Westbahn ist (vorerst) nicht am Ende.

Schaut trotzdem nach Rettungsaktion für die WB auf, weil wenn die CRRC-Züge so viel billiger sind, warum sollten die ÖBB dann die teuren Stadlers kaufen, die ja dort in kein Fahrzeugportfolio reinpassen?

Insofern hatte Rodauner wohl schon recht: Hofer wirds schon richten...

T1

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #46 am: 25. März 2019, 14:00:13 »
Hört sich sehr nach LaudaAir auf Schienen an :-X

HLS

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Re: Kommt das Ende der WESTBAHN ??
« Antwort #47 am: 25. März 2019, 14:04:03 »

Klar, den hintersten Winkel des 14. Bezirks als Maßstab nehmen ist natürlich sehr aussagekräftig.
Warum ist es nicht Aussagekräftig? Der 14.Bez liegt zum größten Teil eben nicht direkt in Hütteldorf und für alle diejenigen bedeutet es eben mit diversen Busanbindungen nach Hütteldorf fahren zu müssen und auch da sind teilweise noch weitere Umsteigezwänge gegeben.
Weiteres betrifft es ja nicht nur Kunden aus dem 14.Bez. sondern auch Fahrgäste entlang der S45, sprich 15., 16., 17., 18.Bez. Auch die steigen vermehrt auf die WB um, da sie sich eben mindestens einen Umsteigevorgang ersparen und somit, wenn auch nur gefühlt, um etliches schneller sind.

Der Mensch geht bei sowas oft nicht nach der tatsächlichen Fahrzeit(außer es sind längere Strecken), sondern nach der Gefühlten. Und die sind nunmal bei vermehrten Umsteigevorgängen durchaus länger, auch wenn die eigentliche Fahrzeit vielleicht sogar kürzer wäre.
Ein kleines Beispiel dazu, aus meiner eigenen Pendlerzeit zwischen Jenbach und Cottbus. Ich konnte mich damals immer entscheiden, ob ich mit dem ICE direkt nach Leipzig  und nur dort noch in den Regionalexpress, die Fahrt hat knapp über 10h gedauert oder mit 4mal Umsteigen(Berlin, Hannover, Frankfurt & München) um somit nur knapp unter 8,5h zu brauchen. Genommen habe ich wenns irgendwie möglich war, im den direkten ICE, da mit Gepäck 5-10min Umsteigezeit mir einfach viel zu heickel waren.

Ich allein kenne einige, die zur Westbahn gewechselt sind, grad weil sie sich nicht die diversen Umsteigezwänge antun wollten und damit verbunden mit ständig Treppen runter und wieder hoch und jetzt kommt ja auch teilweise noch Gepäck hinzu, was diejenigen dann unnötig umher wuchten müssen.

P.S. Es sind von denen sogar drei Leute gewesen, die vorher die Vorteilscard100 hatten, aber fast ausschließlich nur zwischen Wien und Salzburg sich bewegten und dadurch diese doch recht teure Vorteilscard zurückgegeben haben. Im Umkehrschluß somit die ÖBB wichtige Kunden verloren haben.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

haidi

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #48 am: 25. März 2019, 14:46:55 »
Ich fahre ohne Gepäck mit einer kleinen Laptoptasche Wien - Ternitz und zurück (nicht täglich). Wenn ich mit der Bahn fahre, dann fahre ich Ternitz-Wien im Regionalzug, den Rückweg auch mit dem Regionalzug, außer ich versäume ihn, dann Quailjet bis Wr. Neustadt.

Warum?
Umsteigen in Wr. Neuistadt bedeutet: Laptop ausschalten oder schlafen legen, in die Tasche, Jacke oder Mantel anziehen, aussteigen, einsteigen, Platz suchen (in
Richtung Wien oft ergebnislos), Jacke ausziehen......
Ehrlich, ich bin nicht auf der Flucht und die 15 MInuten länger sind mir diese Umständlichkeiten wert.
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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #49 am: 25. März 2019, 15:22:46 »
Mal eine ganz bescheidene Frage: Kann man so mir nichts, dir nichts Züge beschaffen, ohne Ausschreibung? Falls nein, wie kann dann die Westbahn, die es sich ja so auf Ausschreibungen steht, jetzt schon sagen, ich kaufe mir Züge von CRRC, ohne jemals was ausgeschrieben zu haben?

Linie 41

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #50 am: 25. März 2019, 15:51:58 »
Also wenn man mich fragt, dann schaut das ein wenig nach Sale-and-Lease-Back aus.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

schaffnerlos

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #51 am: 25. März 2019, 16:19:36 »
Also wenn man mich fragt, dann schaut das ein wenig nach Sale-and-Lease-Back aus.

Und was soll der Nutzen für die ÖBB bzw. DB sein?

highspeedtrain

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #52 am: 25. März 2019, 16:20:19 »
Mal eine ganz bescheidene Frage: Kann man so mir nichts, dir nichts Züge beschaffen, ohne Ausschreibung? Falls nein, wie kann dann die Westbahn, die es sich ja so auf Ausschreibungen steht, jetzt schon sagen, ich kaufe mir Züge von CRRC, ohne jemals was ausgeschrieben zu haben?

MWn darf die Westbahn kaufen was sie will - privates EVU ohne gemeinwirtschaftlichen Auftrag. Ähnlich wie ein privates Güter-EVU.

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #53 am: 25. März 2019, 16:26:14 »
Also wenn man mich fragt, dann schaut das ein wenig nach Sale-and-Lease-Back aus.

Und was soll der Nutzen für die ÖBB bzw. DB sein?

Das nicht neuwertige FV-Garnituren auf den freien Markt kommen? Und sollte es dann die Westbahn wirklich aufstellen braucht die ÖBB eh die Garnituren.

Rodauner

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #54 am: 25. März 2019, 17:34:41 »
In Tschechien spielt sich seit Anfang 2019 Ähnliches ab:

Klick!

Es gibt eine unerwartete, aber logische Transaktion auf dem inländischen Eisenbahnmarkt. Die ČD haben Leo Express angeboten, fünf elektrische Stadler Flirt-Einheiten zu kaufen, die einzigen Züge dieser privaten Gesellschaft, die derzeit in Betrieb sind.

Mehrere unabhängige Quellen der ČD und aus dem Eisenbahnumfeld haben Zdopravy.cz die Informationen über das Angebot bestätigt. Aber die CD und Leo Express schweigen offiziell. Die CD hat die Verhandlungen jedoch nicht dementiert. "Wir werden dazu in keiner Weise Stellung nehmen", sagte der Sprecher der ČD, Radek Joklik. Leo Express-Sprecher Emil Sedlařík sagte, das Unternehmen werde auf diese Spekulationen nicht reagieren.

Die Züge, die vor sechs Jahren von Leo Express für mehr als eine Milliarde Kronen gekauft wurden, sind nach wie vor mit einem hohen Darlehen der Credit Suisse belastet. Laut dem letzten Jahresbericht 2017 wurde diese Verschuldung auf 406 Mio. CZK reduziert.

Einige Quellen sprechen für alle Einheiten von bis zu 750 Millionen Kronen, anderen zufolge ist sie deutlich niedriger und unter einer halben Milliarde Kronen.

Die Fünf-Wagen-Einheiten haben eine Kapazität von je 229 Passagieren. ČD möchte sie hauptsächlich für den Schnellzug von Prag nach Děčín nutzen. Obwohl die ČD Ausschreibungen für Dutzende neuer elektrischer Einheiten angekündigt hat, vergehen einige Jahre, bevor ein Vertrag unterzeichnet und Züge ausgeliefert werden. In diesem Fall könnten neue Züge aber relativ schnell da sein. Sechs Jahre gelten für neue Züge noch als sehr gering. Der Nachteil ist, dass der Flirt von Leo Express nur mit Gleichspannung betrieben wird, so dass es nicht möglich ist, ihn auf vielen elektrifizierten Gleisen ohne Umbau einzusetzen. Sie sind für den Betrieb in Polen und der Slowakei zugelassen.

Es bleibt auch die Frage, was Leo Express nach dem Verkauf von fünf Einheiten betreiben würde. 15 Alstom Lint-Triebzüge sind aus Deutschland geleast und es wurden neue CRRC-Einheiten aus China bestellt. Die sind jedoch noch nicht für den Betrieb in der Europäischen Union zugelassen. Die erforderlichen Tests sollen in diesem Jahr auf der Teststrecke der Eisenbahn in Velim stattfinden, die vom Forschungsinstitut der Eisenbahnen betrieben wird, einem Mitglied der ČD Group.

Die Transaktion ist für beide Seiten sinnvoll. Leo Express ist vergeblich auf der Suche nach einem Ausweg aus Verlusten. Laut den letzten verfügbaren Ergebnissen für 2017 ist das Unternehmen immer noch im Verlustbereich und hat während seines Bestehens noch keinen Gewinn erzielt. Für die ČD ist der Kauf von neuen Einheiten ein Weg, die Flotte auf einigen Strecken zu verbessern, und die Strecke nach Děčín wäre die am besten geeignete.


(Automatische, jedoch teils überarbeitete Übersetzung)

schaffnerlos

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #55 am: 25. März 2019, 18:04:31 »
Also wenn man mich fragt, dann schaut das ein wenig nach Sale-and-Lease-Back aus.

Und was soll der Nutzen für die ÖBB bzw. DB sein?

Das nicht neuwertige FV-Garnituren auf den freien Markt kommen? Und sollte es dann die Westbahn wirklich aufstellen braucht die ÖBB eh die Garnituren.

Kaufen ja, aber warum dann wieder zurück verleihen? Das hilft nur der WESTbahn.

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #56 am: 25. März 2019, 18:05:53 »
Mal eine ganz bescheidene Frage: Kann man so mir nichts, dir nichts Züge beschaffen, ohne Ausschreibung? Falls nein, wie kann dann die Westbahn, die es sich ja so auf Ausschreibungen steht, jetzt schon sagen, ich kaufe mir Züge von CRRC, ohne jemals was ausgeschrieben zu haben?
MWn darf die Westbahn kaufen was sie will - privates EVU ohne gemeinwirtschaftlichen Auftrag. Ähnlich wie ein privates Güter-EVU.
Heißt das, als Privater darf ich alles machen, was ich will und mit gemeinwirtschaftlichem Auftrag muss ich mich an gewisse Spielregeln halten, auch wenn man da vielleicht den einen oder anderen Nachteil dadurch hätte? Gleichberechtigung sieht dann wohl ein bisschen anders aus, oder irre ich mich?

darkweasel

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #57 am: 25. März 2019, 18:16:11 »
Mal eine ganz bescheidene Frage: Kann man so mir nichts, dir nichts Züge beschaffen, ohne Ausschreibung? Falls nein, wie kann dann die Westbahn, die es sich ja so auf Ausschreibungen steht, jetzt schon sagen, ich kaufe mir Züge von CRRC, ohne jemals was ausgeschrieben zu haben?
MWn darf die Westbahn kaufen was sie will - privates EVU ohne gemeinwirtschaftlichen Auftrag. Ähnlich wie ein privates Güter-EVU.
Heißt das, als Privater darf ich alles machen, was ich will und mit gemeinwirtschaftlichem Auftrag muss ich mich an gewisse Spielregeln halten, auch wenn man da vielleicht den einen oder anderen Nachteil dadurch hätte? Gleichberechtigung sieht dann wohl ein bisschen anders aus, oder irre ich mich?
Da der Staat wesentlich mächtiger ist als jeder Private und er sich auch über die freie Marktwirtschaft hinwegsetzen kann, gelten für ihn auch Regeln, die garantieren sollen, dass er seine Entscheidungen nicht willkürlich trifft, sondern jeder eine Chance hat, Aufträge von ihm zu bekommen. Als Privater kannst natürlich alle Entscheidungen treffen, die du für wirtschaftlich sinnvoll hältst.

Linie 41

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #58 am: 25. März 2019, 19:58:00 »
Kaufen ja, aber warum dann wieder zurück verleihen? Das hilft nur der WESTbahn.
Erwerbsregel Nr. 34: Krieg ist gut für das Geschäft.

Das mit dem Verleihen hilft der ÖBB schon auch - zu einem vernünftigen Preis. >:D >:D
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: ÖBB schreiben Beschaffung von Dosto-FV-Zügen aus
« Antwort #59 am: 25. März 2019, 22:10:22 »
Mittlerweile schreiben schon alle Onlinezeitungen davon, dass die Westbahn ihre Züge an die ÖBB verkaufen und sich in China neue kaufen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen