Autor Thema: Berufe im Alten Wien  (Gelesen 15784 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Paulchen

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 959
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #15 am: 21. April 2019, 14:55:00 »
Ist dein Betrag eine LOOP ?? "Im Zusammenhang mit diesem Posting glaube ich eher an einen Gasantrieb"

geht wieder zur selben Mail

Der Link geht zu Posting #12.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14475
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #16 am: 21. April 2019, 22:46:48 »
Ist dein Betrag eine LOOP ?? "Im Zusammenhang mit diesem Posting glaube ich eher an einen Gasantrieb"

geht wieder zur selben Mail
Ist zum Posting ober mir gegangen, aber mein Posting war auch zu sehen - daher der Looping-Eindruck.

Wie schon geschrieben, eine Kühlung hatten die Eisblöcke wirklich  nicht notwendig.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

fr3

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 417
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #17 am: 21. April 2019, 23:04:24 »
Beim Stöbern in der Wiener Digitalbibliothek bin ich auf die offizielle Berufsbezeichnung meines Ur-Ur-Grossvaters gestossen: Pfaidler. War sogar eine eigene Zunft. Nie vorher gehört. Beim Nachschlagen in Wikipedia findet sich dazu folgendes: In Wien musste 1694 – 1700 ein Streit um ein Privileg zwischen den bürgerlichen Pfaidlern und der Schneiderzunft geschlichtet werden. Es wurde entschieden, dass nur die Schneider gefütterte Kleidung herstellen, die Pfaidler aber nur ungefütterte, aus einfacher Leinwat genähte Camisoles, Mieder und andere Schlaf- oder Unterwäsche herstellen und verkaufen durften.

In der Familiengeschichte hieß es immer, er sei Posamentierer gewesen. Sagt wohl den meisten ebenso wenig. Er hatte eine Wetkstatt, in der alle möglichen Dekors für Uniformen hergestellt wurden. Und da er damit die k.u.k Armee belieferte, soll das ganze sogar ein recht einträgliches Geschäft gewesen sein.

SheepJoe

  • Schaffner
  • **
  • Beiträge: 167
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #18 am: 22. April 2019, 16:08:00 »
Bei diesem LKW handelt es sich um einen CMP (Canadian Military Pattern) Ford oder Chevrolet 3 ton Truck. Beide Marken waren fast baugleich und unterschieden sich lediglich durch verschiedene Gitter vor den Kühlern. Bei den militärischen Ausführungen waren die rechte Scheinwerfermulde verblecht, links war ein Scheinwerfer mit Tarnabdeckung eingebaut. Diese LKW wurden in Kanada hergestellt und kamen mit kanadischen und britischen Streitkräften nach Europa. Die britische Besatzungsmacht pflegte in Österreich nicht mehr benötigte Fahrzeuge zu verkaufen und diese wurden von den neuen Besitzern den zivilen Anforderungen angepasst. So erhielt das hier gezeigte Fahrzeug eine neue Pritsche und wurde - wohl aus Treibstoffmangel - auf Gasbetrieb umgestellt. Dafür sprechen die Gasflaschen, die unter der Pritsche erkennbar sind.

So habe ich das auch in Erinnerung.

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #19 am: 22. April 2019, 21:50:35 »
Zu uns nach Neumargareten fuhr ein moderner Eiswagen, ein ehemaliger englischer Heeres LKW, der unter dem isolierten Aufbau am Rahmem querliegende Gasflaschen mitführte, die das Gaskühlgerät für den Laderaum versorgten.

Bist du dir da sicher?
Im Zusammenhang mit obigen Posting glaube ich eher an einen Gasantrieb. Absorberkühlschränke sind sehr lageempfindlich.
Eis in isolierten Gefäßen ist sehr lange haltbar. Früher wurde z.B. Eis aus dem Torfteich in mit Stoh isolierte Hütten in einer Waldlichtung gelagert, der Dorfwirt hatte bis in September, Oktober Eis. Eiskeller zur Lagerung von Eis waren auch gang und gäbe.
Physikalischer Grund: Schmelzendes Eis benötigt Energie und  muss sich diese aus der Umgebungsluft, die in isolierten Behältern um die Null Grad beträgt, holen. Da bekommt der Eisblock sehr wenig Wärmeenergie.

Edit: Letzten Satz umformuliert

Natürlich bin ich mir nicht sicher, da es sich um ein nicht schienengebundenes Fahrzeug handelt und das ist nicht mein Wissensgebiet. Ich erinnere mich nur, dass nachdem der Motor abgestellt wurde, irgendein Nebentrieb munter weitergetuckert hat. Der Kofferaufbau dieser grossen Wagen war am Heck zugänglich und bei Entladung weit offen und auch das Portionieren für die Haushalte fand an der Ladeflächenkante statt.

Vor Lindes Durchbruch in der Kühltechnik wurde in den zahlreichen Teichen um Wien Eis geschnitten und in nahen Eiskellern eingelagert. Der Flurname An den Eisteichen erinnert noch daran.















schaffnerlos

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3171
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #20 am: 23. April 2019, 09:21:56 »
Beim Stöbern in der Wiener Digitalbibliothek bin ich auf die offizielle Berufsbezeichnung meines Ur-Ur-Grossvaters gestossen: Pfaidler. [...] In der Familiengeschichte hieß es immer, er sei Posamentierer gewesen.

Ich kenne das so: Der Pfaidler (wusste gar nicht, dass man den mit a schreibt) war ein Hemdenmacher und der Posamentierer hat Verzierungen hergestellt und angebracht. Viele Handwerker haben mehr als einen Beruf ausgeübt, so vielleicht auch dein Ururgroßvater.

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11480
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #21 am: 23. April 2019, 10:51:06 »
1945 gab es in der Ruthgasse (1190) noch Gaslaternen.

Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.

Weiß jemand sonst noch Städte, wo (zumindest teilweise) Gas für die Straßenbeleuchtung verwendet wird?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36090
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #22 am: 23. April 2019, 11:10:06 »
Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.

Ja, gibt es noch: https://www.berlin.de/senuvk/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11480
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #23 am: 23. April 2019, 11:22:12 »
Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.

Ja, gibt es noch: https://www.berlin.de/senuvk/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/

Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36090
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #24 am: 23. April 2019, 11:28:26 »
Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.

Stimmt, die Lichtfarbe ist eine ganz besondere. Mit LEDs kann man heute natürlich jede beliebige Lichtfarbe erzeugen – allerdings bleibt die Frage, ob der Abstrahlkegel der LED-Leuchten nicht ganz ein anderer ist und sich dadurch das nächtliche Straßenbild trotz gleicher Lichtfarbe verändert.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #25 am: 23. April 2019, 12:07:57 »
Im ehemaligen West-Berlin gab es in den Außenbezirken (z.B. Frohnau, Wannsee, Lichterfelde Ost) bis Ende der Neunziger Jahre Gaslaternen. Vielleicht gibt es sie sogar immer noch; ich war seither nicht mehr dort.

Ja, gibt es noch: https://www.berlin.de/senuvk/bauen/beleuchtung/de/gaslicht/

Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.


Im Link fehlt mir bei den Umrüstungsgründen die leichte Radioaktivität der abgebrannten Glühstrümpfe, (Sondermüll), und die Einfuhr mit Sondergenehmigung in den EU Raum vom indischen Hersteller.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BChstrumpf

Tramwayhüttl

  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 766
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #26 am: 23. April 2019, 12:27:10 »
Auch in Frankfurt/Main und Düsseldorf gibt es Viertel mit Gasbeleuchtung.
In Berlin sind es nicht nur Außenbezirke. Interessant ist auch, Fassade dort Peitschenleuchten aus den 60ern in Gasausführung gibt. Im Tiergarten nächst des gleichnamigen S-Bahnhofs gibt es eine Sammlung an Gasleuchten aus verschiedensten Epochen und Städten mit Erklärungen, die allabendlich einige Parkwege beleuchten.
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11480
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #27 am: 23. April 2019, 16:38:49 »
Danke für den Link! Diese Gasleuchten verleihen Berlin einen ganz besonderen Flair.

Stimmt, die Lichtfarbe ist eine ganz besondere. Mit LEDs kann man heute natürlich jede beliebige Lichtfarbe erzeugen – allerdings bleibt die Frage, ob der Abstrahlkegel der LED-Leuchten nicht ganz ein anderer ist und sich dadurch das nächtliche Straßenbild trotz gleicher Lichtfarbe verändert.

Was man mit LEDs nicht hinbekommt: wenn man sein Ohr an den Ständer einer solchen Laterne gepresst hat, konnte man das Strömen des Gases hören bzw. bei wenig Verkehr sogar, wenn man nur in ihre Nähe gegangen ist.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #28 am: 23. April 2019, 19:52:36 »
Vor Lindes Durchbruch in der Kühltechnik wurde in den zahlreichen Teichen um Wien Eis geschnitten und in nahen Eiskellern eingelagert. Der Flurname An den Eisteichen erinnert noch daran.
Ebenso der Straßenname Schnitterweg in Kaisermühlen.

Im ehem. Ost-Berlin waren noch Anfang der 2000er-Jahre weite zentrumsnahe Stadtteile (u.A. Prenzlauer Berg) mit Gas beleuchtet. Keine Ahnung, ob sich das so flächendeckend bis heute gehalten hat. Ich war seit 2003 nicht mehr dort.

Das Bild vom Postler beim Postkastenausleeren ist aber nicht wirklich historisch. Heute machen es die Postler noch ganz genauso. Nur die Postkästen und die Arbeitskleidung schauen anders aus  :)

Ebenfalls ein interessanter Beruf, der inzwischen verschwunden ist: Seifensieder. Meine Mutter erzählt, dass als sie ein Kind war, die ganze Familie alle paar Wochen die Weltreise nach Kagran gemacht haben, wo sie dann ihr altes Speisefett gegen ein paar Stück Seife eingetauscht haben. Noch einige Jahrzehnte früher, um 1900, haben die Strotter, die in der Kanalisation gelebt haben, das oben auf schwimmende Fett mit Filtern aus dem Abwasser abgeschieden und dann beim Seifensieder für ein paar Netsch verkauft. Bzw. haben sie zusammengesammelte Knochen o.Ä. ausgekocht, um das Fett zu verscherbeln. Diese Leute haben am Mistplatz gewohnt (z.B. da, wo heute der Donaupark ist) und man hat sie Banastirdler (Gebeinesucher) genannt.

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Re: Berufe im Alten Wien
« Antwort #29 am: 23. April 2019, 20:16:45 »
"Fetzn - Bana - oids Eisn", war der Ruf der Lumpensammler, wenn sie in den Häusern einsammeln gingen. Gesammelt wurde wie gesagt Fette, Knochen, Alttextilien, Metalle, Papier, Glas - also alles was sich irgendwie verwerten und zu Geld machen lies.
Ich konnte als Kind vom Fenster aus zwei solcher Unternehmer beobachten, wenn sie im Haus gegenüber ihre Ware vom Handwagen in in das von der Strasse zugängliches Kellergelass eintrugen. Anschliessend begaben sie sich in ihr Büro, das Gasthaus im Nebenhaus, vermutlich auch der Grund, dass sie es nie zu einem dreirädrigen Motorkuli brachten.