Nur beschränken sich die Betriebsfahrzeuge der Betriebsgemeinschaft VEF/WTM und die des Museums auf vergleichsweise wenige Typen, die alleine z. B. für eine Fahrzeugparade zu einem Jubiläum oder ausnahmsweisen Sonderfahrten zu einem solchen Anlass nur zum Teil repräsentativ sind und die Geschichte unvollständiger abbilden als nötig. Z. B. könntest du in einer solchen Fahrzeugparade keinen G, H oder G2 zeigen.
Es geht hier nicht um Mietfahrten!
Naja, du hattest von "Publikumsfahrten und Jubiläen" gesprochen, und für solche Anlässe reicht der vorhandene Wagenpark an Oldtimer-Betriebsfahrzeugen locker aus.
Und für den Straßenbahnfreund mag es einen Unterschied machen, ob jetzt ein G2, H oder K daherkommt, für die Mehrzahl an Fahrgästen ist das aber völlig gleichgültig, es ist für sie einfach nur "eine alte Straßenbahn". Der Aufwand, einen G2 oder H nur deswegen fahrbereit zu halten, damit er alle zig Jahre für ein paar Stunden die Halle verlassen kann, steht in keiner Relation zum Nutzen.
Ich habe gemeint: Einsatzfähigkeit für Sonderanlässe: Jubiläen und kurze ausnahmsweise Publikumsfahrten zu so einem Sonderanlass; z. B. einmal um die Remise fahren, max. nach St. Marx. Was ich nicht meine sind Tramwaytag-Zubringerdienste, Mietfahrten für Hochzeiten etc., dafür reichen tatsächlich die Betriebsfahrzeuge von VEF/WTM.
Eine Parade, die nur aus den heute mietbaren Betriebsfahrzeugen der Betriebsgemeinschaft VEF/WTM besteht, wäre gerade für das Normalpublikum völlig uninteressant:
Bei den TW gäbe es z. B. nur K, L1, M, M1, A, T1 und F, die teilweise nochdazu fast ident aussehen. Was wäre das für eine Parade? Das wären gerade auch für Ottonormalmensch viel zu wenig Fahrzeuge und viel zu wenig Abwechslung. So etwas veranstaltet auch niemand, weil es lächerlich ist.
Oder willst vielleicht 3 K und 10 M fahren lassen?
Außerdem so dumm sind die Leute auch nicht: Es kämen z. B. auch keine Wagen mit offenen Plattformen zum Einsatz, auch keine mit Laternendach oder Zierleisten: Die sehen auch ohne Fachkenntnis einfach älter (und interssanter) aus als K, L1, M oder M1.
Als noch Herr Marincig Direktor des Museums war, waren - meines Wissens - sämtliche ausgestellen Museumsfahrzeuge (außer die Dampftramwaylok) auch betriebsfähig:
In der 3. Auflage des Ausstellungskataloges des Straßenbahnmuseums aus 1999 steht auf Seite 3 wörtlich:
[Zitat Anfang] "Die "Museumswagen", die im Museum ausgestellt sind, werden ständig gewartet und im betriebsfähigen Zustand erhalten, um sie bei besonderen Anlässen auch fahrend präsentieren zu können." [Zitat Ende] (Hervorhebung im Katalog selbst)
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Es mag sein, dass das damals so war - obwohl ich es nicht glaube (siehe mein Beispiel mit der C1-c1 Garnitur) - aber heute ist es definitiv nicht mehr so. Es sind ja seither auch Fahrzeuge hinzugekommen, die Sammlung ist gewachsen. Das erhöht natürlich auch den Aufwand für die Wartung und das Betriebsfähig Erhalten der Fahrzeuge.
Es kann natürlich sein, dass in dem von mir zitierten Museumskatalog auch etwas "Museums-/Marinciglatein" dabei war: Die Dampftramwaylok war auch damals schon sicher nicht mehr betriebsfähig. Allerdings haben sie es damals schon geschafft, zu Sonderanlässen/Jubiläen die Fahrzeige einerseits in Paraden leer einzusetzen und andererseits zumindest ums Museum herum mit Publikum fahren zu lassen.
Ist nicht eine größere Zahl an Fahrzeugen aus aus dem Museum weggekommen seit damals (K 2283 und einige andere) als neu ins Museum dazugekommen?
Oder hat man die Wartungskapaziäten drastisch reduziert?
Ist es nicht sinnvoll betriebsfähige Fahrzeuge auch weiterhin betriebsfähig zu halten?
Alles andere wäre eine Verschlechterung des technischen Zustandes seit damals!
Vielleicht sollten wir einmal klären, was unter betriebsfähig zu verstehen ist. Damit ist m.M.n. gemeint, dass das Fahrzeug im Publikumsverkehr einsetzbar ist. Das ist bei vielen Fahrzeugen (unter anderem auch bei den von dir genannten G2 or H) schon deshalb nicht der Fall, weil diese Fahrzeuge über keine Schienenbremsen verfügen. Damit ist ein Einsatz im Personenverkehr schon einmal ausgeschlossen. Und fahrfähig kann man diese Fahrzeuge vielleicht mit entsprechendem Aufwand machen (wie das bei der großen Parade im September 2015 ja auch vereinzelt der Fall war), aber das bedeutet nicht, sie betriebsfähig zu erhalten. Dafür wäre der Aufwand viel zu groß.
Also unter Marincig hat man zu irgendeinem Jubiläum Fahrzeuge ohne Schienenbremsen ums Museum mit Publikum fahren lassen, vielleicht sogar nach St. Marx. Einmal sind wir sogar mit dem G 777 durch die Westbahnstraße/Siebensterngasse gefahren. Meines Wissens war es immer so: Ohne Schienenbremsen geht, aber Vmax. 25 km/h. Aber vielleicht irre ich mich da ja oder man hat das vor einigen Jahren geändert?
Ist z. B der erst vor vergleichsweise kurzer Zeit rekonstruierte Exkursionswagen 2101 ebenfalls nicht betriebsfähig?
Das wäre schon sehr seltsam.
Das weiß ich nicht. Wenn er keine Schienenbremsen bekommen hat (was ich nicht annehme), ist er bestenfalls fahrfähig - mit tagesweiser Einzelgenehmigung und entsprechenden Vorarbeiten. Wie gesagt: die Wiederinbetriebnahme eines monate- oder jahrelang abgestellten Fahrzeuges ist wesentlich aufwendiger als die Revision bei einem Betriebsfahrzeug, das regelmäßig eingesetzt wird.
Für echte Museumsfahrzeuge meiner Meinung nach sinnvoll wäre eine regelmäßige Hauptuntersuchung alle paar Jahre (außer Dampftramwaylok) um eine halbwegs zeitnahe Möglichkeit der Betriebsbereitmachung für konkrete Sonderanlässe offen zu halten, z. B. für Paraden zu Jubiläen (ohne mitfahrendes Publikum) und für sehr kurze Publikumsmitfahrten z. B. um das Museum herum ebenfalls für diese Sonderanlässe, wie früher auch geschehen und soweit für Fahrzeuge ohne Schienenbremsen rechtlich heute noch möglich.
Es verlangt ja niemand, dass man den Museumsdirektor jeden Tag um 12 Uhr in der Nacht anrufen kann, um sofort eine Fahrt mit dem inzwischen 120 Jahre alten G 777 von der Stammersdorf nach Grinzing mit Paul Hörbiger als Fahrer zu bekommen!

Abgesehen von alldem wäre es eigentlich nett, wenn das Museum zumindest mit ihren wenigen eigenen Betriebsfahrzeuen bzw. mit WTM/VEF-Betriebsfahrzeugen ein paar Mal im Jahr Publikumsfahrten (z. B. jeden 1. Sonntag im Monat) von und zum Museum machen würde, z. B. nach St. Marx; besser wäre noch ein Straßenbahnzubringer zum Museum. Fahrende Straßenbahnen sind auch für den unbedarftesten Besucher interessanter als stehende! Aber das ist ein anderes Thema.