...war der Titel eines 1959 erschienenen Buches des Architekten Hans Bernhard Reichow und welches die Grundlagen einer an den vermeintlichen oder tatsächlichen Bedürfnissen des motorisierten Individualverkehrs orientierten Stadt beschrieb. Tatsächlich begann man in Europa bereits in den 1930ern damit, die Städte dem Autoverkehr anzupassen - eine Entwicklung die nur durch den 2. Weltkrieg um zwei Jahrzehnte verzögert wurde, dann aber umso vehementer im Zuge des Wiederaufbaus voran getrieben wurde. Fortschritt war alles - und was symbolisierte ihn besser als die Massenmotorisierung?
Dieser Thread soll einen historischen Rückblick auf die Anpassung Wiens an den Autoverkehr bieten.
In Wien dringt das Auto zunächst von Außen in die Stadt ein - über die hauptsächlich ab 1934 errichtete Höhenstraße. Dorfplätze in Grinzing, Sievering oder Neuwaldegg werden zu Durchgangsstraßen und in den 1970ern wird die einst als Ausflugsstraße konzipierte Route zur ersten
de facto Tangente, um rasch die westlichen Bezirke zum umfahren. Die Wientalstraße wird zum Einfallstor der Autos aus dem Westen - 1935 wird die erste Unterführung in Hietzing gebaut, um den Autoverkehr in die Stadt zu beschleunigen.
In den 1960ern und 1970ern waren schließlich auch in der Innenstadt so gut wie alle öffentlichen Flächen dem Autoverkehr und den Parkplätzen geopfert, bis mit den ersten Fußgängerzonen eine Trendwende einsetzte...
Um die Erinnerung aufzufrischen und auch jenen, die damals noch nicht geboren waren, ein Vorstellung zu geben, beginne ich mit einer Reihe von Bildern aus der Wiener Innenstadt, welche in den 1960ern und bis 1972 entstanden sind. Alle gezeigten Plätze und Straßen sind heute Fussgängerzonen oder weitgehend autobefreit. Damals gab es regen Durchzugsverkehr und nicht selten Stau mitten in der Innenstadt. Alleine Am Stephansplatz gabe es zwei ampegeregelte Kreuzungen, nämlich Graben/Kärtnerstraße/Singestraße und Rothenturmstraße/Brandstädte/Schulerstraße. Aber seht selbst:
Stephansplatz
1963
1964
1965
Graben
1964
1966
1969 - Vier Spuren zum Einordnen bei der Kreuzung!
1972
Kärntnerstraße
1967
1969
1972
Freyung
(Bild vorübergehend entfernt, da Urheberstatus unklar)
1968
Hoher Markt
1966
Tuchlauben
1967 - auch hier gab es eine Ampel
Rotentumrstraße
1969
Kohlmarkt
1959
Judenplatz
1967
Stock im Eisen-Platz
1967
Karlsplatz
1968
Der Teich mit der Plastik von Henry Moore kam erst nach der Fertigstellung des U-Bahn-Knotens um 1978. War damals nicht unumstritten. Rückwirkend war es eine der harmonischsten städtebaulichen Erneuerungen dieser Zeit, welche die Monumentalität der Karlskirche erst so richtig zur Geltung gebracht hat.
Ich habe alle Bilder auf dem ungarischen Server
http://www.fortepan.hu/?search=Vienna gefunden.