Der Arbeitsmarkt hat sich umgedreht, er ist endlich wieder einmal ein Arbeitnehmermarkt geworden. Als Linker finde ich das gut. Mit der Zeit wird das Verbesserungen für alle Arbeitnehmer in Form von mehr Wertschätzung, Respekt und Anerkennung bringen - hoffentlich rasch für Berufe in der sog. kritischen Infrastruktur. Unternehmen, die das nicht verinnerlichen (wollen), haben jetzt schlechte Karten - simpler Grundsatz der Marktwirtschaft -> survival of the fittest... 

Die Leute wollen nix mehr arbeiten...
Das ist die oberflächliche Ansicht der "Generation Boomer" über die "Generation Z". Die Wahrheit ist viel tiefgründiger und in vielen großen traditionellen Betrieben noch nicht angekommen...
So ist es.
Ich bin zwar eine Generation vor der Generation Z, kann die Haltung aber trotzdem sehr gut nachvollziehen. Meine ganze Jugend hindurch gab es ständig Meldungen über Entlassungen, und darin immer der eine Gekündigte, der in die Kamera sagt: "30 Jahre habe ich mir den A**** aufgerissen, und nun werde ich rausgeworfen!" Auch in meinem Umfeld sehe ich Boomer, die seit Jahrzehnten loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber sind und hohe Flexibilität zeigen, im Gegenzug aber immer mehr Arbeit aufgeladen bekommen, unzureichend gegen aggressive Kundinnen und Kunden geschützt werden, aber kaum eine Form von Dank erhalten.
Das prägt halt. Wieso soll ich mein Leben für Unternehmen opfern, für die ich in den Exceltabellen und Powerpoints bloße Verfügungsmasse bin, also im Grunde nichts weiter als eine Maschine in einer Fabrik? Und infolge des demographischen Wandels hat man nun halt als Arbeitnehmerin oder Arbeitnehmer auch die Macht, das durchzusetzen.
Oft sind die Ansprüche ja noch nicht mal so hoch - sie rufen halt eher Empörung hervor, weil sie überhaupt geäußert werden und nicht nach dem traditionellen "Hände falten, Goschn halten" agiert wird. Durch Social Media ging z.B. kürzlich ein Zitat einer Hamburger Marketingagentur, die sich beklagte, dass Angehörige der Generation Z doch tatsächlich 2x die Woche um 17 Uhr Feierabend haben möchten, um einen fixen Termin wahrzunehmen.
Diese Minimalforderung sagt nichts darüber aus, wie lange diese Leute vor 17 Uhr gearbeitet haben (vielleicht sind sie ja auch 2 Stunden früher im Büro?). Sie sagt nichts darüber aus, ob sie dafür an anderen Wochentagen länger arbeiten. Sie sagt nichts darüber aus, ob sie alle paar Monate vor Abgaben ihren privaten fixen Termin mal schmeißen, um für die Arbeit ein Projekt abzuschließen. Allein die Forderung,
im Regelfall 2x die Wochen fix um 17 Uhr Feierabend machen zu können, sorgt bei diesem Arbeitgeber für Empörung. Ich hoffe inständig, dass der bald aus Personalmangel untergeht.