Autor Thema: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant  (Gelesen 12702 mal)

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Schlingerhof

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #30 am: 13. Oktober 2019, 13:24:17 »
Im damaligen Umfeld (Verbleib nur der Teilstrecke der ehemaligen Strecke Stammersdorf - Dobermannsdorf) waren keine Mittel für Streckenumlegungen drinnen. Damals war der große Wurf, überhaupt Teile der Nebenbahnen zu erhalten, es gab zwar ein Nebenbahnbudget auch für Inframaßnahmen, das ging aber für punktuelle VzG-Maßnahmen, Rückfallweichen und Haltstellen(infrastruktur) auf.
Auch der große Retter VT 5047 im 0:0-Betrieb musste finanziert werden.

Schlingerhof

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #31 am: 13. Oktober 2019, 13:40:52 »
Ich finde die U 2 eine sinnvolle Maßnahme, einerseits hat Margareten (Gebiet zw. Wieden und Reinprechtsdorfer Straße) eine Verbindung in die Innenstadt, Studenten sogar direkt zur Hauptuni, andererseits hat der stark bevölkerte 10.Bezirk eine zusätzlich Hauptachse, die U 1 platzt aus allen Nähten.

Ich würde mir weniger Sorgen, um die Finanzierung der Straßenbahn machen, als um die künftige Finanzierung neuer U-Bahnen in Wien. Wie bekannt, hat sich die Bundespolitik bereits mehrmals kritisch zum diesbezüglichen Bundesanteil geäußert.

Weiß diesbezüglich die werte Mituserschaft, ob der Bundesanteil für die U2/U5-Ausbauten schon gesichert ist? Wäre tragisch, wenn die Neuausschreibung Anlass für ein Rückzug des Bundes wäre und somit der U-Bahnausbau in Wien ins Stocken käme.

Sehe noch einen günstigen Punkt für die Straßenbahn:
Die Streckenführung U2/U5 ist keine unmittelbare Tramgefährdung, wie dereinst die U 6 oder die U 1 nördlich Praterstern.

Überhaupt kann ich mir gottlob im aktuellen (Polit)umfeld keine Trameinstellung in Wien mehr vorstellen.

highspeedtrain

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #32 am: 13. Oktober 2019, 13:42:05 »
Im damaligen Umfeld (Verbleib nur der Teilstrecke der ehemaligen Strecke Stammersdorf - Dobermannsdorf) waren keine Mittel für Streckenumlegungen drinnen. Damals war der große Wurf, überhaupt Teile der Nebenbahnen zu erhalten, es gab zwar ein Nebenbahnbudget auch für Inframaßnahmen, das ging aber für punktuelle VzG-Maßnahmen, Rückfallweichen und Haltstellen(infrastruktur) auf.
Auch der große Retter VT 5047 im 0:0-Betrieb musste finanziert werden.

Der zweigleisige Ausbau nach Wolkersdorf kam viel, viel, viel später...

Schlingerhof

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #33 am: 13. Oktober 2019, 13:46:56 »
Ja, aber bereits zum Zeitpunkt des S 2-Ausbaus galt die Zukunft des Schweinbarther Kreuzes alles andere als gesichert, drum war eine Neugestaltung der Einbindung auch kein Thema mehr.

highspeedtrain

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #34 am: 13. Oktober 2019, 14:03:51 »
Ja, aber bereits zum Zeitpunkt des S 2-Ausbaus galt die Zukunft des Schweinbarther Kreuzes alles andere als gesichert, drum war eine Neugestaltung der Einbindung auch kein Thema mehr.

Jo eh. Es war trotzdem eine Fehlentscheidung.

T1

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #35 am: 13. Oktober 2019, 15:44:39 »
Gleichzeitig stellt man das Schweinbarter Kreuz ein, anstatt die Strecken wieder aktiv und modern (Karlsruher Modell) auszubauen.

Wie würdest das das Karlsruher Modell (von dem ich an sich sehr viel halte) auf das Scheinbarther Kreuz umlegen?

naja, prinzipiell die Strecken da wo nötig in die Dörfer reinführen, das sind eh langgestreckte Straßendörfer, mit ein, zwei Stationen jeweils. Zweigleisige Inseln in den Dörfern zur Zugskreuzung und um mit dem Verkehr mitzuschwimmen, ansonsten die eingleisige Strecke verwenden, Teilelektrifizierung (zum Nachladen der Akkus). So in der Art.

Ich könnte mir auch eine Lokalbahn wie sie Stern & Hafferl (Gmunden-Vorchdorf, Vöcklamarkt-Attersee) betreibt vorstellen. In deren Einzugsbereich sind die Dörfer auch kaum größer als im Weinviertel und die (Strassen-)bahn fährt stündlich. Als ersten Schritt könnte man z.B. diese Lokalbahn von Obersdorf bis zum Einkaufszentrum G3 verlängern. Das würde meiner Meinung nach schon einiges an Fahrgastpotenzial bringen. Dass diese "Weinvierteltram" einiges kosten würde ist mir klar, aber öffentlicher Verkehr kostet immer.

Ich verstehe nicht, wieso man immer versuchen muss, eine Änderung nur um einer Änderung willens zu erzwingen. Gerade auf dem Reststück des Weinviertler Lokalbahnnetzes könnte die Eisenbahn als Eisenbahn ihre Vorteile ausspielen (Möglichkeit der Durchbindung, hohe Geschwindigkeiten, Unabhängigkeit vom Straßenverkehr), wenn man sie lässt: Heißt, es braucht einen sinnvollen Endpunkt. Dieser wäre natürlich nicht Obersdorf, sondern eine Einbindung in die S2 mit Durchbindung der Züge nach Wien. Das kann genauso modern und attraktiv sein, wäre die naheliegendere und sinnvollere Variante (wenn man schon Volleisenbahninfrastruktur hat, sollte man sie nicht weghauen), aber dann kann man ja nicht als innovativ gelten :-[

Klar könnte das Karlsruher Modell dort auch funktionieren. Der Aufwand, der dafür betrieben werden muss, ist aber geschätzt genauso hoch wie eine Schleife Obersdorf – und die Vorteile sehr überschaubar. Das wäre nur eine Option gewesen, wenn Stammersdorf nicht gefallen wäre.

Fakt ist: Der Eigentümer der Strecke, der Bund und ihr angehängter Eisenbahnbetrieb, ist seit 1988 bemüht, sich dort aus der Fläche zurückzuziehen. In den vergangenen Jahren kam noch eine Politik der verbrannten Erde dazu (die ÖBB behält die Strecke), wie man gemerkt hat, dass die Länder mittlerweile gerne selbst das Ruder in die Hand nehmen und es dann besser können als die Staatsbahn (siehe Pinzgau). Und was nicht sein darf, kann nicht sein.

denond

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #36 am: 13. Oktober 2019, 16:02:56 »
Klar könnte das Karlsruher Modell dort auch funktionieren. Der Aufwand, der dafür betrieben werden muss, ist aber geschätzt genauso hoch wie eine Schleife Obersdorf – und die Vorteile sehr überschaubar. Das wäre nur eine Option gewesen, wenn Stammersdorf nicht gefallen wäre.

Könnte man mit einem Karlsruher Modell den Ast in Ri Stammersdorf eurer Meinung nach wieder aufleben lassen?
Mit mehreren Knotenpunkten als Möglichkeit (in Nähe vom G3 z.B.), den IV aus dem Bereich der S2 abzufangen?

highspeedtrain

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #37 am: 13. Oktober 2019, 16:26:19 »
Ein Schienenanschluss fürs G3 wäre schon nützlich, aber das ist dann ein lokales Verkehrsmittel, die Fahrzeit selbst bis Floridsdorf viel zu lang, um Autofahrer abzufangen.

Will man letzteres, braucht man P+R-Bahnhöfe an den Haupstrecken an den Kreuzungen mit A5 und S2.

Was natürlich erst recht bewirken wird, dass die Leute einen guten Teil der Strecke mit dem PKW fahren werden, nur nicht mehr nach Wien hinein.

Das sind leider keine einfachen Entscheidungen. In der idealen Theorie fahren die Leute maximal 10 km mit dem (irgendwann selbstfahrenden Elektro-)PKW nur bis zum nächsten Bahnhof, wenn sie den nicht überhaupt zu Fuß oder mit dem (E-) Rad erreichen können. In der Praxis gehen viele Länder den P+R-Weg, weil er oft besser funktioniert (erstens kann man das Zugangebot spezifisch daran ausrichten und auch die schnellen Züge dort halten lassen bzw Kapazität dort vorsehen - auch eine S-Bahn, die 15mal hält ist keine Alternative zur Autobahn-, zweitens baut man Großparkplätze viel einfacher auf der Grünen Wiese als im Zentrum von kleinen Ortschaften bei der dortigen Haltestelle).

Man kann von Tullnerfeld halten was man will, aber um Autofahrer davon abzuhalten, bis Wien hinein zu fahren, funktioniert dieser Bahnhof ziemlich gut

Taurus

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #38 am: 13. Oktober 2019, 18:08:04 »
Zum Thema Innere Aspangbahn
Ab Fahrplanwechsel werden - wenn alles hält - zwölf Züge Mo-Fr durchgehend von Wr. Neustadt über die Grillgasse zum HBHF geführt (das Verwirrspiel mit den paar über Meidling geführten Zügen endet somit)
Das ist ungefähr eine Verdoppelung im Vergleich zum Fahrplan 2019 und davor. Das ergibt einmal eine halbwegs brauchbare Mindestversorgung für Pendler. Hoffentlich wird das Angebot auch angenommen (so supi ist der Stundentakt mit Taktlücken auch nicht), sodass der Verkehr noch stärker ausgebaut wird.

(die ersten zusätzlichen Züge fahren seit ein paar Monaten)


fr3

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #39 am: 13. Oktober 2019, 18:09:14 »
Sollte die U5 irgendwann nach Dornbach und/oder zumindest Rennweg verlängert werden, dann wird sie auch eine akzeptable Auslastung haben, so lange sie nur bis zum Elterleinplatz fährt wird das eine relativ schwach frequentierte Sache, aber das ist bei den letzten Verlänferungen ja auch nicht viel anders, etwa ab Kagraner Platz, Aspernstraße, Reumannplatz, oder Alterlaa. (Zwischen Karlsplatz und Volkstheater ist heute ja schon nicht sooo viel los, lässt gut erahnen, wie leer die U5 zum Frankhplatz dann erst sein wird!
Glaube ich nicht. Die wird genauso voll wie alle anderen U-Bahnen sein. Universitätsviertel, Anbindung Währingerstraße/Nußdorferstraße, AKH und der dicht bevölkerte Bezirk Hernals. Da ist genügen Potenzial vorhanden, bestimmt mehr als heute mit sämtlichen Oberflächenlinien befördert wird. Die schnelle Anbindung durch die U-Bahn bringt neue Nutzer.

Am liebsten die Null-Variante, ansonsten das alte, seinerzeitige Netzkonzept mit der Kreuzung beim Landesgericht und den beiden Ästen Alser/Währingerstraße.
Flügelung (Verästung) hat bestenfalls in der Peripherie Sinn, denn ab dort hast du nur mehr die halbe Kapazität (und auf jedem Flügel das doppelte Intervall). Mitten im Zentrum funktioniert das nicht.

Richtung Währing sehe ich persönlich weder jetzt noch in Zukunft Bedarf nach einer U-Bahn.
Die Summe macht es. Der Schlenker zum Arne-Carlsson-Park holt die Nutzer von Währinger- und Nussdorferstraße ab, abgesehen davon dass er das Universitäts- und Klinikviertel direkt erschließt.

Zitat
Richtung Hernals mittelfristig wahrscheinlich schon, aber auch wenn da andere User (fr3?) auf mich einprügeln, eher als UStrab... mit schrittweiser Verlängerung der Tunnelstrecke nach Bedarf.
Auf dich eindreschen werde ich nicht, aber nachdem du mich rufst...
Ich bliebe bei meinen bereits früher geäußerten Zweifeln: die U-Strab vereint die Nachteile von Straßenbahn (geringe Reisegeschwindigkeit, beschränkte Kapazität gegenüber U-Bahn, Störanfälligkeit durch Strecken im Mischbetrieb mit dem Straßenverkehr) und U-Bahn (hohe Errichtungs- und Betriebskosten, lange Zugangswege zu den Haltestellen, weniger kapillare Erschließung).  Mit der Schrittweisen Verlängerung des Tunnels machst du das dann noch teurer, denn man muss mehrere Rampen bauen und bei Verlängerung wieder abbauen, abgesehen davon dass diese in der Stadt ganz schön hässlich sein können (siehe Wiedner Hauptstraße). Irgendwann hat man dann noch die Umstellungskosten auf U-Bahnbetrieb. Aber damit ich diese Argumente nicht immer wieder anführen muß, würde mich interessieren welche Gegenargumente du hast, welche einen U-Strab-Betrieb gegenüber einer Voll-U-Bahn sinnvoller und wirtschaftlich gerechtfertigt erscheinen lassen?

Zitat
Nullvariante wäre derzeit trotzdem am besten,  Geld ist eh keines da,
zwangsläufig. Dannoch muss sich die Politik bemühen, die notwendigen Mittel aufzutreiben. Denn die Stadt wächst in der Richtung massiv weiter. Jede Verspätung im Bau dieser Linie wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus.

Zitat
und es gäbe in ÖV-Bereich wahrlich sinnvollere Investitionen (S-Bahn und Straßenbahn).
Straßenbahn ja, aber als Ergänzung und nicht als Ersatz. Vom massiven S-Bahn-Ausbau, um das Pendeln aus dem Umland noch attraktiver zu machen, halte ich wenig. Wenn der innerstädtische Siedlungsraum nicht ausreicht, wäre es sinnvoller Arbeitsstätten, aber auch Dienstleistungen, Ausbildung und Kulturstädten im weiteren Ballungsraum aufzubauen als das Pendeln in die Stadt an die Spitze zu treiben. Beim MIV ist die Grenze wegen des beschränkten Straßen- und Parkplatzangebots nicht mehr erweiterbar. Mit dem ÖV theoretisch schon - aber dass macht letztlich die Stadtstruktur kaputt, weil die Wohnfunktionen zu Gunsten von Arbeits- Freizeit- und Dienstleistungsfunktionen aus der Stadt verdrängt wird bzw nur mehr für eine zahlungskräftige Oberschicht (Bobos etc) erschwinglich wird. Ist zwar ein städtebauliches Problem, hängt aber ursächlich mit der Verkehrserschließung zusammen. Ich bin daher gegen einen uneingeschränkten S-Bahnausbau, speziell gegen eine zweite Stammstrecke quer durch den zentralen Stadtraum.

Bei der Strecke Obersdorf - Pirawarth hätte ich an S-Bahn gedacht, weil mMn der Umsteigezwang sehr abschreckend wirkt und weil 2 S die Stunde durchaus sinnvoll dorthin durchbindbar wären, in einem schlüssigen Fahrplankonzept. Aber natürlich ist das nicht die einzige Möglichkeit.
Zwischen Obersdorf und Pirawarth gibt es wie erwähnt weniger als 1000 Tagespendler nach/von Wien. Die kannst du mit 2 S-Bahnzügen hintereinander (oder einem Doppelstockzug) locker abtransportieren. Nachdem aber nicht alle zur gleichen Zeit fahren, wäre eine S-Bahn alle 30 Minuten als Transportgefäß absolut überdimensioniert. Ein Betrieb als Überlandstraßenbahn mit Endpunkt Wolkersdorf (Schulen/Bahnhof) hätte zusätzlich auch dem lokalen Schülerverkehr gedient, wäre sie 1988, nach Einstellung der Stammersdorfer Strecke gekommen. Heute ist es zu spät.

Ich verstehe nicht, wieso man immer versuchen muss, eine Änderung nur um einer Änderung willens zu erzwingen. Gerade auf dem Reststück des Weinviertler Lokalbahnnetzes könnte die Eisenbahn als Eisenbahn ihre Vorteile ausspielen (Möglichkeit der Durchbindung, hohe Geschwindigkeiten, Unabhängigkeit vom Straßenverkehr), wenn man sie lässt: Heißt, es braucht einen sinnvollen Endpunkt. Dieser wäre natürlich nicht Obersdorf, sondern eine Einbindung in die S2 mit Durchbindung der Züge nach Wien. Das kann genauso modern und attraktiv sein, wäre die naheliegendere und sinnvollere Variante (wenn man schon Volleisenbahninfrastruktur hat, sollte man sie nicht weghauen), aber dann kann man ja nicht als innovativ gelten :-
Bis auf die Spurweite hat die Strecke nach Pirawarth aber so gut wie nichts von einer vollwertigen Eisenbahn, ich vermute nicht einmal den sonst üblichen Achsdruck. Die Reisegeschwindigkeit ist im Keller und wäre selbst mit aufwendigen Modernisierungen (wer zahlt dafür?) auch in Zukunft nicht annähernd etwa mit der Badnerbahn vergleichbar (wobei dort einfach weniger los ist als an der Triesterstraße). "Karlsruher" Wagenmaterial wäre auf der S-Bahn in Wien vollkommen unterdimensioniert. Oder soll man für 700 Tagespendler stündliche einen Direktzug bis auf den Haupbahnhof führen? 

Zitat
Ein Schienenanschluss fürs G3 wäre schon nützlich, aber das ist dann ein lokales Verkehrsmittel, die Fahrzeit selbst bis Floridsdorf viel zu lang, um Autofahrer abzufangen.
Die Schwierigkeit bei diesen Einkaufs-"Zentren" und Gewerbezonen liegt bedauerlicherweise darin, dass sie in Hinblick auf eine Erschließung rein durch den MIV errichtet wurden und daher nur sehr schwer öffentlich angebunden werden können. Nicht einmal an der Triesterstraße kommt man sinnvoll mit der WLB zu den stadtauswärts rechten, gegenüber der SCS liegenden Großmärkten. Die SCS ist wenigstens so kompakt und fussläufig von der Station erreichbar, dass es öffentlich funktioniert. Wobei ich dennoch glaube, dass nur ein sehr geringer Prozentsatz öffentlich anreist (wenigstens gehöre ich gelegentlich dazu).

Zitat
Man kann von Tullnerfeld halten was man will, aber um Autofahrer davon abzuhalten, bis Wien hinein zu fahren, funktioniert dieser Bahnhof ziemlich gut
Aus Wiener Perspektive ja. Sonst ist er eine perfekte Landschaftszersiedelungsmaschine.

T1

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #40 am: 13. Oktober 2019, 19:13:09 »
Klar könnte das Karlsruher Modell dort auch funktionieren. Der Aufwand, der dafür betrieben werden muss, ist aber geschätzt genauso hoch wie eine Schleife Obersdorf – und die Vorteile sehr überschaubar. Das wäre nur eine Option gewesen, wenn Stammersdorf nicht gefallen wäre.

Könnte man mit einem Karlsruher Modell den Ast in Ri Stammersdorf eurer Meinung nach wieder aufleben lassen?
Mit mehreren Knotenpunkten als Möglichkeit (in Nähe vom G3 z.B.), den IV aus dem Bereich der S2 abzufangen?
Halte ich für wenig zielführend – die Orte entlang der Brünner Straße sind nicht so dicht besiedelt wie andere Achsen Richtung Norden und diese Achse hat, abgesehen von G3 und ein paar Industriebetrieben, auch keine "wichtigen" Ziele (Schulen oder Ähnliches). Und ob man unbedingt den Wahnsinn G3 durch öffentlich finanzierten hochwertigen öffentlichen Verkehr unterstützen muss, sei dahingestellt.

Und sonst: Egal ob man Richtung S2 oder S3 fährt, man ist, sobald man an der Bahn ist, einfach schneller in Wien als mit einem Tram-Train der bis Floridsdorf zuckelt, selbst wenn er im Wiener Stadtbereich eine eigene Trasse bekommen sollte.

Gäbe es die Strecke noch, wäre es etwas anderes. Als Neubau sehe ich sie für wenig sinnvoll, da sollte man mit dem Geld viel lieber den Ausbau der bereits bestehenden Achsen (Laaer Ostbahn, Nordwestbahn) finanzieren...

Ich verstehe nicht, wieso man immer versuchen muss, eine Änderung nur um einer Änderung willens zu erzwingen. Gerade auf dem Reststück des Weinviertler Lokalbahnnetzes könnte die Eisenbahn als Eisenbahn ihre Vorteile ausspielen (Möglichkeit der Durchbindung, hohe Geschwindigkeiten, Unabhängigkeit vom Straßenverkehr), wenn man sie lässt: Heißt, es braucht einen sinnvollen Endpunkt. Dieser wäre natürlich nicht Obersdorf, sondern eine Einbindung in die S2 mit Durchbindung der Züge nach Wien. Das kann genauso modern und attraktiv sein, wäre die naheliegendere und sinnvollere Variante (wenn man schon Volleisenbahninfrastruktur hat, sollte man sie nicht weghauen), aber dann kann man ja nicht als innovativ gelten :-
Bis auf die Spurweite hat die Strecke nach Pirawarth aber so gut wie nichts von einer vollwertigen Eisenbahn, ich vermute nicht einmal den sonst üblichen Achsdruck. Die Reisegeschwindigkeit ist im Keller und wäre selbst mit aufwendigen Modernisierungen (wer zahlt dafür?) auch in Zukunft nicht annähernd etwa mit der Badnerbahn vergleichbar (wobei dort einfach weniger los ist als an der Triesterstraße). "Karlsruher" Wagenmaterial wäre auf der S-Bahn in Wien vollkommen unterdimensioniert. Oder soll man für 700 Tagespendler stündliche einen Direktzug bis auf den Haupbahnhof führen?
Ja, 700 Tagespendler im Zug sind mir deutlich lieber als 700 Autos, die auf Wien zufahren. Würden die alle mit dem Zug fahren, wäre die Einstellung der Strecke wohl auch kein Thema. Durchgebundene Züge würden übrigens nicht nur die Gemeinden zwischen Pirawarth und Obersdorf bedienen, sondern auch Gerasdorf und Kappellerfeld, also nicht nur für diese 700.

Aus deinen Beiträgen kann ich nur vermuten, dass du die Strecke (dass Gänserndorf - Groß Schweinbarth nur zur Zuführung der Fahrzeuge dient, ist hoffentlich klar) nicht kennst oder schon lange nicht mehr dort warst. Der Betrieb dort entspricht sehr wohl einer vollwertigen Eisenbahn, sprich nicht dem, was man normal unter einer Light Rail versteht: Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h, kein Fahren auf Sicht, vollständige Interoperabilität.

Ein Vergleich mit der Badner Bahn ist sehr weit hergeholt, nicht nur aufgrund der Beschaffenheit der Strecke, sondern auch wegen der Siedlungsstruktur. Aber die Reisegeschwindigkeit ist nicht wegen der Streckenführung im Keller, sondern einfach wegen dem zeitraubenden Umstieg in Obersdorf (auch wenn die Fahrpläne der beiden Strecken abgestimmt sind, verliert man eben Zeit, solange keine bahnsteiggleichen Umstiege möglich sind). Schaut man sich nur den Abschnitt Groß Schweinbarth – Obersdorf (Bahnhof zu Haltestelle) an, sind wir bei 47 km/h durchschnittliche Geschwindigkeit.

Wenn man aber ein paar mal in Obersdorf den Anschluss versäumt, steigt man halt bis Wolkersdorf oder Deutsch Wagram ins Auto und dort in den vollen Zug. Eine Durchbindung hingegen würde eine Direktverbindung ohne Wartezeiten und Möglichkeit des Strandens bieten, sowie eine "Sitzplatzgarantie", zumindest in eine Richtung. Alles in allem wäre das ein attraktives Paket...

Schlingerhof

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #41 am: 13. Oktober 2019, 20:08:44 »
Ich weiß nicht, wohin immer Züge aus Schweinbarth durchgebunden werden sollen. Sollte dies möglich sein, hieße das, im Abtausch immer ein Zug weniger nach Wolkersdorf, und da fahren wirklich Leute.
Es geht nicht um 700 Pendler, sondern 700 Reisefälle insgesamt, also 350 Reisende je Richtung über den ganzen Tag, außerhalb der HVZ sind keine 10 Leute in einem Zug, die "starken" Züge sind etwa halbvoll (35-40 Leute).
Das ist aber kein Vorwurf an mangelnde Akzeptanz in der Bevölkerung, woher sollen sie kommen, aus Raggendorf und Bockfließ? Es wird auch niemand von weiter nördlich mit dem Auto nach Schweinbarth zufahren.
Also bitte lasst den Torso ruhen.
Wir sind eh zu weit vom Thema Wiener Tramway abgeglitten.
DANKE!

T1

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #42 am: 13. Oktober 2019, 20:45:00 »
Danke, ich kenne die aktuelle Situation. 40 Leute fahren auch nur mit, wenn gerade eine Schulklasse irgendwo hinfährt.

Mit den 700 Tagespendler aus Wien meine ich die, die aus dem Einzugsgebiet nach Wien pendeln. So habe ich auch fr3 verstanden. Ich habe die Zahl nicht verifiziert, es kommt aber meiner Einschätzung nach hin. Und wie gesagt, wenn die alle mit dem Zug fahren würden, würden wir hier nicht diskutieren.

Eine Durchbindung müsste natürlich bis Wien erfolgen. Ob man über Floridsdorf und die Stammstrecke oder über Stadlau zum Hauptbahnhof fährt, müsste man sich gut überlegen. Nachdem Wolkersdorf von den schnellen Zügen eh bedient wird, wäre es auch kein Drama, eine der vier Schnellbahnen umzulegen. Einen echten 15-Minuten-Takt gibt es dort sowieso nicht. Wenn man über den Bypass Stadlau fährt, bräuchte man dort ein Gesamtkonzept, also auch eine zweite Linie. Würde dann wohl irgendwann auf der Stadlauer Brücke eng werden.

Übrigens finde ich es zum Speiben, dass Leute, die immer selbst fleißig bei OT mitschreiben, einen Schlussstrich unter die Diskussion genau mit dem OT-Argument setzen wollen, sobald sie ihre Meinung geäußert haben. >:(

fr3

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #43 am: 13. Oktober 2019, 23:20:56 »
Ja, 700 Tagespendler im Zug sind mir deutlich lieber als 700 Autos, die auf Wien zufahren.
Verstehe mich bitte nicht falsch. Mir grundsätzlich auch. Soweit mir bekannt ist, geht man in Mitteleuropa jedoch von einer mittleren Tagesnutzung durch 1000-1500 Fahrgästen als wirtschaftliches Basispotenzial für eine Bahnstrecke/Lokalbahn/Überlandstraßenbahn aus. Das ist eindeutig darunter und wird nicht mehr.

Zitat
Aus deinen Beiträgen kann ich nur vermuten, dass du die Strecke (dass Gänserndorf - Groß Schweinbarth nur zur Zuführung der Fahrzeuge dient, ist hoffentlich klar) nicht kennst oder schon lange nicht mehr dort warst.
Um 1995 von Obersdorf (Umstieg) nach Pillichsdorf zum Erntedankfest gefahren und zurück. War meine einzige Fahrt auf der Strecke.

Zitat
Der Betrieb dort entspricht sehr wohl einer vollwertigen Eisenbahn, sprich nicht dem, was man normal unter einer Light Rail versteht: Geschwindigkeiten von bis zu 100 km/h, kein Fahren auf Sicht, vollständige Interoperabilität.
Der eine Kilometer zwischen Pillichsdorf und Großengersdorf, auf dem 100 km/h möglich sind mach das Kraut auch nicht fett.

Zitat
Ein Vergleich mit der Badner Bahn ist sehr weit hergeholt, nicht nur aufgrund der Beschaffenheit der Strecke, sondern auch wegen der Siedlungsstruktur.
Historisch sogar sehr ähnlich. Dampftramway von der Augartenbrücke bis Auersthal. Darum passt es thematisch zumindest in dieses Forum, wenngleich auch nicht unbedingt in den Thread. Aber bei der Siedlungsstruktur hast du vollkommen recht.

Zitat
Aber die Reisegeschwindigkeit ist nicht wegen der Streckenführung im Keller, sondern einfach wegen dem zeitraubenden Umstieg in Obersdorf (auch wenn die Fahrpläne der beiden Strecken abgestimmt sind, verliert man eben Zeit, solange keine bahnsteiggleichen Umstiege möglich sind). Schaut man sich nur den Abschnitt Groß Schweinbarth – Obersdorf (Bahnhof zu Haltestelle) an, sind wir bei 47 km/h durchschnittliche Geschwindigkeit.
Der Umstieg auf der grünen Wiese war von Anfang an ein Krampf bzw eine billige Notlösung. 1988 hätte man die Strecke nicht nur kappen müssen sondern über eine Schleife von 2 km in den Bahnhof Wolkersdorf führen sollen. Damit wäre die unnötige Haltestelle der Laaer Ostbahn entbehrlich gewesen und die Rumpfstrecke hätte ihren Anfangs- und Endpunkt im regionalen Hauptort gehabt, womit sie auch für den Lokalverkehr von Nutzen gewesen wäre. Die Einbindung nach Wien über die Ostbahn wäre zwar technisch möglich gewesen. Dennoch wäre eine fahrplanmäßige Einbindung in einen Taktverkehr wegen der ungleichen Belastung der beiden Äste problematisch gewesen. Es ist und bleibt (bis Dezember) eine Lokalbahn bzw bessere Dampftramway.

Zitat
Wenn man aber ein paar mal in Obersdorf den Anschluss versäumt, steigt man halt bis Wolkersdorf oder Deutsch Wagram ins Auto und dort in den vollen Zug. Eine Durchbindung hingegen würde eine Direktverbindung ohne Wartezeiten und Möglichkeit des Strandens bieten, sowie eine "Sitzplatzgarantie", zumindest in eine Richtung. Alles in allem wäre das ein attraktives Paket...
Keine Frage, bequemer wäre es gewesen. Aber mit der gleichen Argumentation müsste es etwa direkte Züge von Wien nach Weissenbach an der Triesting und einst nach Orth an der Donau geben oder gegeben haben.

Schlingerhof

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Re: [PM] Wiener U-Bahn-Ausbau dürfte teurer werden als geplant
« Antwort #44 am: 14. Oktober 2019, 05:55:10 »
Nochmals zu den 700 Tagespendlern eine Anmerkung:
Öffi-Marktanteile über 40% sind schon ein guter Wert, viel mehr ist nicht drin.

Und bei den drei starken Nordästen der Wiener S-Bahn ist eine Durchbindung für weniger als 40 Personen kein Thema, schon gar nicht für die Besteller.

Bei zusätzlichem Infrabedarf schon gar nicht.