Autor Thema: Essverbot - Evaluierung  (Gelesen 5092 mal)

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moszkva tér

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Essverbot - Evaluierung
« am: 14. Januar 2020, 12:49:40 »
In einem Jahr Essverbot in der U-Bahn wurden 647 Ermahnungen aus diesem Grunde ausgesprochen, wird im Standard vom 13.1.2020 berichtet: https://www.derstandard.at/story/2000113228111/647-ermahnungen-wegen-essverbots-in-wiener-u-bahnen

Dass durchschnittlich nur zwei Personen pro Tag wegen Essens in der U-Bahn ermahnt werden, zeigt für mich, dass es sich um ein komplettes Nicht-Thema handelt, das eigentlich kaum jemanden betrifft. Aus meiner Sicht war das Verbot auch ein reiner Aktionismus zum Amtsantritt von Michael Ludwig, das genauso wie das Alkoholverbot am Praterstern bzw. das Waffenverbot am Donaukanal nur die Präsenz des neuen Bürgermeisters zeigen sollte, ohne dabei wirklich jemanden zu verärgern. Verbote kommen scheinbar bei einem großen Teil der Bevölkerung gut an.

Tunafish

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #1 am: 15. Januar 2020, 01:44:56 »
Niemand mag Essengeruch in Öffis, das Verbot gibt es in vielen Städten der Welt aus gutem Grund. Dass Ludwig eine populäre Maßnahme ("Populismus") umgesetzt hat mag manchem widerstreben, halte ich persönlich aber in diesem Fall für eine gute Sache.

abc

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #2 am: 15. Januar 2020, 08:17:11 »
Döner und andere geruchsintensive Speisen waren ja vorher auch schon verboten. Am meisten störte mich aber der intensive Geruch von Leitungswasser. Gut, dass endlich verboten wurde, das in der U-Bahn zu konsumieren.

Vor einiger Zeit habe ich übrigens IN EINER U-BAHH-STATION einen Schokoriegel gegessen. Muhaha! https://media.giphy.com/media/yr7n0u3qzO9nG/giphy.gif

Helga06

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #3 am: 15. Januar 2020, 09:20:18 »
Döner und andere geruchsintensive Speisen waren ja vorher auch schon verboten. Am meisten störte mich aber der intensive Geruch von Leitungswasser. Gut, dass endlich verboten wurde, das in der U-Bahn zu konsumieren.

Vor einiger Zeit habe ich übrigens IN EINER U-BAHH-STATION einen Schokoriegel gegessen. Muhaha! https://media.giphy.com/media/yr7n0u3qzO9nG/giphy.gif
Du bist aber schon ein böser Bub >:D

95B

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #4 am: 15. Januar 2020, 10:17:09 »
Dass durchschnittlich nur zwei Personen pro Tag wegen Essens in der U-Bahn ermahnt werden, zeigt für mich, dass es sich um ein komplettes Nicht-Thema handelt, das eigentlich kaum jemanden betrifft.

Es könnte auch schlicht daran liegen, dass es niemanden gibt, der die Fahrgäste diesbezüglich ermahnen kann. Die 647 sind vielleicht auch großteils durch Aktionen im Zusammenhang mit der Einführung des Essverbots zustandegekommen. Eine andere Möglichkeit wäre: Die Leute halten sich einfach dran. Ich fahre aber nicht oft mit der U-Bahn (und wenn, dann eher kurze Strecken), sodass ich nciht beurteilen kann, ob es tatsächlich zu einer Veränderung gekommen ist.

Jedenfalls würde ich eine Ausweitung des Essverbots auf andere öffentliche Verkehrsmittel begrüßen – nicht nur, weil es international längst üblich ist, sondern weil man im Fall des Falles dem Stinkekebab einfach nicht auskommt, während es in der U-Bahn leichter ist, sich im Fall des Falles außerhalb der Geruchszone zu begeben.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Tunafish

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #5 am: 15. Januar 2020, 11:20:08 »
Vor einiger Zeit habe ich übrigens IN EINER U-BAHH-STATION einen Schokoriegel gegessen. Muhaha! https://media.giphy.com/media/yr7n0u3qzO9nG/giphy.gif

Anzeige ist raus ;)

Autobusfan

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #6 am: 15. Januar 2020, 14:43:42 »
ob es tatsächlich zu einer Veränderung gekommen ist.
Meiner Meinung nach nicht, was aber daran liegen dürfte, dass auch davor bei meinen U-Bahn-Fahrten so gut wie nie jemand störend gegessen hat. Hier wurde in Sachen Essen aus der Mücke ein Elefant gemacht und ein bisschen ein Problem unterbunden, das gar nicht existiert hat. Klar hat es in einem Wagen manchmal eine unangenehme Atmosphäre, aber das liegt am allgemeinen Unwohlbefinden, wenn man in einem vollen Wagen ist und wenig Platz um sich hat, es warm ist und schlechte Luft ist, und bestimmt nicht an Geruchsbelästigung durch Essen. Im wahrsten Sinne des Wortes stinken tut eigentlich nur ausgeschüttetes Bier, welches aber unters Alkoholverbot fällt.

Heute ist es selbstverständlich, auf Pizza, Burger und Kebap in der U-Bahn zu verzichten.
Genauso viel oder wenig wie vorher auch. Die wirklich stark riechenden Sachen wurden vorher auch schon nicht so sehr konsumiert. Der bloße Transport, der ja auch geruchsintensiv sein kann, ist außerdem weiterhin erlaubt.

"Wer will schon mit Ketchup oder Majonäse verschmierte Sitze oder den Geruch einer Leberkässemmel in der U-Bahn?“, so Sima.
Ketchup und Mayo auf den Sitzen verschmiert? Noch nie gesehen. Geruch einer Leberkäsesemmel? Kam selten vor, aber dagegen bin ich auch.

Geruchsbelästigung, Müll und Verschmutzung wären durch das Essverbot eingedämmt.
Essen ist nur eine von einigen möglichen Ursache für Geruchsbelästigung und nicht einmal jedes Essen ist eine. Müll? Meistens sind es Zeitungen, die wirklich nerven, wenn überhaupt. Verschmutzung? Allgemeiner Straßenschmutz und gelegentlich verschüttete (alkoholische) Getränke sind eher das Problem, was natürlich nicht heißt, dass man Getränke allgemein verbieten sollte, da sie akut wichtiger sein können als Essen.

Kurz gesagt: Das Essverbot hat für mich persönlich keine Verbesserung erzielt, weil es in meiner Anwesenheit nie unangenehme Vorfälle in Zusammenhang mit Essen gab und die eigentlichen Ursachen für Unwohlbefinden andere sind, nämlich Überfüllung und Hitze.

petestoeb

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #7 am: 15. Januar 2020, 18:20:24 »
Ich verstehe die ganze Diskussion nicht wirklich.

Hält heute wirklich niemand mehr aus, 15-20 Minuten weder zu Essen noch zu Trinken? Gleiches gilt für Handyspielen usw. Die paar Minuten in den Öffis einfach nur sitzen (oder stehen) und entspannen ist anscheinend nicht mehr möglich.

Katana

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #8 am: 15. Januar 2020, 20:41:56 »
Dass durchschnittlich nur zwei Personen pro Tag wegen Essens in der U-Bahn ermahnt werden, zeigt für mich, dass es sich um ein komplettes Nicht-Thema handelt, das eigentlich kaum jemanden betrifft.
Das ist nur die Zahl derjenigen, die sich erwischen haben lassen. Entweder mangels Wissens oder mangels Aufmerksamkeit oder mangels Intelligenz.

Essen ist nur eine von einigen möglichen Ursache für Geruchsbelästigung und nicht einmal jedes Essen ist eine.
Richtig!

Hält heute wirklich niemand mehr aus, 15-20 Minuten weder zu Essen noch zu Trinken?
Wenn ich mir am Heimweg viele Stunden nach dem Mittagessen mit einem Bärenhunger beim Fleischhauer meines Vertrauens eine Wurstsemmel kaufe, dann bin ich sehr froh, wenn ich die in der Straßenbahn essen kann.

moszkva tér

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #9 am: 16. Januar 2020, 06:53:22 »
Ich verstehe die ganze Diskussion nicht wirklich.

Hält heute wirklich niemand mehr aus, 15-20 Minuten weder zu Essen noch zu Trinken? Gleiches gilt für Handyspielen usw. Die paar Minuten in den Öffis einfach nur sitzen (oder stehen) und entspannen ist anscheinend nicht mehr möglich.

Es ist heute leider so, dass die Menschen viel mehr gestresst und gehetzt sind - als beispielsweise noch vor 20 Jahren. Ob dieses Herumgehetze und Herumgestresse selbst verursacht oder aufgezwungen ist, oder eine Mischung, kann ich schwer beurteilen.

Tatsächlich haben viele Menschen erst in den Öffis endlich die Zeit - bzw. glauben, nur dort die Zeit zu haben - etwas zu essen, einen alten Freund anzurufen oder was auch immer.

Ich bin ziemlich sicher, dass die tragbaren Unterhaltungs- und Informationsmedien wie Smartphone und co. dazu geführt haben, dass viele Menschen unproduktive Leerlaufzeiten nur mehr schwer aushalten können. Man muss immer was zu tun haben, es ist aus meiner Sicht schon eine Art Suchtverhalten auch...

Z-TW

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #10 am: 16. Januar 2020, 08:19:24 »
Bei den Essern stören mich nur die Kepabvertilger - ärgere Belästiger sind Flatulenzer und stinkende Sandler.

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #11 am: 16. Januar 2020, 09:05:07 »
Bei den Essern stören mich nur die Kepabvertilger - ärgere Belästiger sind Flatulenzer und stinkende Sandler.

Bitte vor dem Absenden durchlesen!

mitleser

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #12 am: 16. Januar 2020, 09:40:23 »
Meistens scheitert es schon am Lesen und Verstehen der Piktogramme wie ich letztens um 6.20 in der Früh erfahren durfte. Ein älterer Herr hat mich beim Aussteigen auf meine leere Red Bull Dose angesprochen,
er hat mit dem Finger ein paar Mal auf das Piktogramm geklopft (beim ersten Mal habe ich nicht reagiert da ich böser Mensch die Kopfhörer drinnen hatte). Als ich ihn danach gefragt habe was es für ein Problem
gäbe,meinte er nur :"Junger Mann sie wissen aber schon das es ein Ess und Trinkverbot auf der U-Bahn gibt?"
Ich habe ihm danach darauf die Dose vor die Nase gehalten und gefragt ob das ein alkoholisches Getränk sei, er meinte das es egal ist da auf dem Piktogramm eine Dose abgebildet sei und ein Ess und Trinkverbot auf der gesamten U-Bahn gebe. Das traurige an der ganze Sache war das er komplett uneinsichtig war und ein Tourist aus der Schweiz ihn darauf hingewiesen hat das ich Recht habe und er im Unrecht ist.

Das Ganze zeigt wieder einmal sehr gut das man den Leuten zig Piktogramme, Hinweisschilder/Warnschilder etc. vor die Nase halten kann, wer es nicht verstehen möchte dem kann man nicht helfen.
Man wird das Gefühl nicht los das die Leute für alles zig Schilder/Hinweise brauchen, denn selbstständig denken und handeln ist scheinbar "out".
Ich fahre die Woche ein paar Mal mit der U-Bahn zur Arbeit und sehe sehr selten Leute die in der U-Bahn etwas essen, mich persönlich stört es nicht wirklich. Bei (Klein)Kinder würde ich es übertrieben finden
wenn sich hier ernsthaft wer darüber aufregen würde, detto bei Leuten die Probleme mit dem Zucker haben. Mich persönlich stören die Leute viel mehr die lautstark telefonieren müssen und mit seinem
Gesprächspartner fast rumschreit, so das es der ganze Abteil mitbekommt um was es geht. Ob das Verbot gut/schlecht ist traue ich mich nicht zu beurteilen einerseits finde ich es gut das durchgegriffen wurde
das es teilweise wirklich unnötig war gerade in einem vollen Abteil sein Essen unbedingt zu verdrücken. Andererseits sind wir wieder bei der Bevormundung und bin mir nicht sicher ob es nicht gereicht hätte
(ähnlich wie bei den Spots mit der Musik) auf ein gutes Miteinander unter den Fahrgästen zu hoffen. Allerdings in der heutigen Zeit wo gefühlt nur ICH Menschen rumlaufen und jeder nur auf sich schaut,geht es heute nicht mehr anders  :'(

95B

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #13 am: 16. Januar 2020, 11:03:24 »
Auch wenn das Red Bull nicht verboten ist: Aus Rücksichtnahme auf andere Fahrgäste sollte einem der letzte Rest Hausverstand auch noch mitteilen, dass Energydrinks einen starken Geruch verbreiten, der wie bei Kebab, Leberkässemmeln und Nudelboxen andere Fahrgäste belästigt. Wobei aus dieser Gruppe der Getränke das Red Bull noch am wenigsten streng riecht. Am schlimmsten sind die Eigenmarken diverser Supermarktketten, die stinken teilweise wie Schweißfüße.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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mitleser

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Re: Essverbot - Evaluierung
« Antwort #14 am: 16. Januar 2020, 12:58:10 »
leere Red Bull Dose

Die Dose war bereits leer ;)
Habe sie weit vorher bevor ich in die U-Bahn gestiegen bin bis auf einen Minischluck ausgetrunken und danach direkt weggeschmissen.
Den Einen stört der Geruch vom Red Bull, der Andere mag den Geruch von einem Kaffee to Go nicht (soll es ja auch geben). Da bist wieder bei dem Thema wo fängst an und wo hörst du mit den Verboten auf?
Ich halte z.b. eine Dose immer mit der Hand oben zu damit sich nicht Andere vom Geruch belästigt fühlen, in einer bummvollen U-Bahn trinke ich z.b. nichts wenn kein Sitzplatz frei ist.
Im Stehen mit einer offenen Dose-–->wenn da die U-Bahn gach bremsen muss, glaube da würden sich die Leute nicht so darüber freuen wenns das Cola/Red Bull whatever drüber geleert bekommen.
Warum es in der Schnellbahn besser klappt (da essen/trinken die Leute ihre Kipferl/ Mc Donald/Wurstsemmel Kaffee/Red Bull) ist mir persönlich ein Rätsel.