Autor Thema: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?  (Gelesen 7636 mal)

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Halbstarker

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #15 am: 14. Februar 2020, 19:48:27 »
Natürlich, und außerdem fahren Citadis auch in Bestandsnetzen wie Melbourne, Rotterdam und Kassel; in letzterer Stadt als Zweikraftfahrzeuge mit Diesel/Elektro- bzw. Gleich- und Wechselstrombetrieb.
Ceterum censeo autocineta omnibus delenda esse!

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #16 am: 14. Februar 2020, 20:13:12 »
In den kanadischen Medien ist zu lesen, dass Viele vom Verkauf wenig begeistert sind, weil die Transport-Sparte die einzige sei, die zuletzt Gewinne erwirtschaftete.
Sollte es tatsächlich zur Übernahme kommen, geht es in erster Linie nicht um Werksschließungen, sondern sich gegen die Konkurrenz aus China aufzustellen. Den Standort Wien sehe ich nicht als gefährdet, weil hier das Engineering (und der Bau fast) aller Bombardier-Trams erfolgt. In der Tram-Sparte ergänzen sich die Produktpaletten beider Hersteller bestens.
Gefährdet sind, wenn überhaupt, eher französische Werke. Etwa in Valenciennes haben beide Hersteller ein Werk, dort könnte es eine Konzentration auf einen Standort hinauslaufen.

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #17 am: 14. Februar 2020, 20:25:50 »
Natürlich, und außerdem fahren Citadis auch in Bestandsnetzen wie Melbourne, Rotterdam und Kassel; in letzterer Stadt als Zweikraftfahrzeuge mit Diesel/Elektro- bzw. Gleich- und Wechselstrombetrieb.
Ja, aber alle diese Fahrzeugtypen entsprechen nicht mehr heutigen Normen und können damit nicht mehr angeboten werden. Aber die neu entwickelten Citadis für Frankfurt sind eine Alternative.
Zurzeit werden am Bombardier-Standort Wien Fahrzeuge für Wien, WLB, Karlsruhe-AVG, Göteborg und Zürich gebaut. Es handelt sich um unterschiedliche Fahrzeugtypen, die noch dazu den speziellen Bedürfnissen angepasst wurden. Ganz andere Fahrzeuge bestellten kürzlich die Dresdner. Diese speziell an die Kundenbedürfnisse angepassten Fahrzeuge gibt es im Portfolio von Alstom nicht.

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #18 am: 14. Februar 2020, 21:24:05 »
Angeblich ist man seitens ALSTOM beim Auftrag in Rotterdam ob der Kundenwünsche ordentlich eingefahren, da schließlich (konstruktiv) vom eigentlichen Citadis nicht mehr allzu viel übernommen werden konnte (Kastenform etc.)

Das Geniale am Konzept des Citadis ist aber ein anderes: das „Personalisieren“ eines Standardfahrzeuges! Dieses Personalisieren betrifft jedoch ausschließlich Ästhetische Momente, die (modulare) Konstruktion bleibt aber unverändert und damit auch bei kleinen Aufträgen günstig.
Der Spielraum des Konzeptes ist dabei sehr scharf abgegrenzt, lässt zwar unterschiedliche Längen und Breiten (jeweils genau definiert, nie beliebig) zu und gewisse technische Parameter frei, bietet allerdings nur eine Spurweite, eine Einstiegshöhe etc.
Sonderlösungen mit 215mm Einstiegshöhe wird man von ALSTOM (im Moment) also eher nicht bekommen, sondern ein sehr gutes, bewährtes Fahrzeug von der Stange.

Am ehesten kann ich mir in den nächsten Jahren einen Zuschlag für ALSTOM in Österreich im Rahmen der VDV-TramTrainbestellung vorstellen, der sich auch die Schiene OÖ für die Stadtbahn Linz angeschlossen hat. Alle anderen österreichischen Netze sind derzeit für diese Standardfahrzeuge nicht geeignet: Wien wegen der Einstiegshöhe, Graz wegen des geringen Gleismittelabstandes, Linz und Innsbruck wegen der Spurweite. Einzig die Badner Bahn hätte ein Kandidat sein können.

Ähnlich verhält es sich bei vielen historisch gewachsenen Straßenbahnsystemen im ganzen Mittel- und Osteuropäischen Raum, weshalb ich durchaus von einer Koexistenz von Citadis und Flexity glaube. Vielleicht nicht als Marke, aber als Type!

Taurus

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #19 am: 14. Februar 2020, 22:09:12 »
In den kanadischen Medien ist zu lesen, dass Viele vom Verkauf wenig begeistert sind, weil die Transport-Sparte die einzige sei, die zuletzt Gewinne erwirtschaftete.
Sollte es tatsächlich zur Übernahme kommen, geht es in erster Linie nicht um Werksschließungen, sondern sich gegen die Konkurrenz aus China aufzustellen. Den Standort Wien sehe ich nicht als gefährdet, weil hier das Engineering (und der Bau fast) aller Bombardier-Trams erfolgt. In der Tram-Sparte ergänzen sich die Produktpaletten beider Hersteller bestens.
Gefährdet sind, wenn überhaupt, eher französische Werke. Etwa in Valenciennes haben beide Hersteller ein Werk, dort könnte es eine Konzentration auf einen Standort hinauslaufen.
Bauen sie in Bautzen nicht mehr Straßenbahnen als in Wien?

Jedenfalls ein komplexes Thema.
So eine Zusammenlegung dauert ja dann auch einige Jahre. Zunächst muss man ja das bestehende Portfolio komplett weiterbauen. Aufträge laufen ja über viele Jahre.
Und gerade bei den Werken geht es um viele Details - vielleicht ändert man ganze Produktionsschwerpunkte.
Das Wiener Werk ist halt ziemlich klein und es gehört nicht Bombardier (das muss kein Nachteil sein). Ausbauen kann man da nichts. Aber vielleicht behält man ja ein Alstom Werk und Wien für Straßenbahnen und baut in Bautzen nur mehr Vollbahnen...


Ich weiß aber eine große Fabrik die in den nächsten Jahren frei wird, falls man weltweit die gesamte Straßenbahnkompetenz bündeln möchte.

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #20 am: 15. Februar 2020, 11:31:43 »
Welche Fabrik wird in den nächsten Jahren frei?
In Bautzen wird vorwiegend an der Endmontage von Triebzügen und Waggons für den Nahverkehr gearbeitet. Die Flexity für Dresden sollen aber wieder dort gebaut werden, nur die Kopfmodule in Wien.
Interessant wird sicher die VDV-TramTrain-Ausschreibung, bislang sah es nach einem Match zwischen Bombardier und Stadler aus.

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #21 am: 18. Februar 2020, 10:54:44 »
Bombardier - Wiener Belegschaft macht sich keine Sorgen
Weiter: https://www.sn.at/wirtschaft/oesterreich/bombardier-wiener-belegschaft-macht-sich-keine-sorgen-83628541

Bombardier Transportation Statement zur Absichtserklärung von Alstom

Montreal:Nach der Ankündigung von Bombardier Inc. bestätigt Bombardier Transportation, dass mit Alstom eine Vereinbarung über die potenzielle Übernahme der globalen Aktivitäten durch Alstom getroffen wurde.

 "Wir begrüßen diese Ankündigung. Wir sehen eine große geografische und produktbezogene Komplementarität mit dem Potenzial, die Kapazität zu erhöhen, um auf die weltweit wachsende Nachfrage nach Schienenfahrzeugen zu reagieren. Mit einem gemeinsamen Engagement für die nächste Generation grüner und digitaler Bahnlösungen würde ein kombiniertes Unternehmen von Größenvorteilen profitieren, die zu verbesserter Investitions- und Innovationsfähigkeit sowie einer gestrafften Investitionspipeline führen würden. - Danny Di Perna, Präsident, Bombardier Transportation

 Die Transaktion unterliegt der Genehmigung durch die zuständigen Regulierungsbehörden, die jeweils ihre eigenen Verfahrenszeitpläne haben.


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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #23 am: 27. Februar 2020, 17:16:40 »
Werner1981, das sind alte Hüte, die immer wieder aufgewärmt werden. Derzeit gerät in Deutschland Stadler in Verruf, weil neu gelieferte FLIRT-Züge den EVU Go-Ahead und Abellio NRW große Probleme bereiten. Wenn's interessiert: https://www.nrz.de/region/niederrhein/essen-wuppertal-neue-zuege-sind-kaum-geeignet-sagt-abellio-id228526841.html und https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.regionalverkehr-im-raum-stuttgart-uebergewicht-stoppt-go-ahead-zuege.22a01f5d-79d1-4cfa-a46a-99c5b7cacb51.html 

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #24 am: 27. Februar 2020, 17:38:15 »
Werner1981, das sind alte Hüte, die immer wieder aufgewärmt werden. Derzeit gerät in Deutschland Stadler in Verruf, weil neu gelieferte FLIRT-Züge den EVU Go-Ahead und Abellio NRW große Probleme bereiten. Wenn's interessiert: https://www.nrz.de/region/niederrhein/essen-wuppertal-neue-zuege-sind-kaum-geeignet-sagt-abellio-id228526841.html und https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.regionalverkehr-im-raum-stuttgart-uebergewicht-stoppt-go-ahead-zuege.22a01f5d-79d1-4cfa-a46a-99c5b7cacb51.html

Wenn man nur die Schlagzeile vom zweiten Artikel liest, entbehrt das nicht einer gewissen Heiterkeit:

Die gelben Bahnen von Go-Ahead kommen immer wieder nicht voran, weil sie bei größerem Fahrgastaufkommen zu schwer werden. Dann müssen Kunden aussteigen. Über die Gründe sind sich die Verantwortlichen uneinig.

Heast, Pepi, warum hod uns kana gsogt, doss de Leit a Gwicht ham?
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #25 am: 27. Februar 2020, 19:01:13 »
Werner1981, das sind alte Hüte, die immer wieder aufgewärmt werden. Derzeit gerät in Deutschland Stadler in Verruf, weil neu gelieferte FLIRT-Züge den EVU Go-Ahead und Abellio NRW große Probleme bereiten. Wenn's interessiert: https://www.nrz.de/region/niederrhein/essen-wuppertal-neue-zuege-sind-kaum-geeignet-sagt-abellio-id228526841.html und https://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.regionalverkehr-im-raum-stuttgart-uebergewicht-stoppt-go-ahead-zuege.22a01f5d-79d1-4cfa-a46a-99c5b7cacb51.html
Der erste Fall klingt aber stark nach Fehlbestellung und nicht nach Mangel vom Hersteller.


Tunafish

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #26 am: 01. März 2020, 13:09:32 »
Go ahead hat schlicht und ergreifend viel zu wenig Personal, weswegen es zu Ausfällen vieler Zugleistungen kommt, aber auch zu wenige Züge (dann gibts keine Mehrfachtraktion) - und somit solche Überfüllungszustände. Gleichzeitig wurden wohl auch in der Ausschreibung selbst Züge mit zu geringer Kapazität gefordert.

Mit Stadler scheint das nicht viel zu tun haben, so wie ich das sehe.

N1

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #27 am: 01. März 2020, 13:31:54 »
Go ahead hat schlicht und ergreifend viel zu wenig Personal, weswegen es zu Ausfällen vieler Zugleistungen kommt, aber auch zu wenige Züge (dann gibts keine Mehrfachtraktion) - und somit solche Überfüllungszustände. Gleichzeitig wurden wohl auch in der Ausschreibung selbst Züge mit zu geringer Kapazität gefordert.
Komisch, dabei ist das doch genau das, was sich viele hier für Wien wünschen: Trennung Netz – (privater) Betreiber, Ausschreibung. Ich bin echt verwirrt, weil im Forum doch immer wieder suggeriert wird, dass das zu paradiesischen Zuständen für Kunden und Bedienstete führt.
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Hans Rauscher

T1

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #28 am: 01. März 2020, 16:23:24 »
Pauschal führt das zunächst einmal zu gar nichts. Solche Pannen passieren auch bei Staatsbahnen, aber genauso bei Privaten.

Was hier allgemein gefordert wird ist, so lese ich das heraus, eine klare Aufgabentrennung: Beauftragung und Finanzierung versus Betrieb und Ausführung. Hier klare Strukturen zu haben schadet auf keinen Fall. Und diese sind in Deutschland nur durch die Ausschreibungskultur entstanden. Das funktionierte in manchen Bundesländern besser als woanders. In Österreich passiert das durch die Direktvergabe an die ÖBB. Und in Wien machen die Wiener Linien was sie wollen. Nicht gut, sieht man auch im Bussektor, wo es nur mehr um den billigsten Preis geht und sich die Subunternehmen unterbieten sollen. Ja, das macht ein sozialdemokratischer Leitbetrieb  >:( Hat aber mit Vergabestrukturen oder nicht per se wenig zu tun.

Tunafish

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Re: [PM] Opel-Beschäftigte zu Bombardier und Wiener Linien?
« Antwort #29 am: 01. März 2020, 18:17:22 »
Eine Trennung von Betrieb und Organisation könnte auf jeden Fall auch aus Fahrgastsicht leisten, dass das öffentliche Verkehrsnetz stärker als "ein Netz" verstanden und dargestellt würde. Und damit sinnvolle Verknüpfungen Bus/S-Bahn schneller umgesetzt würden (in Hirschstetten, etwa) und auch generell etwa Fahrgastinformation nicht so oft die S-Bahn komplett vergessen würde (was ja bei den Wiener Linien sehr deutlich der Fall ist).