4. Ließe sich das alles nicht auch mit mehr Straßenbahnen lösen?
Das ist einer der Hauptkritikpunkte am U-Bahn-Projekt. [...] Die Planer rechnen aber damit, dass wegen der Metro mehr Menschen auf den öffentlichen Verkehr umsteigen – und dass damit der Anteil des Autos am Modal Split um zwölf Prozent sinken werde. Die Straßenbahn soll dabei auch eine Rolle spielen – bestehende Verbindungen sollen nicht eingestellt werden. Sie soll künftig vor allem als Zubringer zur Metro dienen.
[...]
Alleine dieser Punkt zeigt doch, wie hirnrissig die Planungen sind: Da werden zusätzliche Verbindungen geschaffen in Gebieten, die an sich schon gut erschlossen sind, wo es an sich aufgrund des vorhandenen Angebots keinerlei Vorbehalte gegen die Nutzung des ÖV geben dürfte, und man meint, damit 41% mehr Fahrgäste am Tag befördern zu können.
Dafür wird das bestehende Netz weiterhin nicht ausgebaut, es soll aber diese 41% zusätzliche Fahrgäste als Zubringer zuführen, obwohl die Kapazitäten jetzt schon erschöpft sind. Nun, finde den Fehler?
Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die U5 zum Frankhplatz den Modal Split in Wien wesentlich verändern wird, und selbigen Verkehrswert würde diese Streckenführung in Graz haben.
Die Holding Graz verweist auf die besonders wichtigen Haltestellen, die die Metro ansteuern soll:
Welche sind besonders wichtige Stationen?
Jakominiplatz, Hauptbahnhof, Uni, LKH, Griesplatz, Lendplatz, Geidorfplatz, Felix-Dahn-Platz.Ok, die Knotenpunkte, das LKH, die Uni - alles verständlich (wobei: bei der Anbindung der Uni wurde bislang immer argumentiert, dass dies mit der Straßenbahn, obwohl operativ durch Umlegung der Linie 1 kostenneutral, nicht zu rechtfertigen sei, da die Studenten 1/3 des Jahres Ferien haben und daher eine solche Infrastruktur unnütz sei), aber Felix Dahn Platz? Jener Felix Dahn Platz, der bislang in den 145 Jahren ÖV in Graz noch nie mit Bus oder Tram angebunden war?

Muss echt wichtig sein, wenn man ihn bislang immer übersehen hat..... (ja, die "Neue Technik" befindet sich in der Nähe, ein Wohnviertel aus der Gründerzeit ebenso, und die Schule Sacre Coeur - aber auch die Haltestellen "Mandellstraße" der Linie 3 sowie "Neue Technik" der Linie 6 in unter 5 Min Fußweg).
Fakt ist halt, dass all jene Bereiche, in denen es mit der ÖV-Anbindung ordentlich klemmt, nicht berührt werden, dafür aber die Metro dort fahren soll, wo es schon ein gutes Angebot gibt.