Prinzipiell wäre ich auch erstmal dafür, andere Sparmaßnahmen zu finden (allen voran eine funktionierende Beschleunigung in einem der langsamsten Straßenbahnnetze Mitteleuropas...). Aber WENN am Angebot gespart wird, dann doch bitte nach einer tiefgreifenden Analyse und so, dass die Folgen möglichst wenige betreffen. Und das ist halt nicht der Fall, wenn man Hals über Kopf stadtweit den Rasenmäher ansetzt und nicht miteinander kompatible Intervalle einführt.
Warum ich den 37er genannt habe? Es wird zwar keine Linie direkt parallel geführt, allerdings sind von allen Haltestellen andere Linien in die gleiche Richtung (38er, D-Wagen) bzw. Buslinien zur U4 schnell erreichbar.
Bezüglich der Beschleunigung würde ich mich aber anstatt an die WL, an die diversen Bezirkska...., bzw Bürgeriniativen wenden, die sämtliche Beschleunigungsversuche mit neuen Haltestellen, neuen Ampelanlagen, Tempo 30 Zonen, Begegnungszonen, Kanalisierung des MIV auf die Routen des ÖV, etc verhindern.
Ich kann dir nur sagen, dass die Mitarbeiter von der entsprechenden Fachabteilung verzweifelt sind, da ihre Einsprüche kaum zur Kenntnis genommen werden. Von angenommen ganz zu schweigen.
Also, ich denke, dass echte Einsparung weit tiefgreifender (und damit aber auch wesentlich wirksamer) erzielt werden könnte als durch eine Ausdünnung der Intervalle. Als, jemand, der doch in beiden Städten zu Hause ist, mache ich mir halt auch so meine Gedanken und Vergleiche, und da merkt man mitunter schon gewaltige Unterschiede.
*) Auch, wenn es für manche etwas verwirrend wirken mag, es ist für mich z.B. zu hinterfragen, ob man zur Schwachlast (also z.B. So/FT/ev. Abend ab 21:00) das Liniennetz nicht abändert, um Überangebote auf Linienbündeln zu reduzieren. Da fiele mir z.B. die Kürzung des 62er bis Meidling ein, ev. 6 und/oder O nur bis Reumannplatz, ev. sogar 18er statt 1er zum Stefan Fadinger Platz und den 1er überhaupt nur bis Oper, den 71er nur bis zum Ring, 60er nur bis Hietzing, Kürzung einiger Schottentor-Linien, etc. etc. etc.).
*) Beschleunigung durch bauliche und vor allem auch organisatorische Maßnahmen. Angeblich bekommt das Fahrpersonal nur die Zeit bezahlt, in der es auch fährt? Sollte das (noch) stimmen ist es für mich nur allzu verständlich, warum manche Fahrer so bummeln, dass sie trotzt freier Strecke von jedem Fußgänger überholt werden. Ich hatte da letzte Woche so eine Begegnung mit so einer Spezies bei der Bernhardtalgasse - von dort zum Matzleinsdorfer Platz ewig und 3 Tage gebraucht, PKW war eh keiner davor (dafür umso mehr dahinter), bei der Knöllgasse 2 Ampelphasen gedöst, um dann mit etwa 10 km/h die Rampe in die U-Strab hinunter zu kriechen.
Nur um zu zeigen, was da an Potential drinnen wäre ein kleiner Vergleich (Vergleiche sind immer gefährlich, weil von vielen Faktoren abhängig, dennoch versuchte ich möglichst viele einfließen zu lassen und habe 2 an sich vergleichbare Linien gewählt):
Wien, Linie 6 vs. Graz, Linie 7:
Linienlänge: 7,3 km / 8,3 km
Haltestellen: 18 / 24
Ampeln: 19 / 19
HVZ-Takt:3,5 Min. / 3,5 Min
HVZ-Auslauf: 25 Wagen / 15 Wagen
Mischverkehr: 1,7 km / 4,9 km
Baulich abgetrennter Gleiskörper: 4,5 km / 1,4 km
Die Fußgängerzone im Zentrum habe ich jetzt mal als eigenen Gleiskörper, baulich nicht abgetrennt, gerechnet, ebenso wie die in eine Richtung verkehrsberuhigte Annenstraße mit Mischverkehr in bescheidenen Ausmaß. Da fragt man sich halt doch ein wenig, wie das die WiLi so machen...