Autor Thema: Bau Linie 27 nach Aspern Nord  (Gelesen 35251 mal)

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68er

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Re: Bau Linie 27 nach Aspern Nord
« Antwort #180 am: 21. Juli 2024, 23:02:14 »
Und auch beim typischen, schwach benutzen, Radweg ist stark die Frage, wie weit das Privatisierung des öffentlichen Raums ist, wenn man sich eine Privatfahrbahn mit weniger als einem Dutzend anderer Radfahrer am Tag teilt.

Dafür gibt es dann ein schwarz bis dunkelgraues, breites Asphaltband das den öffentlichen Raum weit stärker beheizt, als eine Parkspur, deren parkende Blechhaufen wenigstens die Hitze reflektieren und abwechslungsreicher und weniger trostlos sind.

Übrigens ist das breite Asphaltband des Radwegs etwas, das im französischen Beispiel fehlt. Anscheinend sind die dortigen Radler so todesmutig, dass sie sich eine Fahrbahn bei 30 km/h mit den Autos teilen können. Die Leichenberge werden sicher täglich weggeräumt.

haidi

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Re: Bau Linie 27 nach Aspern Nord
« Antwort #181 am: 22. Juli 2024, 00:00:30 »
Übrigens ist das breite Asphaltband des Radwegs etwas, das im französischen Beispiel fehlt. Anscheinend sind die dortigen Radler so todesmutig, dass sie sich eine Fahrbahn bei 30 km/h mit den Autos teilen können. Die Leichenberge werden sicher täglich weggeräumt.
Den Wiener Radlern wurde über Jahre das Fürchten beigebracht.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

T1

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Re: Bau Linie 27 nach Aspern Nord
« Antwort #182 am: 22. Juli 2024, 00:03:13 »
Wenn man zwei Wochen in FR unterwegs ist empfindet man die Wiener Bauweise echt nur noch als unpackbar (Bilder: ähnliche Gegend in Angers, more to follow)

Nur kannst du das nicht mit der bereits gebauten Strecke vergleichen, da dies ein Abschnitt ist, wo sich die Straßenbahn sich den Bereich mit dem MIV teilen muss.
Es reicht ein Tag in Frankreich, um zu sehen, dass auch Mischabschnitte nicht so unendlich hässlich sein müssten.

tramway.at

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Re: Bau Linie 27 nach Aspern Nord
« Antwort #183 am: 22. Juli 2024, 01:00:50 »
Müssen nicht. Es ist halt so gewollt. Der Straßenquerschnitt scheint zum Teil ziemlich ident zu sein. In Frankreich hat man es offensichtlich geschafft, der Tramway einen selbständigen Gleiskörper zu geben, weil der Wille dazu da ist.
Ganz abgesehen davon, dann natürlich der ÖV-Ausbau in Wien niemals nie zulasten des MIV gehen darf, denkt doch an das Steppenklima! Unmöglich, da irgendwo Grün unterzubringen! >:D

Wie willst du bei diesem Straßenquerschnitt 2 Parkspuren, 2 Fahrspuren und 2 ÖV-Spruen unterbringen. Und die Parkplätze kann man dort auch nicht wirklich auflassen, da dort viel zu wenige Garagenplätze gibt.

Wenn man die Straße wochen/monatelang für den Tramwaybau auflassen kann, ist sie anscheinend nicht so brennend notwendig. Gilt ebenso für Zweierlinie etc.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

abc

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Re: Bau Linie 27 nach Aspern Nord
« Antwort #184 am: 22. Juli 2024, 07:53:18 »
Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Hand, Aufbewahrungsmöglichkeiten für private Gegenstände zur Verfügung zu stellen.
Demzufolge dürfte es aber auch keine Fahrradbügel im öffentlichen Raum geben. Denn an diesen werden ja auch private Gegenstände - tw. sogar schon ewig vorsichhinrostend - befestigt.

Sicher. Allerdings nehmen Radabstellmöglichkeiten viel weniger Platz ein (1 Pkw-Stellplatz = 5 Bügel = 10 Fahrrad-Abstellplätze) und erlauben auch bei Nutzung Querenden auch einen Überblick über das Verkehrsgeschehen (während selbst ich als >1,80 m großer Mann inzwischen über viele Autos nicht mehr drüberschauen kann). Vor allem: Angesichts der großen Vorteile eines großen Radfahranteils auch für die Gesellschaft (Emissionsfreiheit, Bewegung, ...) könnte das eben eine bewusste Förderung des Radverkehrs sein.

Und auch beim typischen, schwach benutzen, Radweg ist stark die Frage, wie weit das Privatisierung des öffentlichen Raums ist, wenn man sich eine Privatfahrbahn mit weniger als einem Dutzend anderer Radfahrer am Tag teilt.

Eigentlich nicht, der Radweg steht ja weiterhin jedem und jeder zur Verfügung. Wie viele Autos können gleichzeitig auf einem Stellplatz parken?
Davon abgesehen: wie viele gute, attraktive, ins Netz eingebundene Radwege im städtischen Raum werden von 12 Radfahrenden pro Tag benutzt? Bitte Fakten und keine anekdotische Evidenz. (Nein, ich meine keinen 1 m breiten kombinierten Fuß- und Radweg, der seit 20 Jahren nicht freigschnitten wurde und ständig zugeparkt ist. Und auch keinen tatsächlich guten Radweg, der 100 m weiter auf der Fahrbahn einer Hauptstraße endet.)

Dafür gibt es dann ein schwarz bis dunkelgraues, breites Asphaltband das den öffentlichen Raum weit stärker beheizt, als eine Parkspur, deren parkende Blechhaufen wenigstens die Hitze reflektieren und abwechslungsreicher und weniger trostlos sind.

Finde ich gut, dass du dich für den Rückbau von Straßen mit mehr als einer Fahrbahn pro Richtung einsetzt. Bitte im nächsten Schritt dran denken, dass sich unter geparkten Autos heiße Luft sammelt.

Übrigens ist das breite Asphaltband des Radwegs etwas, das im französischen Beispiel fehlt. Anscheinend sind die dortigen Radler so todesmutig, dass sie sich eine Fahrbahn bei 30 km/h mit den Autos teilen können. Die Leichenberge werden sicher täglich weggeräumt.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll...

1. Paris (vielleicht hast du schon mal von dieser Kleinstadt gehört, liegt auch in Frankreich) hat dadurch Aufsehen erregt, dass es physisch getrennte Radinfrastruktur eingerichtet hat.

2. Es geht auch darum, diejenigen aufs Rad zu bekommen, die sich aktuell nicht trauen (oder, bei Kindern, deren Eltern Angst um sie haben). Dazu braucht es physisch getrennte Radinfrastruktur. Die führt dann auch dazu, dass mehr geradelt wird. Wenn man das mit der Senkung des Autoverkehrs ernstmeint, wird man um eine massive Förderung aktiver Mobilität nicht herumkommen. Die Öffis allein können das trotz Ausbaus nicht stemmen. (Ich meine, ich schrieb das erst neulich, ohne dass du weiter drauf eingegangen bist. Stattdessen schreibst du einfach das gleiche nochmal. Fakten scheinen dich folglich nicht wirklich zu interessieren.)

Wenn man die Straße wochen/monatelang für den Tramwaybau auflassen kann, ist sie anscheinend nicht so brennend notwendig. Gilt ebenso für Zweierlinie etc.

 :up:

coolharry

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Re: Bau Linie 27 nach Aspern Nord
« Antwort #185 am: 22. Juli 2024, 08:19:49 »
Weiß jetzt nicht worüber sich alle aufregen. Hier im Tramwayforum kennen wir die Pläne und wissen, dass in den Bestandsstraße die Gestaltung mehr als nur ausbaufähig ist. Wir wissen das da nicht mal ansatzweise so gearbeitet wird wie in Frankreich, oder anderen Gegenden der Welt.

Nun es ist Fakt: Sie sind noch nicht fertig. Auch die rundherum Gestaltung ist noch nicht fertig. Die Berresgasse und die Pirquetgasse sind, auch nach dem Bau des neuen Stadtquartiers, Nebengassen. D.h. das Verkehrsaufkommen beschränkt sich auf den Verkehr, den das Grätzel selbst erzeugt. Somit sind wohl die Hauptbremser der Straßenbahn, Ein.- und Ausparker. Das sollte sich nach ein paar Bestrafungsaktionen dann auch einstellen. Das man die Berresgasse, vor allem in dem Abschnitt in dem die Tramwaytrasse gebaut wird, auch schöner, besser, mit grünem Gleis etc. bauen hätte können, das wissen auch die Wiener Stadtplaner, aber man hat halt auch die Meinung, wenn ich in einer so "unwichtigen" Gasse schon eine Fahrbahn brauche, dann soll dort alles fahren, was eben eine Fahrbahn braucht inkl. der Straßenbahn. Wenn also der Rest rund herum sehr Grün wird, ist es wohl auch okay. Aber natürlich, man kann auch befahrene Gleiskörper schöner gestalten. Vor allem das mal wieder alle Bereiche, egal ob durch den MIV zu befahrende als auch nicht zu befahrende Abschnitte, mal wieder ein einem Design durchgezogen werden und man nachher wieder Tonnenweise Farbe aufmalt, damit man zumindest ansatzweise weis was die wollten. Wenn diese Farbe dann mal wieder abgefahren ist, wirds wieder schwer. Ist wohl so schwer die Bodenmarkierung mit Hilfe einer Pflasterung oder unterstützenden Asphaltierung noch deutlicher und unmisverständlicher zu machen. Na gut irgendwann übernimmt der Reifenabrieb diese Aufgabe.

Edit: Die Pläne https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=10144.msg419595#msg419595
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.