Die Qualität der neuen Wohngebiete ist nicht die Beste, soziale Brennpunkte entstehen, das heizt bestehende Verdrängungsprozesse zusätzlich an.[/li][/list]
Heute hat man aber genau das umgekehrte Problem: Die neuen Wohnviertel (z.B. Sonnwendviertel, Nordbahnhof, Seestadt) sind keine Wohnsiedlungen für die Unterschicht, sondern eher für die Mittelschicht aufwärts. Das heißt, neu geschaffener Wohnraum ist nicht für die Randgruppen da (ja, abgesehen von der Handvoll Alibi-Smartwohnungen). Gleichzeitig steigen auch die Preise in den Gründerzeitvierteln, das heißt, auch dort können die Ärmeren nicht mehr wohnen. Die sozialen Brennpunkte werden sich also nicht in den Neubaugebieten entwickeln, sondern möglicherweise in einigen wenigen alten Gebieten. Nämlich in jenen Gründerzeitgebieten, die sich für die Aufwertung (noch) nicht so eignen, weil es eben keinen coolen Markt oder Augarten gleich nebenan gibt.
Die Preise am Wohnungsmarkt ziehen an, weil nicht genügend neuer Wohnraum in kurzer Zeit nachkommt.
Das stimmt nur bedingt. Derzeit werden ungefähr so viele Wohnungen gebaut wie gebraucht werden. Die Preise ziehen auch deswegen an, weil Wohnungen als Spekulationsobjekte erworben werden. Da sind die Russen, die den Ersten aufkaufen, nicht das Problem. Eher die obere Mittelschicht, die schnell Wohnungen aufkaufen, damit die Kinder in 10 Jahren wo wohnen können, wenn sie ausziehen. Dafür gibts auch schon ein Vokabel: "Anlegerwohnung". Ganze Neubauprojekte werden heute schon rein als "Anlegerwohnung" vermarktet. Schon seltsam, dass man in Zeiten knappen Wohnraumes nicht einmal auf die Idee kommt, in einer Wohnung, die man kauft, auch selbst zu wohnen.