Im Ernst: Die Durchschnittsgeschwindigkeit wird in Wien von zwei Faktoren gebremst:
(1) Unwillen der Politik, für richtige Beschleunigung des ÖV zu sorgen
(2) Unwillen des Verkehrsunternehmens, von fahrzeitabhängiger Besoldung abzugehen
Dabei ist (2) willkommener Hemmschuh für (1). Ergo ist die oberste Priorität eine Entmachtung von FSG und Gewerkschaft. Wie illusorisch das in Wien ist, brauche ich wohl nicht näher auszuführen.
Die These, dass, wenn erst einmal die Gewerkschaft "entmachtet" würde, die Politik auf einmal für eine richtige Beschleunigung des ÖV - auf Kosten der Autofahrer! - sorgen würde, ist jetzt nicht unbedingt einleuchtend.
Richtig, denn in 2019 feiert ganz Wien 100 Jahre Sozialdemokratische Herrschaftsform.
"Sozialdemokratische Herrschaftsform" und "FSG entmachten" - heute feiern die Polemiken hier wieder fröhliche Urständ.
Manchmal wäre es der Sache, so scheint es mir, dienlicher, sprachlich etwas sensibler zu formulieren. 1919 jährt sich zum 100. Mal die Einführung des demokratischen politischen Systems, das mit der "Entmachtung" spezifischer gewerkschaftlicher Richtungen nicht vereinbar ist. Wenn die Bediensteten der Wiener Linien glauben, dass es für sie am besten ist, eine arbeitgebernahe Gewerkschaftsfraktion zu wählen, dann muss das wohl oder übel akzeptiert werden.