Autor Thema: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter  (Gelesen 892 mal)

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U4

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Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« am: 05. Mai 2025, 16:06:18 »
Die Wiener Lokalbahnen trennen sich von ihrem Tochterunternehmen Cargo (WLC): Nach hohen Verlusten soll das Unternehmen verkauft werden. Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Wiener Lokalbahnen (WLB) suchen einen Käufer für ihre Tochterfirma Wiener Lokalbahnen Cargo (WLC). Wie am Montag bekannt gegeben wurde, wird „ab sofort ein offenes, transparentes und bedingungsloses Bieterverfahren gestartet“. Der Verkaufsprozess soll spätestens bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Deutliche Verluste
Die WLC hatte zuletzt deutliche Verluste verzeichnet: 2022 belief sich das Jahres minus auf 5,8 Millionen Euro, 2023 stieg es auf 10 Millionen Euro. Das geht aus dem Firmenbuch („Wirschafts-Compass“) hervor. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.

Ziel sei es, einen Käufer innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums, der Schweiz oder dem Vereinigten Königreich zu finden, der sämtliche Anteile an der WLC übernimmt. Die Wiener Lokalbahnen Cargo ist nach eigenen Angaben europaweit im Güterverkehr tätig und transportiert jährlich über fünf Millionen Tonnen Waren. Der Hauptsitz befindet sich im Hafen Wien, zusätzlich besteht eine Niederlassung in Deutschland.

red, wien.ORF.at/Agenturen
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, "Stangln" die fast nicht zu erkennen sind im Bild der Stadt

tramway.at

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #1 am: 05. Mai 2025, 22:18:59 »
Die WLC hatte zuletzt deutliche Verluste verzeichnet: 2022 belief sich das Jahres minus auf 5,8 Millionen Euro, 2023 stieg es auf 10 Millionen Euro. Das geht aus dem Firmenbuch („Wirschafts-Compass“) hervor. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.

Hm - wieso eigentlich? Solang die WLB quasi selbstständig waren wars erfolgreich. Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

T1

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #2 am: 05. Mai 2025, 23:26:56 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.
Pauschal stimmt das eben nicht (mehr), die Tendenz doch bei einigen ähnlich wie bei den WLC: https://www.dvz.de/unternehmen/schiene/detail/news/private-gueterbahnen-jetzt-auch-mit-negativen-umsatzrenditen.html

Hat viele Gründe, gestiegene Energiepreise und Trassengebühren in D (bzw. Auslaufen von Förderungen), dazu noch Starkwetterereignisse und damit einhergehende Sperren etc. Gerade die WLC, die ja auch den Hamburger Hafen bedient ist davon halt stark betroffen.

denond

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #3 am: Gestern um 09:15:29 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?

haidi

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #4 am: Gestern um 09:33:28 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.
Sie haben aber gut Geld verdient damit.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?
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MK

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #5 am: Gestern um 10:49:28 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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tramway.at

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #6 am: Gestern um 13:06:23 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.

Aja. Außerdem werden die nächsten Jahre im deutschen Streckennetz eh katastrophal, DE ist der große europäische Bremsklotz, inzwischen leider in vielerlei Hinsicht.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

coolharry

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #7 am: Gestern um 13:20:47 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.

Aja. Außerdem werden die nächsten Jahre im deutschen Streckennetz eh katastrophal, DE ist der große europäische Bremsklotz, inzwischen leider in vielerlei Hinsicht.

Das kommt halt davon, wenn man zwar viel in ein paar Hochgeschwindigkeitsstrecken steckt, der Rest des Netzes aber seit der Kaiserzeit vor sich hintümpelt.
Irgendwo hab ich mal eine Doku über einen Güterzug von Hamburg nach Italien gesehen. Ist schon ein paar Jahre her, aber der Zug ist schon mal erst mit mehreren Stunden Verspätung aus Maschen weggekommen, hat dann bis München auf einen halben Tag erhöht und hat dann in Österreich bis zur italienischen Grenze wieder zwei Stunden gut gefahren. Sprich in Österreich war er etwas schneller als geplant und musste wahrscheinlich weniger rum stehen.
In Deutschland gilt halt wirklich das die Bahn kaputt gespart wurde. Aber das gilt in Deutschland nicht nur für die Bahn.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/deutsche-bahn-bedarf-von-150-milliarden-euro-fuer-infrastruktur-bis-2034-a-164b002f-62cd-4a48-8fab-ef485bf8f0f1
https://www.tagesschau.de/inland/bruecken-sanierung-102.html#:~:text=Der%20Bedarf%20werde%20n%C3%A4mlich%20untersch%C3%A4tzt,die%20Planung%2C%20moniert%20der%20Rechnungshof.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Bus

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #8 am: Gestern um 15:15:39 »
Noch dazu, wenn man sich in Wien so umsieht, was da an diversen Firmen an Dispoloks herumstehen, da hat man als WLB Cargo wohl kaum mehr eine Chance. OK einer ist schon in Konkurs gegangen mit seinen hellblauen Loks, aber es werden immer mehr. Und dennoch sieht man die ÖBB RailCargo noch häufig fahren.

Katana

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #9 am: Gestern um 18:54:38 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?
Es steht nirgendwo, dass sie jetzt erst draufkommen. Aber bisher haben sie damit wahrscheinlich willkommene Gewinne erwirtschaftet.

haidi

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #10 am: Gestern um 19:06:20 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?
Es steht nirgendwo, dass sie jetzt erst draufkommen. Aber bisher haben sie damit wahrscheinlich willkommene Gewinne erwirtschaftet.
Wahrscheinlich sind in mittlerer Zukunft keine Gewinne zu erwarten. Warum soll man das Geld dann reinstecken. Mit dem Verkauf holt man sich wenigstens noch ein paar Netsch raus. Viel gescheiter wäre es, die WLB auszubauen und  eventuell um weitere Strecken zu erweitern.
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Oskar

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #11 am: Gestern um 19:34:28 »
Viel gescheiter wäre es, die WLB auszubauen und  eventuell um weitere Strecken zu erweitern.

Das eine hat aber mit dem Anderen nix zu tun. Und bei der derzeitigen Budgetsituation (Bund UND Länder) sollten wir unsere Erwartungen bezüglich Neubau von Bahnstrecken zurückschrauben und froh sein, wenn die Fertigstellung bereits in Bau befindlicher (Semmering Basistunnel) nicht hinausgezögert wird!