Autor Thema: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter  (Gelesen 1527 mal)

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U4

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Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« am: 05. Mai 2025, 16:06:18 »
Die Wiener Lokalbahnen trennen sich von ihrem Tochterunternehmen Cargo (WLC): Nach hohen Verlusten soll das Unternehmen verkauft werden. Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Wiener Lokalbahnen (WLB) suchen einen Käufer für ihre Tochterfirma Wiener Lokalbahnen Cargo (WLC). Wie am Montag bekannt gegeben wurde, wird „ab sofort ein offenes, transparentes und bedingungsloses Bieterverfahren gestartet“. Der Verkaufsprozess soll spätestens bis Ende 2025 abgeschlossen sein.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Deutliche Verluste
Die WLC hatte zuletzt deutliche Verluste verzeichnet: 2022 belief sich das Jahres minus auf 5,8 Millionen Euro, 2023 stieg es auf 10 Millionen Euro. Das geht aus dem Firmenbuch („Wirschafts-Compass“) hervor. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.

Ziel sei es, einen Käufer innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums, der Schweiz oder dem Vereinigten Königreich zu finden, der sämtliche Anteile an der WLC übernimmt. Die Wiener Lokalbahnen Cargo ist nach eigenen Angaben europaweit im Güterverkehr tätig und transportiert jährlich über fünf Millionen Tonnen Waren. Der Hauptsitz befindet sich im Hafen Wien, zusätzlich besteht eine Niederlassung in Deutschland.

red, wien.ORF.at/Agenturen
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, "Stangln" die fast nicht zu erkennen sind im Bild der Stadt

tramway.at

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #1 am: 05. Mai 2025, 22:18:59 »
Die WLC hatte zuletzt deutliche Verluste verzeichnet: 2022 belief sich das Jahres minus auf 5,8 Millionen Euro, 2023 stieg es auf 10 Millionen Euro. Das geht aus dem Firmenbuch („Wirschafts-Compass“) hervor. Zahlen für das laufende Jahr liegen noch nicht vor.

Hm - wieso eigentlich? Solang die WLB quasi selbstständig waren wars erfolgreich. Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

T1

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #2 am: 05. Mai 2025, 23:26:56 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.
Pauschal stimmt das eben nicht (mehr), die Tendenz doch bei einigen ähnlich wie bei den WLC: https://www.dvz.de/unternehmen/schiene/detail/news/private-gueterbahnen-jetzt-auch-mit-negativen-umsatzrenditen.html

Hat viele Gründe, gestiegene Energiepreise und Trassengebühren in D (bzw. Auslaufen von Förderungen), dazu noch Starkwetterereignisse und damit einhergehende Sperren etc. Gerade die WLC, die ja auch den Hamburger Hafen bedient ist davon halt stark betroffen.

denond

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #3 am: 06. Mai 2025, 09:15:29 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?

haidi

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #4 am: 06. Mai 2025, 09:33:28 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.
Sie haben aber gut Geld verdient damit.

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MK

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #5 am: 06. Mai 2025, 10:49:28 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #6 am: 06. Mai 2025, 13:06:23 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.

Aja. Außerdem werden die nächsten Jahre im deutschen Streckennetz eh katastrophal, DE ist der große europäische Bremsklotz, inzwischen leider in vielerlei Hinsicht.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

coolharry

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #7 am: 06. Mai 2025, 13:20:47 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.

Aja. Außerdem werden die nächsten Jahre im deutschen Streckennetz eh katastrophal, DE ist der große europäische Bremsklotz, inzwischen leider in vielerlei Hinsicht.

Das kommt halt davon, wenn man zwar viel in ein paar Hochgeschwindigkeitsstrecken steckt, der Rest des Netzes aber seit der Kaiserzeit vor sich hintümpelt.
Irgendwo hab ich mal eine Doku über einen Güterzug von Hamburg nach Italien gesehen. Ist schon ein paar Jahre her, aber der Zug ist schon mal erst mit mehreren Stunden Verspätung aus Maschen weggekommen, hat dann bis München auf einen halben Tag erhöht und hat dann in Österreich bis zur italienischen Grenze wieder zwei Stunden gut gefahren. Sprich in Österreich war er etwas schneller als geplant und musste wahrscheinlich weniger rum stehen.
In Deutschland gilt halt wirklich das die Bahn kaputt gespart wurde. Aber das gilt in Deutschland nicht nur für die Bahn.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/deutsche-bahn-bedarf-von-150-milliarden-euro-fuer-infrastruktur-bis-2034-a-164b002f-62cd-4a48-8fab-ef485bf8f0f1
https://www.tagesschau.de/inland/bruecken-sanierung-102.html#:~:text=Der%20Bedarf%20werde%20n%C3%A4mlich%20untersch%C3%A4tzt,die%20Planung%2C%20moniert%20der%20Rechnungshof.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Bus

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #8 am: 06. Mai 2025, 15:15:39 »
Noch dazu, wenn man sich in Wien so umsieht, was da an diversen Firmen an Dispoloks herumstehen, da hat man als WLB Cargo wohl kaum mehr eine Chance. OK einer ist schon in Konkurs gegangen mit seinen hellblauen Loks, aber es werden immer mehr. Und dennoch sieht man die ÖBB RailCargo noch häufig fahren.

Katana

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #9 am: 06. Mai 2025, 18:54:38 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?
Es steht nirgendwo, dass sie jetzt erst draufkommen. Aber bisher haben sie damit wahrscheinlich willkommene Gewinne erwirtschaftet.

haidi

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #10 am: 06. Mai 2025, 19:06:20 »
Der internationale Güterverkehr sei kein Teil des öffentlichen Versorgungsauftrags, so die Stadtwerke.

Hintergrund ist laut Wiener Stadtwerke, der Muttergesellschaft der WLB, dass der internationale Güterverkehr „nicht zu den Kernaufgaben des öffentlichen Versorgungsauftrags“ gehöre. Zudem sei die aktuelle Lage im Bahnlogistikmarkt herausfordernd.

Da kommen sie jetzt erst nach Jahren d'rauf?
Es steht nirgendwo, dass sie jetzt erst draufkommen. Aber bisher haben sie damit wahrscheinlich willkommene Gewinne erwirtschaftet.
Wahrscheinlich sind in mittlerer Zukunft keine Gewinne zu erwarten. Warum soll man das Geld dann reinstecken. Mit dem Verkauf holt man sich wenigstens noch ein paar Netsch raus. Viel gescheiter wäre es, die WLB auszubauen und  eventuell um weitere Strecken zu erweitern.
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Oskar

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #11 am: 06. Mai 2025, 19:34:28 »
Viel gescheiter wäre es, die WLB auszubauen und  eventuell um weitere Strecken zu erweitern.

Das eine hat aber mit dem Anderen nix zu tun. Und bei der derzeitigen Budgetsituation (Bund UND Länder) sollten wir unsere Erwartungen bezüglich Neubau von Bahnstrecken zurückschrauben und froh sein, wenn die Fertigstellung bereits in Bau befindlicher (Semmering Basistunnel) nicht hinausgezögert wird!

abc

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #12 am: Gestern um 07:22:50 »
Auch sonst sind private kleinere Schienenfrächter gut unterwegs.

Die Industrieproduktion nimmt in Österreich und Deutschland ab und der Kuchen wird somit kleiner, dafür wird die Zahl der Mitbewerber größer. Außerdem hat die DB ihre Trassenpreise insbesondere für den Güterverkehr massiv erhöht, während die Lkw-Maut nur wenig gestiegen ist und die Spritpreise niedriger geworden sind, was den Lkw in Deutschland attraktiver macht.

Aja. Außerdem werden die nächsten Jahre im deutschen Streckennetz eh katastrophal, DE ist der große europäische Bremsklotz, inzwischen leider in vielerlei Hinsicht.

Das kommt halt davon, wenn man zwar viel in ein paar Hochgeschwindigkeitsstrecken steckt, der Rest des Netzes aber seit der Kaiserzeit vor sich hintümpelt.
Irgendwo hab ich mal eine Doku über einen Güterzug von Hamburg nach Italien gesehen. Ist schon ein paar Jahre her, aber der Zug ist schon mal erst mit mehreren Stunden Verspätung aus Maschen weggekommen, hat dann bis München auf einen halben Tag erhöht und hat dann in Österreich bis zur italienischen Grenze wieder zwei Stunden gut gefahren. Sprich in Österreich war er etwas schneller als geplant und musste wahrscheinlich weniger rum stehen.

Das Problem ist nicht, dass zu viele Neubaustrecken errichtet wurden, sondern zu wenige. Durch die Verlagerung des ICE-Verkehrs auf die NBS werden nämlich auf den Altstrecken viele Trassen für den Nah- und Güterverkehr frei, zumal ICE & Co besonders trassenfressend sind (Nah- und Güterverkehr harmonieren hingegen durch die ähnlicheren Durchschnittsgeschwindigkeiten viel besser miteinander).

Wir haben es doch in der Ostregion nach dem Unwetter letztes Jahr erlebt: damit der Güterverkehr einigermaßen aufrecht erhalten werden konnte, musste der Personenverkehr auf der Tullnerfelderbahn eingestellt werden.

Und beim besagten Güterzug von Maschen nach Italien fehlen mindestens zwei Neubaustrecken, die entlang seines Weges für Kapazitäten sorgen würden: Hamburg - Hannover und der Brenner-Nordzulauf. Beide werden seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, von ein paar Provinzkasperln verhindert, die dummerweise auf bundespolitischer Ebene Einfluss haben. Der größte Verhinderer der NBS Hamburg - Hannover ist leider zwischenzeitlich zum SPD-Vorsitzenden, Vizekanzler und Finanzminister aufgestiegen. So wird dort in den nächsten vier Jahren auch nichts passieren.

coolharry

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #13 am: Gestern um 09:22:26 »
Das Problem ist nicht, dass zu viele Neubaustrecken errichtet wurden, sondern zu wenige. Durch die Verlagerung des ICE-Verkehrs auf die NBS werden nämlich auf den Altstrecken viele Trassen für den Nah- und Güterverkehr frei, zumal ICE & Co besonders trassenfressend sind (Nah- und Güterverkehr harmonieren hingegen durch die ähnlicheren Durchschnittsgeschwindigkeiten viel besser miteinander).

Es nutzt nur nichts, wenn der ICE zwar eine schöne NBS hat, die Altbaustrecke aber wegen Budgetkürzungen von einer Langsamfahrstelle in die nächste dümpelt und weder Nah.- noch Güterverkehr ihren Fahrplan einhalten können.

Und beim besagten Güterzug von Maschen nach Italien fehlen mindestens zwei Neubaustrecken, die entlang seines Weges für Kapazitäten sorgen würden: Hamburg - Hannover und der Brenner-Nordzulauf. Beide werden seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, von ein paar Provinzkasperln verhindert, die dummerweise auf bundespolitischer Ebene Einfluss haben. Der größte Verhinderer der NBS Hamburg - Hannover ist leider zwischenzeitlich zum SPD-Vorsitzenden, Vizekanzler und Finanzminister aufgestiegen. So wird dort in den nächsten vier Jahren auch nichts passieren.

Das mag alles sein. Aber wenn man ingesamt zu wenig in die Bahn steckt, dann wird halt zuerst das Prestige* gebaut. Die Sanierung von Strecken, die Kapazitätserhöhung im Bestand oder der Mehrgleisige Ausbau bleiben dann hinten an. Und das ist passiert.

*Danderl durchscneiden ist halt des Politiker liebstes Kind. Was für ein Band will man z.B: bei er Umrüstung auf ETCS durchschneiden? Auf der Balise? Oder vorm Zentralrechner? Da kann man ja keine Volksfeststimmung erzeugen. 8)
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Kurzzug

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Re: Wiener Lokalbahnen verkaufen Cargo-Tochter
« Antwort #14 am: Gestern um 23:18:36 »
Das Problem ist nicht, dass zu viele Neubaustrecken errichtet wurden, sondern zu wenige. Durch die Verlagerung des ICE-Verkehrs auf die NBS werden nämlich auf den Altstrecken viele Trassen für den Nah- und Güterverkehr frei, zumal ICE & Co besonders trassenfressend sind (Nah- und Güterverkehr harmonieren hingegen durch die ähnlicheren Durchschnittsgeschwindigkeiten viel besser miteinander).

Es nutzt nur nichts, wenn der ICE zwar eine schöne NBS hat, die Altbaustrecke aber wegen Budgetkürzungen von einer Langsamfahrstelle in die nächste dümpelt und weder Nah.- noch Güterverkehr ihren Fahrplan einhalten können.

Einem Güterzug ist nichts mehr egal als eine Langsamfahrstelle, es ist im deutschen Schienennetz schließlich nicht ungewöhnlich, dass Güterzugverspätungen in Tagen angegeben werden. Noch dazu sind viele GV-Trassen ohnehin langsamer als Streckenhöchstgeschwindigkeit trassiert. Sowas betrifft quasi nur Regionalexpresslinien und Fernverkehr, starke Herabsetzungen auch die anderen Personenzüge.

Und beim besagten Güterzug von Maschen nach Italien fehlen mindestens zwei Neubaustrecken, die entlang seines Weges für Kapazitäten sorgen würden: Hamburg - Hannover und der Brenner-Nordzulauf. Beide werden seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, von ein paar Provinzkasperln verhindert, die dummerweise auf bundespolitischer Ebene Einfluss haben. Der größte Verhinderer der NBS Hamburg - Hannover ist leider zwischenzeitlich zum SPD-Vorsitzenden, Vizekanzler und Finanzminister aufgestiegen. So wird dort in den nächsten vier Jahren auch nichts passieren.

Das mag alles sein. Aber wenn man ingesamt zu wenig in die Bahn steckt, dann wird halt zuerst das Prestige* gebaut. Die Sanierung von Strecken, die Kapazitätserhöhung im Bestand oder der Mehrgleisige Ausbau bleiben dann hinten an. Und das ist passiert.

*Danderl durchscneiden ist halt des Politiker liebstes Kind. Was für ein Band will man z.B: bei er Umrüstung auf ETCS durchschneiden? Auf der Balise? Oder vorm Zentralrechner? Da kann man ja keine Volksfeststimmung erzeugen. 8)

Das ist ja genau das Problem: Nicht mal die in der Theorie prestigeträchtigen Strecken haben diese Prestige in der deutschen Politik. Ein ETCS-Upgrade kriegt man unter Umständen sogar leichter durch, weil es da keine Bürgerinitiativen gibt. Konkret sieht man das auch am Generalsanierungsprojekt, da fließt jetzt viel Geld rein, Neubaustrecken wie Nürnberg - Würzburg oder Augsburg - Ulm müssen sich hinten anstellen.