Das Schlimme dabei ist, dass solcher Unsinn sich festsetzt, wenn die richtigen Personen oder Stellen ihn erstmal öffentlich von sich gegeben haben. Man muss dann jedes Mal aufs Neue dagegen argumentieren. In diesem Fall ist es relativ einfach - das Gegenargument ist, dass es in Wien genausowenig "Steppenklima" gibt wie in Innsbruck "alpines Klima", was sich ja leicht nachweisen lässt, aber bei vielen anderen Gegenargumenten wird's schon umständlicher. Der Schalldämmungseffekt ist z.B. schwer nachweisbar und hängt auch stark vom unterm Rasengleis befindlichen Oberbau ab, der positive mikroklimatische Effekt kann von einem lebensfeindlichen Umfeld (mehrspurige Autostraße, außer dem Rasengleis keine unversiegelten Flächen,...) aufgefressen werden, die schöne Optik kann durch Nachlässigkeit in der Pflege zerstört werden; klar, dass halb kahles und mit Müll verdrecktes Betongitterstein-Rasengleis à la Wien oder Unkraut-Wiesengleis à la Linz nicht so toll wirkt wie eine parkähnliche Anlage, die regelmäßig gewässert und geschnitten wird.
Rasen- und Landschaftspflege und Gestaltung des öffentlichen Raums sind ist in Österreichs Städten überhaupt eher ein kommunaler Sparposten. Wir achten nicht sehr auf die Details. Überall die gleichen hässlichen Standard-Leistensteine, kaum Kiesflächen, kaum farbige (Platten-)Beläge, stattdessen meist Asphalt - natürlich mit Flickstellen - auch in Fußgängerbereichen, oft halb verwilderte Grasflecken, stinklangweilige Blumenbeete, die aussehen als hätte Onkel Adolf sie seinerzeit noch persönlich angepflanzt... ein kulturelles Manko! Da passt die Rasengleisfeindlichkeit leider bestens rein.